Pionier des alpinen Tourismus

Interview mit Reto Gurtner, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats der Weisse Arena Gruppe

Von den Bergbahnen für die Mobilität am Berg über Gastronomiebetriebe und Hotels unter dem Dach der Weisse Arena Hospitality AG bis hin zu einer Ski- und Snowboardschule sowie Sportgeschäften für das gesamte Equipment werden alle Services für die Gäste aus einer Hand angeboten. Damit ist das Geschäftsmodell der Weisse Arena Gruppe einzigartig im Alpenraum. Doch auch in anderen Bereichen beweist das Skigebiet im Kanton Graubünden, Schweiz seine Einzigartigkeit und seinen Pioniergeist.

Ausgezeichnetes Skigebiet

Die Weisse Arena Gruppe entstand 1996 aus dem Zusammenschluss der Bergbahnen Crap Sogn Gion in Laax und der Bergbahnen Flims, deren Wurzeln bis in das Jahr 1962 mit der Errichtung der ersten Bergbahn zurückreichen. Seit ihrer Gründung hat sich die Gruppe kontinuierlich weiterentwickelt und bietet heute eine vielfältige Palette von Unternehmen und Dienstleistungen.

Die Firmenstruktur der Gruppe umfasst rund 1.100 Mitarbeiter im Winter und 440 im Sommer. Das Leistungsspektrum reicht von Mobilität am Berg über Gastronomie und Hotellerie bis hin zu Sport- und Rental Shops. „Wir gehören zu den größten Skigebieten weltweit mit 100.000 m² Skipisten auf einer Höhe zwischen 1.100 und 3.000 m“, sagt Reto Gurtner, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats, dessen Vater die ersten Bergbahnen errichtet hat. „Unsere Positionierung in den Alpen ist einzigartig: Mit fünf Snowparks für jedes Level ziehen wir ein Freestyle-affines Klientel an, welches die lockere Atmosphäre hier schätzt. Bereits zum 8. Mal in Folge wurden wir als weltbestes Freestyle Resort ausgezeichnet.“

Die Weisse Arena Gruppe steht vor verschiedenen Herausforderungen im Markt, darunter die Auswirkungen des Klimawandels und die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Tourismusangeboten. „Der Wintersport hat nach wie vor eine enorme Faszination“, betont Reto Gurtner. „Die große Herausforderung ist die intelligente Steuerung und Limitierung von Besuchern. Das geht nur über den Preis. Wir müssen das Skigebiet so optimieren, dass es nicht überlastet wird. Das machen wir mit dynamischen Preisen.“

Bereits vor 15 Jahren startete die Gruppe die Initiative Greenstyle mit dem Ziel, CO2-neutral zu werden und den Energiebedarf zu 100% aus klimafreundlichen, regionalen Quellen zu decken. „Wir möchten eine Kreislaufökonomie aufbauen und nur von den Erträgen der Umwelt leben und nicht von der Substanz“, so Reto Gurtner. „Durch die CO2-Belastung hat sich das Klima verändert“, bemerkt der Präsident. „Das ist die große Herausforderung der Menschheit. Wir glauben, dass die Menschen vermehrt mit einem guten Gewissen Urlaub machen möchten. Bei uns geht das.“ Diese Bemühungen werden auch in der Branche wahrgenommen und das rocksresort, das über 1.000 Betten verfügt, wurde zum 4. Mal hintereinander als das ökologischste Skihotel weltweit bewertet.

Die Themen Design, Natur und ein ausgewogener Ausgleich zwischen den Interessen sind Teil der DNA der Weisse Arena. Und auch hinter dem Namen LAAX verbirgt sich eine klare Strategie. „L steht für Liberty, also Freiheit, was einer der wichtigsten Werte für die Menschheit ist“ erläutert Reto Gurtner. A steht für unsere Anpassungsfähigkeit und das zweite A für Audacity, also Kühnheit. Neue Dinge entstehen nur, wenn man versucht, für die nächste Generation zu denken. Das X steht für Exploration und unseren Ansatz, die Natur zu erleben, ohne dass man sie zu stark belastet.“

Vorreiter in der Digitalisierung

Seit kurzer Zeit ist die Destination Flims Laax Falera zum Teil um eine Attraktion reicher. Das UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona wird mittels eines touristischen und zukunftsweisenden Leuchtturmprojekts für jeden zugänglich und erlebbar gemacht werden. Zurzeit sind zwei der geplanten fünf Stationen geöffnet. Durch die Kombination einer traditionellen Seilbahn und einer Theorie von Nikolas Tesla ist das weltweit neuartige Ropetaxi-System entstanden, das die Besucher in jeder Jahreszeit direkt ans Ziel bringt.

