Energisch nach vorn

Interview mit Peter Knuth, Geschäftsführer enerix® Franchise GmbH & CO. KG

Wirtschaftsforum: Herr Knuth, Sie haben enerix® 2007 gegründet. Was waren bis heute wichtige Eckpfeiler in der Geschichte?

Peter Knuth: Ich bin seit 2002 in der Solarbranche tätig und habe 2007 gemeinsam mit einem Partner den Beschluss gefasst, ein eigenes Unternehmen zu gründen und auf Basis eines Franchisesystems eine Fachbetriebskette für Solartechnik aufzubauen. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz erlebte die Solarbranche ab 2003 einen Boom, von dem auch wir zunächst profitierten. Als ab 2011 die Förderungen zurückgingen, änderte sich die Situation grundlegend. Wir hatten damals 15 Franchisepartner, nach der Krise wagten wir mit sechs verbliebenen Partnern den Neubeginn. Diese ‘Fast-Involvenz’ war ein wichtiger Wendepunkt; wir haben aus der schwierigen Zeit gelernt, Dinge anders gemacht, viel standardisiert und automatisiert und den Fokus klar auf den privaten Hausbesitzer gelegt.

Wirtschaftsforum: Wie ging es nach den Krisenjahren weiter?

Peter Knuth: 2014 hat sich die Branche allmählich erholt. Wir nahmen Stromspeicher in das Angebot auf, um Kunden attraktive wirtschaftliche Vorteile zu bieten, etablierten uns mehr und mehr als seriöses Franchiseunternehmen und wuchsen. Heute haben wir 118 Franchisepartner, neun in Österreich, der Rest in Deutschland.

Wirtschaftsforum: Was ist das Besondere am enerix®-Konzept?

Peter Knuth: Insgesamt gibt es nur wenige technische Franchisesysteme. Wer bei enerix® Partner werden will, hat überschaubare Investitionen von 100.000 EUR, die sich in der Regel nach etwa neun Monaten refinanzieren. Langfristig haben enerix®-Partner die Chance auf gute Unternehmensergebnisse bei einem im Vergleich zu anderen Franchisesystemen überschaubaren Risiko.

Wirtschaftsforum: Wie sieht diese Partnerschaft konkret aus?

Peter Knuth: Die in der Regel branchenfremden Partner erhalten Grundlagenschulungen und durchlaufen den gesamten Geschäftsprozess in der Theorie. Dank einer Kooperation mit dem TÜV Rheinland werden sie als ‘Fachberater für dezentrale Energiesysteme’ zertifiziert. Wir arbeiten mit einer Bank zusammen, die sich um KfW-Darlehen kümmert, bieten im ersten Jahr eine intensive Betreuung, so dass sich Partner auf ihr Kerngeschäft, den Vertrieb und die Installation der Anlagen konzentrieren können. Über verschiedene Kanäle und Werkzeuge sorgen wir dafür, dass sie viele Anfragen bekommen. Partner zahlen eine Einstiegsgebühr von 25.000 EUR, in der Schulungen, Software und Starter-Pakete enthalten sind, ansonsten 1,5% vom Umsatz oder mindestens 350 EUR als laufende Franchisegebühr. Sie kaufen Materialien bei von uns zertifizierten Systemlieferanten ein; wir erhalten eine Rückvergütung, die zu 80% an die Partner weitergegeben wird, was wiederum die laufenden Gebühren reduziert.

Wirtschaftsforum: Sie sind seit vielen Jahren auf diesem Zukunftsmarkt tätig. Wie beurteilen Sie die Branche heute?

Peter Knuth: Die Energiewende kann nicht allein mit deutschen Produkten umgesetzt werden; dennoch müssen wir uns vor einer Überflutung aus China schützen. Letztlich spielt der Verbraucher eine zentrale Rolle. Wenn er sich für europäische Produkte entscheidet, muss er einen Mehrwert haben. Deshalb müssen andere Förderungsmöglichkeiten wie günstige Kredite oder steuerliche Vorteile erarbeitet werden. Die Energiewende braucht deutsche Player und Komponenten.

Wirtschaftsforum: Und wo sehen Sie enerix® in den nächsten Jahren?

Peter Knuth: Unser Umsatz lag 2023 bei 280 Millionen EUR; auch wenn es ambitioniert ist, soll das 2024 so bleiben. Wir wollen kein Multi-Milliarden-Unternehmen werden, sondern weiterhin solide Arbeit leisten. Unser wichtigster Kunde ist der Franchisepartner; für ihn müssen wir alles tun, damit er ein florierendes Geschäft hat. Themen wie Energiemanagement und Digitalisierung werden vor diesem Hintergrund eine große Rolle spielen. Wir werden weitere Produkte aufnehmen, die Kunden einen Mehrwert bieten.

Interview:

Manfred Brinkmann
und Dr. Endre Hagenthurn

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