„Weg von der Objektfixierung - hin zum Erlebnishunger“
Interview zur Studie "Patente im Luxusuhrenmarkt"
Wirtschaftsforum: Herr Dr. Sandner und Herr Feldmeier, ist Innovationskraft für Unternehmen im Luxusuhren-Segment überlebenswichtig?
Dr. Sandner: Hier ist ganz klar zu differenzieren, welches Ziel Unternehmen in diesem Segment verfolgen. Stützen sie sich auf altbewährte Qualität und ihr Produkt als Statussymbol, sind natürlich keine oder nur wenige innovative Schritte nötig.
Maximilian Feldmeier: Geht es jedoch darum, sich als Marke weiter zu etablieren oder darum, dass sich ein Unternehmen sich auf dem Markt der Luxusuhren einen Namen machen will, so muss die Firma – um mithalten zu können – in jedem Fall in Forschung und Entwicklung investieren. Auch im Luxusuhren-Markt verlagert sich das Bewusstsein von einer Objektfixierung hin zu einer erlebnishungrigen Gesellschaft.
Wirtschaftsforum: Sie haben in Ihrer bislang unveröffentlichten Studie das Patentverhalten von großen Uhrenkonzernen und Uhrenmanufakturen im Luxus-Segment miteinander verglichen. Welches sind die wichtigsten Ergebnisse?
Maximilian Feldmeier: Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist, dass Patentanmeldungen auch im Segment der Luxusuhren in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Die Studie zeigt klar, dass Patente vor allem als Innovationsstrategie einen gezielten Beitrag zur wirtschaftlichen Situation des Unternehmens leisten. Besonders beim Transfer innerhalb eines Konzerns zwischen den Segmenten und Marken sind sie nicht mehr wegzudenken, da durch sie explizites, reproduzierbares Wissen geschaffen werden kann. Offensichtlich wird immer mehr versucht, sich abzugrenzen, sowie den Markteintritt für neue Mitbewerber und meist günstigeren Firmen aus dem asiatischen Bereich zu erschweren. Dies ist auch beim Aufkauf von Manufakturen zu erkennen.
Wirtschaftsforum: Worin unterscheiden sich die Innovationsstrategien von Uhrenkonzernen und Manufakturen?
Maximilian Feldmeier: Konzerne verfolgen gezielt die Strategie, durch Patentanmeldungen ihre Marktposition zu erhalten und zu verbessern. Neben massiven Investitionen in Forschung und Entwicklung verwenden sie hierzu die Akquisition von Manufakturen. Auffällig ist bei diesem Prozess, dass auch Manufakturen nach der Übernahme durch Konzerne plötzlich Patente anmelden. So geschehen beispielsweise bei Glashütte Uhrenbetrieb GmbH, die im Jahr 2000 durch Swatch übernommen wurde. Meldete Glashütte bis 1999 noch keinerlei Patente an, waren es seitdem regelmäßig jährlich etwa acht Patente. Ein deutliches Zeichen dafür, dass hier eine konzernübergreifende Innovationsstrategie dahinter steckt, die auch mit dem Aufkauf der Manufakturen zusammenhängt. Nach der Übernahme wurde das bisher verborgene Wissen der Manufakturen gezielt mit Patenten geschützt.
Wirtschaftsforum: Und wie verhält es sich bei einer Manufaktur?
Maximilian Feldmeier: Eine kleine unabhängige Uhrenmanufaktur einer Luxusuhrenmarke bedient sich hingegen ihrem Alleinstellungsmerkmal und versucht, ihre Marktposition vor allem durch zielgruppenorientiertes Marketing zu erhalten. Eine Uhr dieser Marke ist nicht bloßes Modestatement, sondern spiegelt für den Träger einen Lebensstil wider. Außerdem geht es Manufakturen darum, insbesondere durch Qualität ihren Namen zu wahren. Viele der Marken agieren aus einer Nische heraus, weil sie sich auf Uhrenliebhaber und Sammler verlassen können, welche auf anspruchsvolle Handwerkskunst Wert legen.
Wirtschaftsforum: Von welcher Art der Erfindungen ist heutzutage – nach der Entwicklung der ersten Uhr mit Unruh und Spirale, die gefühlte Lichtjahre zurückliegt – die Rede?
