„Es reicht nicht aus, dass ein Licht hell ist!“

Interview mit Robert Stöcklinger, Geschäftsführer der LUNUX Lighting GmbH

Gegründet wurde die heutige LUNUX Lighting 1895 in Hannover unter der Marke ‘Hellux’. Nach verschiedenen Umstrukturierungen im Laufe der Jahrzehnte übernahm das Unternehmen 2016 den Geschäftsbereich HELLA Industries des HELLA-Konzerns aus Lippstadt. 2020 übernahm die SBF AG Leipzig die Firma, die seitdem unter dem Namen LUNUX Lighting GmbH firmiert. Die Ursprünge des Tochterunternehmens, der SBF Spezialleuchten GmbH, reichen zurück bis in das Jahr 1862.

Seit 1968 engagiert sich das Unternehmen als Spezialanbieter für die Beleuchtung von Schienenfahrzeugen, eine Expertise, die seit dieser Zeit stetig ausgebaut wurde. Mit dem Einstieg von Robert Stöcklinger und Rudolf Witt als Vorstände, Geschäftsführer und Aktionäre 2015/16 bekam SBF einen starken Wachstumsschub. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Standort Leipzig modernisiert und erheblich in die Technologien für die Wertschöpfung investiert.

Gute Reputation

„Als wir 2020 Assets der Lunux übernommen haben, war das Unternehmen nicht in ruhigem Fahrwasser“, erläutert Robert Stöcklinger, gemeinsam mit Rudolf Witt Geschäftsführer beider Unternehmen. „Mittlerweile haben wir das Unternehmen konsolidiert und erschließen mit neuester Technologie neue Märkte.“

SBF hatte bereits einen exzellenten Ruf als Bahnzulieferer für Beleuchtungsanlagen. „Wir statten Züge mit Interieurlösungen und Licht aus“, verdeutlicht Robert Stöcklinger. „Hier beliefern wir die Großen dieser Branche weltweit: Siemens, Bombardier, Stadler und Alstom. Damit waren wir echt erfolgreich, haben aber auch erkannt, dass es uns als Zulieferer der Schienenfahrzeugindustrie guttun würde, weitere Branchen zu bedienen. Dabei wollten wir natürlich auf unserem vorhandenen Know-how und auf unseren Fertigungsressourcen aufbauen. Ein großer Vorteil war natürlich unsere Bekanntheit als Entwicklungspartner und Tier-1-Supplier der Bahnbranche. Außerdem besitzen wir die beiden erforderlichen Kompetenzen der Elektronik und der Mechanik, was im Maschinenbau nicht ganz so üblich ist. Diese Kombination ist bei unseren Wettbewerbern so nicht ausgeprägt.“

Anregung vom Kunden

Bei der Suche nach weiteren Anwendungen über die Bahn hinaus bot sich die heutige LUNUX Lighting als ideale Ergänzung zum vorhandenen Portfolio an. So hatte das Unternehmen – seinerzeit noch unter der Führung von HELLA – ein Modul entwickelt, das den problemlosen Austausch der Beleuchtungskomponente mit modernster LED-Technologie bei Straßenlaternen ermöglichte, ohne die gesamte Anlage komplett zu erneuern.

„Bis heute ist dieses Modul für die Beleuchtung im kommunalen Bereich eine bahnbrechende Entwicklung“, sagt Robert Stöcklinger. „Dieses Modul auf LED-Basis kann heute intelligent angesteuert werden, sodass selbst zukünftige Neuerungen adaptiert werden können.“

Forciert wurde die Aufnahme dieses neuen Segments auch durch einen Bestandskunden: „Die Deutsche Bahn – einer unserer größten Endkunden – hat während verschiedener Projekte immer wieder angefragt, ob wir nicht auch die Beleuchtung von Bahnsteigen und Tunneln übernehmen können.“ Im Zuge der Übernahme von LUNUX Lighting stellte sich der Produktionsstandort Hannover auf Dauer als unrentabel heraus. Heute fertigt die Firmengruppe neben dem Hauptwerk Leipzig noch kunden-individuelle Sonderlösungen im tschechischen Budweis.

Nachhaltige Lösungen

Zu den Stärken der Unternehmensgruppe zählt nicht nur das mittlerweile deutlich erweiterte Portfolio, sondern auch die hohe Qualität der angebotenen Beleuchtungslösungen. Robert Stöcklinger: „Es reicht nicht aus, dass ein Licht hell ist, es darf auch nicht blenden. Außerdem muss das Design zeitgemäß sein. Wir wollen künftig mit unseren neuen Konzepten punkten. So planen wir einen Messeauftritt auf der ‘Light and Building’.

Grundsätzlich möchten wir überzeugen durch Qualität, Liefertreue und gute Preise. Mit unseren Produkten erfüllen wir auch die hohen Anforderungen bezüglich der Nachhaltigkeit. Infrastrukturmaßnahmen und Förderung des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs sind die Themen der Zukunft. In diesen Branchen sind wir unterwegs und entwickeln hier zeitgemäße Lösungen. Vor allem Lichtlösungen für Kommunen sollten noch stärkere Beachtung finden. So spielt eine entsprechende Beleuchtung beim Verhindern des Insektensterbens eine ganz wichtige Rolle. Hier locken amberfarbene Straßenbeleuchtungen weitaus weniger Insekten an als herkömmliche Leuchten. Dieses Bewusstsein stärker in den Vordergrund zu stellen ist sicherlich auch eine Aufgabe unseres Marketings. Schön ist es, dass nicht die komplette Infrastruktur erneuert werden muss, sondern dass wir unsere Konzepte auf bestehende Systeme aufsetzen können.“

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