Hohe Reisebereitschaft: Was bedeutet das in einer Stellenausschreibung?

Hohe Reisebereitschaft: Was bedeutet das in einer Stellenausschreibung?
In Stellenanzeigen treffen Sie immer wieder auf Floskeln und Signalworte, die Sie als Stellensuchender interpretieren müssen. Schließlich suchen Sie eine Stelle, die zu Ihnen passt. Begriffe wie „hohe Reisebereitschaft“ fragen um einen speziellen Typus von Bewerber. Sind Sie reisefreudig oder eher heimatverbunden? Sie haben es in der Hand, welche Art von Stelle Sie suchen – und bekommen.
Reisefreudig oder mobil?
Machen Sie sich bereits im Vorfeld klar, was Sie möchten, was Sie sich vorstellen können und was auf keinen Fall in Frage kommt. Dann sind Sie Ihrem Traumjob gleich ein gutes Stück nähergekommen – und unliebsame Überraschungen bleiben auf Ihrer Seite und der des Arbeitsgebers aus.
Doch was genau ist eine „hohe Reisebereitschaft“? Zuallererst dürfen Sie den Begriff nicht mit Mobilität verwechseln. Bei einer Reisebereitschaft wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass der Arbeitgeber bereit ist, für seine Arbeit im Land selbst oder im Ausland unterwegs zu sein – um Kunden zu besuchen oder Projekte des Unternehmens vor Ort zu betreuen. Bei der Mobilität geht um die Bereitschaft, für die Arbeit gegebenenfalls umzuziehen, um eine längere Zeit in einer anderen Stadt oder einem anderen Land zu verbringen.
Reisen muss man wollen
In vielen Stellenanzeigen finden Sie als Einstellungskriterium eine „hohe Reisebereitschaft“. Damit signalisiert das Unternehmen Ihnen, dass Sie nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen werden, nicht jeden Tag pünktlich nach Hause gehen können und auch mal einige Tage von der Familie getrennt sein werden.
Für viele Bewerber klingt es anfangs verlockend, auf Kosten des Arbeitgebers unterwegs zu sein. Doch wenn Sie vom Reisen und dem Kennenlernen fremder Kulturen träumen, sind Sie vielleicht auf dem Holzweg. Rechnen Sie damit, dass Sie einen Großteil Ihrer Arbeitszeit unterwegs sind, häufig wenig Zeit zu Hause verbringen und wahrscheinlich keine Zeit haben werden, Land und Leute kennenzulernen. Eine hohe Reisebereitschaft kann ganz schön anstrengend sein, Sie sollten die Belastung nicht unterschätzen.
Eine hohe Reisebereitschaft kann gleich mehrere Punkte beinhalten: die grundsätzliche Bereitschaft, auch einmal kurzfristig für das Unternehmen zu verreisen, häufige eintägige Reisen oder aber auch Dienstreisen, die sich über mehrere Tage erstrecken. Wenn Sie diesen Voraussetzungen grundsätzlich zustimmen können, dann dürfen Sie später nicht zögern, wenn Sie kurzfristig auf eine Dienstreise geschickt werden. Das gehört zur Stelle einfach dazu.
Kriterien für hohe Reisebereitschaft
Personaler schauen in einem Bewerbungsgespräch genau hin, ob der Bewerber das Kriterium der hohen Reisebereitschaft erfüllt. Haben Sie einen Führerschein? Sind Sie mit dem Reisen in Bahn und Flugzeug vertraut? Wie sieht Ihre private Situation aus? Haben Sie schon einmal im Ausland oder im Außendienst gearbeitet? So ergibt sich schnell ein genaues Bild Ihrer Person.
Sie müssen sich ganz sicher Nachfragen gefallen lassen, wenn Sie gerade eine Familie gegründet haben, und sich als Mutter oder Vater erklären, wie in Ihrer Abwesenheit die Kinderbetreuung organisiert ist. Sind vor diesem Hintergrund auch längere Abwesenheiten möglich? Wenn Sie außerdem in vielen Ehrenämtern aktiv sind und sich selbst als heimatverbunden bezeichnen, dann werden einige Personalchefs ganz sicher ihre Zweifel haben, dass sich längere und/oder mehrtägige Abwesenheiten mit Ihrem sozialen Leben in Einklang bringen lassen.
Überlegen Sie sich also gut, wie Ihr Arbeitsalltag aussehen soll. Was möchten Sie selbst? Lieber ständig auf Tour sein oder ein geregeltes Arbeitsleben? Unternehmen werden den Arbeitsplatz am liebsten mit jemandem besetzen, der gut mit dem ständigen Reisen klarkommt und das bereits in vorherigen Jobs unter Beweis gestellt hat. Ebenfalls gute Chancen haben nach wie vor jüngere Bewerber, bei denen Reiselust, Flexibilität und Belastbarkeit oftmals vorausgesetzt werden.