Dr. Philipp Sandner: Bei den Patentanmeldungen geht es meist nicht um handwerklich anspruchsvolle Patene, da sich das Fertigungswissen der Unternehmen auf einem einheitlichen Level befindet. Firmen lassen sich vielmehr das charakteristische Erscheinungsbild ihres Gehäuses oder Etuis patentieren. Neben solchen Patenten gibt es jedoch auch innovative Patente für das Pulsmessen einer Armbanduhr oder für Uhren, deren Gehäuse um die Hälfte leichter ist als bei vergleichbaren Armbanduhren. Die Möglichkeit, in diesem Produktbereich durch diese Patente Barrieren zu erstellen, ist jedoch eher gering. Besonders auffällig ist, dass viele Hersteller versuchen, Lösungen mit neuen Materialien wie Silikon und Keramik zu finden. Das betrifft kleine Teile wie Zahnräder und Federn. Hierdurch versuchen die Uhrenhersteller noch leichtere und präzisere Uhren herzustellen, welche beispielsweise gegen Magnetismus „immun“ sind. Auch beim Thema Schmierung wird versucht, durch neue Materialien Reibung zu reduzieren.
Wirtschaftsforum: Können Sie konkrete Beispiele dafür geben, wie Erfindungen die Attraktivität einer Luxusuhr steigern, und was umgekehrt den Wert eines individuell gefertigten Sammlerstücks ausmacht?
Dr. Philipp Sandner: Ein Sammlerstück greift auf eine lange Tradition zurück. Es steht für einen bestimmten Lebensstil und spiegelt vor allem Individualität wieder. Zudem gilt es als eine Art Statussymbol. Der Wert des Sammlerstückes ist somit vor allem ideell und basiert nicht auf neuester Technik oder Innovation, was es jedoch nicht weniger wertvoll macht. Neuere Marken müssen hingegen insbesondere durch Innovationen und neue Designs auffallen, um die Kunden immer wieder von sich zu überzeugen. Wer eine alte Patek Philippe kauft, dem geht es nicht darum, diese auch beim Tauchen tragen zu können, oder darum, dass diese bis auf die Sekunde genau die Zeit stoppen und den Puls messen kann. Hier geht es darum, eine Lebenseinstellung zu repräsentieren. In der heutigen Zeit ist die Uhr vor allem ein auffälliges Mode-Statement, welches den sozialen Status des Trägers widerspiegelt.
Wirtschaftsforum: Wurde es bereits „geschluckten“ Manufakturen zum Verhängnis, dass sie nicht so patentfreudig waren wie die Konzerne in der Größenordnung von Richemont oder der Swatch Gruppe?
Maximilian Feldmeier: Ich denke, man kann nicht sagen, dass zu wenige Patente den Manufakturen zum Verhängnis wurden. Wie bereits erwähnt, sind die verschiedenen Hersteller fertigungstechnisch auf einem Niveau. Von daher liegt es nicht an mangelnder Qualität oder Innovationskraft, dass die Firmen aufgekauft wurden. Jedoch zeigt sich an Beispielen wie Richemont, dem zweitgrößten Hersteller von Luxusuhren weltweit, dass Innovationen wichtig sind – schließlich ging mit dem Anstieg der Patentanmeldungen im Luxusuhrensegment gleichzeitig ein Aufstieg in der Branche einher. Allerdings ist auffällig, wie konsequent die Konzerne das bisher verborgene Wissen der übernommen Firmen in Patente umsetzen.
Wirtschaftsforum: Stichwort Fälschungen: Ist die viel kopierte Rolex nicht ein Beispiel dafür, dass Patente eben nicht vor Produktpiraterie schützen?
