Die Zukunft des Internets ist personalisiert
Interview mit Felix Schirl, Gründer und CEO der trbo GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Schirl, springen wir direkt ins Thema hinein: Was hat diese Personalisierung auf sich?
Felix Schirl: Mir ist aufgefallen, dass alle Nutzer einer Webseite dieselben Inhalte sehen. Aber was wäre, wenn jeder zielgerichtete Inhalte zu sehen bekommt? Die Unternehmen können dafür Daten benutzen, die sie sowieso haben, also ist es eine kosteneffiziente Möglichkeit, Nutzer für die Seite zu interessieren und somit ein besseres User-Erlebnis zu schaffen.
Wirtschaftsforum: Wie sieht das denn aus?
Felix Schirl: Onlinezeitschriften können sehr viel personalisieren. Wenn ich zu einer bestimmten Onlinezeitung gehe, schaue ich mir immer als Erstes Sport an. Sport ist aber normalerweise sehr weit unten auf der Seite. Man kann aber die Inhalte so stellen, dass für mich stattdessen als erstes Sport zu sehen ist und als zweites Wirtschaft. Die Webseite zeigt mir die Inhalte, die mich am meisten interessieren.
Wirtschaftsforum: Das ist ja spannend. In welchen anderen Bereichen fände diese Technologie Anwendung?
Felix Schirl: Es ist in sehr vielen Bereichen denkbar. Beim E-Commerce gibt es unzählige Möglichkeiten. Wir haben von klassischer Fashion, Nahrung und Tierbedarf zur Telekommunikation – also Handy und Handyverträge – bis hin zur Reisebranche alles im Programm. Versicherungen und Banken sind auch dabei. Es öffnet sich gerade ein bisschen. Also ist es ein sehr, sehr mächtiger Bereich. Aber außerhalb davon wäre auch zum Beispiel im B2B-Bereich vieles möglich. B2B ist sehr interessant. Das ist so halb E-Commerce tatsächlich, wenn man es streng nimmt. Im Internet ist denkbar, genau diese Personalisierung auch einzusetzen, um einen Mehrwert für die Nutzer der Webseite zu erzielen.
Wirtschaftsforum: Vor Kurzem hatten Sie ja auch eine erfolgreiche Akquise, um die Personalisierung zu unterstützen.
Felix Schirl: Das stimmt, im letzten Jahr. Wir haben Chatchamp übernommen. Das ist Guided Selling, also eine automatisierte Beratung, damit Kunden schneller die Produkte finden, die sie brauchen. Sollte der Chatbot nicht ausreichen, kann man auch im Livechat mit einem Verkaufsberater sprechen. Es schafft ein Kundenerlebnis online wie es aus dem Einzelhandel bekannt ist. Wenn die Tools richtig integriert sind, können Onlineshops bis zu 25% mehr pro durchschnittlichen Einkauf verzeichnen. Chatchamp war eine natürliche Ergänzung zu unserem Produkt.
Wirtschaftsforum: Wenn wir in Zahlen und Fakten sprechen, wie sieht trbo aus?
Felix Schirl: Wir haben jetzt zwei Standorte: in München und in Miami in den USA. Das ist unser Standort für die US-Expansion. Chatchamp wurde zu 100% in München eingegliedert. Also geografisch gesehen ist München für den ganzen europäischen Markt und Florida für Nordamerika zuständig. Wir haben jetzt circa 80 Mitarbeiter in München und weitere vier in Miami. Zu unserem Umsatz will ich keine konkreten Zahlen nennen, aber wir verzeichnen kontinuierliches Wachstum. Das Unternehmen ist gesund.
Wirtschaftsforum: Sie kreditieren Ihren Kunden mit der Entwicklung Ihres Unternehmens. Warum sind Sie dieser Meinung?
Felix Schirl: Sie haben die Entwicklung des Unternehmens maßgeblich mitgeprägt. Ich kann in meinem Kopf das beste Produkt der Welt theoretisch zusammenspinnen. Wenn es aber am Markt vorbei geht, dann bringt uns das alles nichts. Ich kann nur ein Produkt bauen, was für die Kunden gut ist, wenn der Input auch von unseren Kunden kommt. Deshalb haben wir sehr stark und sehr eng mit unseren Kunden zusammengearbeitet. Im Endeffekt haben wir unser Produkt für unsere Kunden von unseren Kunden gebaut. Wir haben immer wieder Ideen mit aufgenommen und alles schnell und agil mit eingebaut, um wirklich einen Mehrwert zu schaffen.
Wirtschaftsforum: Kommen wir mal zu Ihrer Vision, Ihr Zukunftsbild vom Unternehmen. Wo möchten Sie in den nächsten drei bis fünf Jahren sein?
Felix Schirl: Ich will weiterhin erfolgreich sein mit dem, was wir tun. Ich möchte das alle, die bei uns arbeiten, auch Spaß an der Arbeit haben, dass sie gern noch gern zur Arbeit kommen und dass wir zusammen etwas erreichen. Fragen Sie mich nicht, wie groß wir sein wollen und in welchen Ländern wir vertreten sein werden. Ich will einfach, dass wir weiter das tun, was uns erfolgreich macht. Dass ich jedem hier im Unternehmen einen sicheren Arbeitsplatz bieten kann und dass wir zusammen Spaß haben in dem, was wir tun.
Wirtschaftsforum: Eine persönliche Frage hätte ich noch, denn wir nehmen ja Wirtschaft persönlich. Mich würde noch interessieren, was ist letztlich Ihr persönlicher Drive hinter dieser Geschichte?
Felix Schirl: Ich mag es zu arbeiten. Ich mache das Ganze nicht aus einem wirtschaftlichen Anreiz. Ich will nicht irgendwann einen großen Exit haben und auf meiner Yacht nichts mehr tun haben. Ich habe die Motivation zu arbeiten und mir macht das auch Spaß. Ich mache das jeden Tag. Habe ich Spaß, auch wenn es mal schwieriger ist? Und wenn es doch mal Probleme gibt? Ich mag es, Herausforderungen zu lösen und das zusammen mit dem Team. Und wo uns der Weg hinführt, wissen wir nicht. Ich habe keine Kristallkugel hier und ich kann es auch leider nicht sagen. Solange wir weiterhin erfolgreich sind und gemeinsam ein unser Ziel verfolgen ist alles gut. Am Ende des Tages, wenn das Team glücklich ist, macht es mich auch glücklich.
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