„Dem Fachhandel den Rücken stärken“

Interview mit Mark Fohrer, Leiter Vertrieb und Marketing der Uebler GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Fohrer, Uebler ist schon viel älter als seine Fahrradträger. Womit hat das Unternehmen begonnen?

Mark Fohrer: Erich Uebler hat die Firma vor fast 55 Jahren gegründet. Damals beschäftigte man sich mit Zubehör und Spezialanfertigungen für Pkw. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters vor etwa 25 Jahren übernahm Klaus Uebler das Unternehmen. Zu dieser Zeit wurden viele Fahrzeuge serienmäßig mit den Zubehörteilen ausgerüstet, sodass Uebler seine Ausrichtung änderte und sich mit Lösungen zum Fahrradtransport beschäftigte. Nach etwa zehn Jahren hatte sich dieser Bereich als Hauptsparte des Unternehmens etabliert und ist heute unser fast ausschließliches Betätigungsfeld.

Wirtschaftsforum: Produzieren Sie an Ihrem Firmensitz?

Mark Fohrer: Unsere Grundphilosophie beinhaltet, dass wir zum Standort Deutschland und unserer Region stehen. Alles, was wir produzieren, ist made in Germany. In Forchheim und der nahen Umgebung haben wir mehrere Standorte, die wir weiter stärken und ausbauen wollen. An ihnen beschäftigen wir 80 bis 90 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist stetig gewachsen. Der Jahresumsatz liegt inzwischen bei 36 Millionen EUR. Auch jetzt in der Corona-Krise sind wir komplett ausgelastet. Wir haben Glück, dass wir in der richtigen Branche tätig sind.

Wirtschaftsforum: Gehen Sie weiterhin von einer so positiven Entwicklung aus?

Mark Fohrer: Wir profitieren sicher von Corona. Denn das Urlaubsverhalten hat sich dadurch zwangsläufig geändert; die Menschen reisen vor allem im eigenen Land. Aber unabhängig davon wäre die Fahrradindustrie schon durch den E-Bike-Markt weiter gewachsen. Zudem ändern sich die städtischen Entwicklungen und das Fahrrad ist zunehmend im Stadtbild vertreten. Daher können wir davon ausgehen, dass die nächsten Jahre keine schlechten sein werden.

Wirtschaftsforum: Welches sind Ihre meistverkauften Produkte?

Mark Fohrer: Die Tendenz geht klar zu Fahrradkupplungsträgern, also Träger für Anhängerkupplungen. Andere Transportmöglichkeiten, also auf dem Dach oder an der Heckklappe, sind immer weniger praktikabel. Das hängt mit dem Luftwiderstand zusammen und damit, dass die Fahrzeuge leichter werden, die Fahrräder – in Form von E-Bikes – gleichzeitig schwerer. Diese Kupplungsträger werden wir weiter entwickeln, im Hinblick auf ihre Tragkraft und zusätzliche Transportmöglichkeiten wie Boxen oder Ski-Träger. Unser Brot- und Buttergeschäft sind die Zweierfahrradträger. Wir haben auch Träger für bis zu vier Fahrräder, die sind aber nur für Campingbusse und ähnliche Kaliber geeignet. Unsere Kunden sind ausschließlich Fachhändler, auch das ist Teil unserer Philosophie. Ihnen möchten wir den Rücken stärken und dazu beitragen, dass jeder von ihnen überleben kann.

Wirtschaftsforum: Warum ist Uebler Ihrer Meinung nach so erfolgreich?

Mark Fohrer: Natürlich haben wir Glück, dass wir in einem Segment unterwegs sind, das sich seit Jahren gut entwickelt. Dazu kommt unsere Made-in-Germany-Politik, die für den Endkunden und die Handelspartner einen Benefit darstellt. Ein weiterer Punkt ist unsere Vertriebsphilosophie mit unserer Fachhandelstreue und einem sehr umfassenden Service. Jeder unserer Fahrradträger kann bei uns oder unseren Fachhändlern repariert werden.

Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?

Mark Fohrer: Sie ist innen genauso gut, wie sie nach außen dargestellt wird. Hier vor Ort Qualität zu bieten bedeutet auch, Mitarbeiter lange zu binden. Das gelingt uns, weil die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört eine gute Arbeitsatmosphäre, die dazu führt, dass die Menschen Spaß an ihrer Arbeit haben. Und nicht zuletzt legen wir viel Wert auf Treue, und zwar nach innen wie nach außen.

Wirtschaftsforum: Blicken wir in die Zukunft. Wohin soll sich Uebler entwickeln und welche Impulse können Sie selbst geben?

Mark Fohrer: Wir wollen weiter wachsen und dabei unsere Seele als Unternehmen behalten. Bisher haben wir uns sehr auf unseren Kernmarkt Deutschland konzentriert. Unser Auslandsgeschäft beträgt aktuell rund 10%. Ich bin jetzt seit 1,5 Jahren bei Uebler. Mein Ziel ist, auch andere Märkte mit Potenzial, zum Beispiel Österreich, in den Fokus zu nehmen. Produktseitig beginnen wir in diesem Jahr mit einer zweiten Sparte: Wir möchten unbedingt unseren Beitrag an einer Reduzierung des Emissionsausstoßes leisten und der damit verbundenen langfristigen Schonung der Umwelt. Dazu entwickeln wir unter unserer neuen Marke Si.o E-Roller und EScooter, die 2021 auf den Markt kommen werden.

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