Maximilian Feldmeier: Rolex ist der wohl bekannteste Luxusuhrenhersteller der Welt, was ihn auch zum meistkopierten macht. Deswegen investiert Rolex auch massiv in Forschung und Entwicklung und ist der Uhrenhersteller mit dem größten Patentportfolio. Seit Mitte der 90er konnte der Luxusuhrenhersteller die Anzahl seiner jährlichen Patentanmeldungen mittlerweile verdoppeln. Zu sehen ist, dass Patente natürlich nicht vollständig vor illegaler Produktpiraterie schützen. Jedoch sind Patente und auch Designs in diesen Situationen notwendig, und dazu ein Teil der Strategie, um gegen Produktpiraterie vorzugehen. Wenn eine Firma ein Patent anmeldet, lässt sie andere wissen, dass sie vorhat, die erworbenen Rechte gegen Fälscher durchzusetzen. Falls eine Firma herausfindet, dass ihre Produkte gefälscht werden, hat sie ein offizielles Zertifikat, um dieses nachzuweisen. Deshalb sollte ein Schutzrecht in allen Staaten angemeldet werden, in denen das Produkt hergestellt oder verkauft wird. Zudem stehen Uhren der Marke Rolex, anders als ihre Imitate, für Qualität.
Wirtschaftsforum: Schlussfolgerungen für die Zukunft. Glauben Sie, dass eine Erfolgsgeschichte im Luxusuhren-Markt ohne Patente in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein wird?
Dr. Philipp Sandner: Patente sind in jedem Fall auch für diese Branche wichtig, um sich charakteristische Eigenheiten zu schützen. Der Aufschwung im Luxusuhrensegment der mit dem Anstieg der Patentanmeldungen einherging, ist ein klares Zeichen dafür, dass Patentanmeldungen unerlässlich sind.
Wirtschaftsforum: Wo liegen aus Ihrer Sicht die Zukunftsmärkte – für Konzerne und Manufakturen?
Maximilian Feldmeier: Europa ist immer noch führender Markt wenn es um Patentanmeldungen im Uhrensegment geht. Grund hierfür ist, dass die führenden Hersteller aus Deutschland und der Schweiz kommen. Auch die USA wurde in den vergangenen Jahren bereits als Markt für Patentanmeldungen dieses Segments entdeckt. Die Schutzrechtanmeldungen in Asien kommen zwar quantitativ noch lange nicht an die Anmeldungen in Europa und den USA heran. Jedoch ist aufgrund der Entwicklung deutlich zu erkennen, dass Asien als wichtiger Patentmarkt auch für diesen Technologiebereich erkannt wurde und deshalb an Bedeutung gewinnt.
Wirtschaftsforum: Herr Dr. Sandner und Herr Feldmeier, ist Innovationskraft für Unternehmen im Luxusuhren-Segment überlebenswichtig?
Dr. Sandner: Hier ist ganz klar zu differenzieren, welches Ziel Unternehmen in diesem Segment verfolgen. Stützen sie sich auf altbewährte Qualität und ihr Produkt als Statussymbol, sind natürlich keine oder nur wenige innovative Schritte nötig.
Maximilian Feldmeier: Geht es jedoch darum, sich als Marke weiter zu etablieren oder darum, dass sich ein Unternehmen sich auf dem Markt der Luxusuhren einen Namen machen will, so muss die Firma – um mithalten zu können – in jedem Fall in Forschung und Entwicklung investieren. Auch im Luxusuhren-Markt verlagert sich das Bewusstsein von einer Objektfixierung hin zu einer erlebnishungrigen Gesellschaft.
Wirtschaftsforum: Sie haben in Ihrer bislang unveröffentlichten Studie das Patentverhalten von großen Uhrenkonzernen und Uhrenmanufakturen im Luxus-Segment miteinander verglichen. Welches sind die wichtigsten Ergebnisse?
Maximilian Feldmeier: Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist, dass Patentanmeldungen auch im Segment der Luxusuhren in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Die Studie zeigt klar, dass Patente vor allem als Innovationsstrategie einen gezielten Beitrag zur wirtschaftlichen Situation des Unternehmens leisten. Besonders beim Transfer innerhalb eines Konzerns zwischen den Segmenten und Marken sind sie nicht mehr wegzudenken, da durch sie explizites, reproduzierbares Wissen geschaffen werden kann. Offensichtlich wird immer mehr versucht, sich abzugrenzen, sowie den Markteintritt für neue Mitbewerber und meist günstigeren Firmen aus dem asiatischen Bereich zu erschweren. Dies ist auch beim Aufkauf von Manufakturen zu erkennen.
Wirtschaftsforum: Worin unterscheiden sich die Innovationsstrategien von Uhrenkonzernen und Manufakturen?