„Das Ropetaxi funktioniert autonom wie ein Aufzug und nur dann, wenn Passagiere da sind“, erklärt Reto Gurtner. „Damit sparen wir rund 50% an Energie und brauchen wesentlich weniger Mitarbeiter für den Betrieb.“ Auf dem Gebiet der Digitalisierung hat die Weisse Arena Gruppe ebenfalls Pionierarbeit geleistet. „Laax war weltweit der erste Ort, der 5G eingeführt hat, um den Menschen zu ermöglichen, hier als Lebensort die Freizeit zu genießen, aber auch arbeiten zu können“, so der Präsident. „In den 1980er-Jahren waren wir außerdem die Ersten, die eine Website hatten, damals noch mit einem Provider aus New York.“ Durch ihre Vorreiterrolle in der Digitalisierung und ihr Engagement für nachhaltigen Tourismus sowie die inhouse entwickelte und programmierte LAAX App, die stetig weiterentwickelt wird, hat sich die Weisse Arena Gruppe als führender Anbieter im alpinen Tourismus etabliert und setzt weiterhin Maßstäbe für die Branche.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Tourismus & Freizeit

Herausforderungen als Chance für die Zukunft

Interview mit Armini Homeira, COO der Centro Management GmbH

Herausforderungen als Chance für die Zukunft

Die Zeit der Coronapandemie scheint angesichts der jüngsten Krisen und Entwicklungen fast vergessen, dabei sind ihre Auswirkungen im Hotel- und Gaststättengewerbe bis heute spürbar. „Wir müssen mit veränderten Reisegewohnheiten, Marktveränderungen,…

Der Geheimtipp für Schneebegeisterte

Interview mit Helmuth Grünbacher, Geschäftsführer der Skiliftgesellschaft Hochfügen GmbH

Der Geheimtipp für Schneebegeisterte

In den vergangenen Wochen herrschte rege Betriebsamkeit bei der Skiliftgesellschaft Hochfügen GmbH, denn am 2. Dezember wurde die diesjährige Skisaison eröffnet. Bis Mitte April heißt es dann wieder ‘Ski und…

Stilvoll und sicher Anlegen am Ufer der Donau

Interview mit Mag. Birgit Brandner-Wallner Geschäftsführerin der Donau Schiffsstationen GmbH

Stilvoll und sicher Anlegen am Ufer der Donau

Flussfahrten sind eigentlich so etwas wie der Inbegriff dessen, was man heute Achtsamkeit nennt. Ob unterwegs auf einer Linien-, Charter-, Ausflugs- oder gar Flusskreuzfahrt, das langsame Gleiten durch Wasser und…

Spannendes aus der Region Laax

Energieversorgung im Einklang mit der Natur

Interview mit Stefan Illien, Geschäftsführer der IBC Energie Wasser Chur

Energieversorgung im Einklang mit der Natur

„Unsere Vision ist es, unsere Kunden in Chur bis 2040 komplett CO2-neutral mit Wärmeenergie zu versorgen“, nennt Stefan Illien ein wichtiges Ziel seines Unternehmens. Im Gespräch berichtet der Geschäftsführer der…

All-Inclusive: Abwechslung und Ruhe in schöner Landschaft

Interview

All-Inclusive: Abwechslung und Ruhe in schöner Landschaft

Interessanterweise war es der deutsche Arzt Dr. Otto Herwig, der die Qualitäten von Arosa als Luftkurort entdeckte und gemeinsam mit seiner Schwester 1888 ein erstes Sanatorium eröffnete. Dabei hat das…

Wir sind HR!

Interview mit Thierry Lutz, Chief Operating Officer der Abacus Umantis AG

Wir sind HR!

Eine der großen unternehmerischen Herausforderungen ist der anhaltende Personal- und Fachkräftemangel, häufig ein wachstumslimitierender Faktor. Die Basis für ein erfolgreiches HR Management ist eine Software, die bestmöglich auf die individuellen…

Das könnte Sie auch interessieren

Der Geheimtipp für Schneebegeisterte

Interview mit Helmuth Grünbacher, Geschäftsführer der Skiliftgesellschaft Hochfügen GmbH

Der Geheimtipp für Schneebegeisterte

In den vergangenen Wochen herrschte rege Betriebsamkeit bei der Skiliftgesellschaft Hochfügen GmbH, denn am 2. Dezember wurde die diesjährige Skisaison eröffnet. Bis Mitte April heißt es dann wieder ‘Ski und…

„Kunden bekommen, was zu den Kindern passt!“

Interview mit Julian Richter jun., Geschäftsführender Gesellschafter der Richter Spielgeräte GmbH

„Kunden bekommen, was zu den Kindern passt!“

Das Kind mit seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten steht immer im Mittelpunkt. So lässt sich die Philosophie der Richter Spielgeräte GmbH ganz einfach beschreiben. Das Familienunternehmen aus dem oberbayerischen Frasdorf steht…

„Am Arlberg geht man nicht einkaufen, sondern strolzen!“

Interview mit Olivia Strolz, Geschäftsführerin der Strolz GmbH

„Am Arlberg geht man nicht einkaufen, sondern strolzen!“

Das traditionsreiche Skisporthaus Strolz im Herzen von Vorarlberg ist in seinem Heimatort so bekannt, dass es dort mittlerweile zu einem Synonym für ein ansprechendes Einkaufserlebnis geworden ist. Im Interview mit…

TOP