Maximilian Feldmeier: Konzerne verfolgen gezielt die Strategie, durch Patentanmeldungen ihre Marktposition zu erhalten und zu verbessern. Neben massiven Investitionen in Forschung und Entwicklung verwenden sie hierzu die Akquisition von Manufakturen. Auffällig ist bei diesem Prozess, dass auch Manufakturen nach der Übernahme durch Konzerne plötzlich Patente anmelden. So geschehen beispielsweise bei Glashütte Uhrenbetrieb GmbH, die im Jahr 2000 durch Swatch übernommen wurde. Meldete Glashütte bis 1999 noch keinerlei Patente an, waren es seitdem regelmäßig jährlich etwa acht Patente. Ein deutliches Zeichen dafür, dass hier eine konzernübergreifende Innovationsstrategie dahinter steckt, die auch mit dem Aufkauf der Manufakturen zusammenhängt. Nach der Übernahme wurde das bisher verborgene Wissen der Manufakturen gezielt mit Patenten geschützt.
Wirtschaftsforum: Und wie verhält es sich bei einer Manufaktur?
Maximilian Feldmeier: Eine kleine unabhängige Uhrenmanufaktur einer Luxusuhrenmarke bedient sich hingegen ihrem Alleinstellungsmerkmal und versucht, ihre Marktposition vor allem durch zielgruppenorientiertes Marketing zu erhalten. Eine Uhr dieser Marke ist nicht bloßes Modestatement, sondern spiegelt für den Träger einen Lebensstil wider. Außerdem geht es Manufakturen darum, insbesondere durch Qualität ihren Namen zu wahren. Viele der Marken agieren aus einer Nische heraus, weil sie sich auf Uhrenliebhaber und Sammler verlassen können, welche auf anspruchsvolle Handwerkskunst Wert legen.
Wirtschaftsforum: Von welcher Art der Erfindungen ist heutzutage – nach der Entwicklung der ersten Uhr mit Unruh und Spirale, die gefühlte Lichtjahre zurückliegt – die Rede?
Dr. Philipp Sandner: Bei den Patentanmeldungen geht es meist nicht um handwerklich anspruchsvolle Patene, da sich das Fertigungswissen der Unternehmen auf einem einheitlichen Level befindet. Firmen lassen sich vielmehr das charakteristische Erscheinungsbild ihres Gehäuses oder Etuis patentieren. Neben solchen Patenten gibt es jedoch auch innovative Patente für das Pulsmessen einer Armbanduhr oder für Uhren, deren Gehäuse um die Hälfte leichter ist als bei vergleichbaren Armbanduhren. Die Möglichkeit, in diesem Produktbereich durch diese Patente Barrieren zu erstellen, ist jedoch eher gering. Besonders auffällig ist, dass viele Hersteller versuchen, Lösungen mit neuen Materialien wie Silikon und Keramik zu finden. Das betrifft kleine Teile wie Zahnräder und Federn. Hierdurch versuchen die Uhrenhersteller noch leichtere und präzisere Uhren herzustellen, welche beispielsweise gegen Magnetismus „immun“ sind. Auch beim Thema Schmierung wird versucht, durch neue Materialien Reibung zu reduzieren.
Wirtschaftsforum: Können Sie konkrete Beispiele dafür geben, wie Erfindungen die Attraktivität einer Luxusuhr steigern, und was umgekehrt den Wert eines individuell gefertigten Sammlerstücks ausmacht?
Dr. Philipp Sandner: Ein Sammlerstück greift auf eine lange Tradition zurück. Es steht für einen bestimmten Lebensstil und spiegelt vor allem Individualität wieder. Zudem gilt es als eine Art Statussymbol. Der Wert des Sammlerstückes ist somit vor allem ideell und basiert nicht auf neuester Technik oder Innovation, was es jedoch nicht weniger wertvoll macht. Neuere Marken müssen hingegen insbesondere durch Innovationen und neue Designs auffallen, um die Kunden immer wieder von sich zu überzeugen. Wer eine alte Patek Philippe kauft, dem geht es nicht darum, diese auch beim Tauchen tragen zu können, oder darum, dass diese bis auf die Sekunde genau die Zeit stoppen und den Puls messen kann. Hier geht es darum, eine Lebenseinstellung zu repräsentieren. In der heutigen Zeit ist die Uhr vor allem ein auffälliges Mode-Statement, welches den sozialen Status des Trägers widerspiegelt.
Wirtschaftsforum: Wurde es bereits „geschluckten“ Manufakturen zum Verhängnis, dass sie nicht so patentfreudig waren wie die Konzerne in der Größenordnung von Richemont oder der Swatch Gruppe?
Maximilian Feldmeier: Ich denke, man kann nicht sagen, dass zu wenige Patente den Manufakturen zum Verhängnis wurden. Wie bereits erwähnt, sind die verschiedenen Hersteller fertigungstechnisch auf einem Niveau. Von daher liegt es nicht an mangelnder Qualität oder Innovationskraft, dass die Firmen aufgekauft wurden. Jedoch zeigt sich an Beispielen wie Richemont, dem zweitgrößten Hersteller von Luxusuhren weltweit, dass Innovationen wichtig sind – schließlich ging mit dem Anstieg der Patentanmeldungen im Luxusuhrensegment gleichzeitig ein Aufstieg in der Branche einher. Allerdings ist auffällig, wie konsequent die Konzerne das bisher verborgene Wissen der übernommen Firmen in Patente umsetzen.
Wirtschaftsforum: Stichwort Fälschungen: Ist die viel kopierte Rolex nicht ein Beispiel dafür, dass Patente eben nicht vor Produktpiraterie schützen?
Maximilian Feldmeier: Rolex ist der wohl bekannteste Luxusuhrenhersteller der Welt, was ihn auch zum meistkopierten macht. Deswegen investiert Rolex auch massiv in Forschung und Entwicklung und ist der Uhrenhersteller mit dem größten Patentportfolio. Seit Mitte der 90er konnte der Luxusuhrenhersteller die Anzahl seiner jährlichen Patentanmeldungen mittlerweile verdoppeln. Zu sehen ist, dass Patente natürlich nicht vollständig vor illegaler Produktpiraterie schützen. Jedoch sind Patente und auch Designs in diesen Situationen notwendig, und dazu ein Teil der Strategie, um gegen Produktpiraterie vorzugehen. Wenn eine Firma ein Patent anmeldet, lässt sie andere wissen, dass sie vorhat, die erworbenen Rechte gegen Fälscher durchzusetzen. Falls eine Firma herausfindet, dass ihre Produkte gefälscht werden, hat sie ein offizielles Zertifikat, um dieses nachzuweisen. Deshalb sollte ein Schutzrecht in allen Staaten angemeldet werden, in denen das Produkt hergestellt oder verkauft wird. Zudem stehen Uhren der Marke Rolex, anders als ihre Imitate, für Qualität.
Wirtschaftsforum: Schlussfolgerungen für die Zukunft. Glauben Sie, dass eine Erfolgsgeschichte im Luxusuhren-Markt ohne Patente in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein wird?
Dr. Philipp Sandner: Patente sind in jedem Fall auch für diese Branche wichtig, um sich charakteristische Eigenheiten zu schützen. Der Aufschwung im Luxusuhrensegment der mit dem Anstieg der Patentanmeldungen einherging, ist ein klares Zeichen dafür, dass Patentanmeldungen unerlässlich sind.
Wirtschaftsforum: Wo liegen aus Ihrer Sicht die Zukunftsmärkte – für Konzerne und Manufakturen?
Maximilian Feldmeier: Europa ist immer noch führender Markt wenn es um Patentanmeldungen im Uhrensegment geht. Grund hierfür ist, dass die führenden Hersteller aus Deutschland und der Schweiz kommen. Auch die USA wurde in den vergangenen Jahren bereits als Markt für Patentanmeldungen dieses Segments entdeckt. Die Schutzrechtanmeldungen in Asien kommen zwar quantitativ noch lange nicht an die Anmeldungen in Europa und den USA heran. Jedoch ist aufgrund der Entwicklung deutlich zu erkennen, dass Asien als wichtiger Patentmarkt auch für diesen Technologiebereich erkannt wurde und deshalb an Bedeutung gewinnt.