Weil sicher sicher ist

Interview mit Michael Herold, Geschäftsführer der UNITANK Betriebs- und Verwaltungs GmbH

Seit mehr als 50 Jahren konzentriert sich UNITANK auf den Betrieb von Tanklagern – und damit auf ein hochsensibles Geschäft, das nicht nur entsprechendes Know-how, sondern auch Verantwortungsbewusstsein erfordert. „Tanklager sind weder gefährlich noch dreckig, sondern vor allem ein wichtiger Teil der Logistikkette zur Versorgung der Menschen im Land mit Brenn- und Kraftstoffen“, betont Geschäftsführer Michael Herold. „In der gesamten Branche und nicht allein bei uns herrscht ein extrem hohes Niveau in Sachen Sicherheit und Umwelt.“

Vom Lagern zum Umschlag

Hohe Qualitätsansprüche charakterisieren UNITANK seit der ersten Stunde. 1969 gegründet, war das Unternehmen lange in Familienbesitz. Im Fokus stand zunächst der Bau von Tanklagern auf Basis langfristiger Verträge mit dem Erdölbevorratungsverband.

„Der Verband verwaltet Staatsreserven für den Krisenfall für Deutschland, unter anderem Mineralöl“, erklärt Michael Herold. „Wenn irgendwann die Verträge auslaufen, muss man nach Alternativen suchen. Deshalb haben wir vor circa acht Jahren eine neue Phase eingeleitet und den Wandel von der Bevorratung zum Umschlag vollzogen. Die EBV ist nach wie vor ein wichtiger Kunde, noch immer lagern wir Staatsreserven, aber inzwischen haben wir eine differenziertere Kundenstruktur quer durch die Mineralölindustrie.“

Sicher und sauber

Heute ist UNITANK im Besitz der Aberdeen Standard Group und des Dutch Investment Funds. „Im Hintergrund haben wir damit kapitalkräftige Strukturen, die uns bei weiteren Entwicklungen maßgeblich unterstützen“, so Michael Herold. „Eine stabile Rendite ist genauso wichtig wie eine langfristige Entwicklung. Für alle im Unternehmen bieten sich damit vielversprechende Zukunftsperspektiven. Wir können auf Kapital bauen, das das Unternehmen stark für die Zukunft macht.“ Mit 67 Mitarbeitern konzentriert sich UNITANK heute auf „eine relativ simple Tätigkeit“, wie Michael Herold beschreibt, nämlich den Umschlag von hellen Mineralölprodukten, also Heizöl, Flugzeugkraftstoff und Kraftstoffen.

„Für die Kunden übernehmen wir das Entladen der Großtransportmittel. Die Produkte gehen dann in die Tanks und wir sorgen dafür, dass ihre Qualität nicht leidet“, sagt er. „Bevor die Produkte auf die Tankfahrzeuge abgefüllt werden, fügen wir bestimmte Additive zu. Jede Gesellschaft hat eigene Additive, die sicherstellen, dass die Verbrennung sauberer abläuft, im Sinne der Umwelt und schonend für das Auto. Wir übernehmen die Mengenbuchhaltung und steuerliche Abwicklung.“

Per du mit Kunden und Mitarbeitern

Zu den Kunden, die sich bei UNITANK in sicheren und kompetenten Händen wissen, zählen Unternehmen der gesamten Mineralölindustrie, große Konzerne ebenso wie kleinere Betriebe. Behandelt werden alle gleich gut, darauf legt man Wert. „Wir kennen bei unseren Kunden alle Verantwortlichen“, so Michael Herold. „Durch die langen Partnerschaften pflegen wir einen sehr offenen Umgang miteinander, was sehr wichtig ist, da alle Beteiligten sich bewusst sind, dass Transporte gewisse Gefahren bergen.“

Heute macht Bevorratungen 60% des Umsatzes aus, der Umschlag 40%; exportiert wird ausschließlich indirekt über Kunden. Eigene Handelsaktivitäten lehnt UNITANK bewusst ab, um Interessenskonflikte mit Kunden zu vermeiden. Die soliden Kundenbeziehungen, die zum Teil seit über 20 Jahren bestehen, zahlen sich aus – Marketingaktivitäten sind relativ beschränkt, Kunden kommen eher auf UNITANK zu als umgekehrt.

„Der Markt ist nicht sehr groß, es gibt nur wenige Wettbewerber, man kennt sich“, resümiert Michael Herold. „Allerdings agieren wir auf einem abnehmenden Markt und werden deshalb Schritt für Schritt alternative Standbeine rund um das Kerngeschäft aufbauen. Beteiligungen an der Energietransformation sehen wir in diesem Zusammenhang als Wachstumschance. Dabei liegt der Fokus auf flüssigen alternativen Energieträgern.“

Umdenken und umstellen

UNITANK stellt sich neuen Herausforderungen, um auch in 30 Jahren noch auf dem Markt zu sein. Flexibilität ist dabei ein wichtiger Pluspunkt. „Als kleines Unternehmen sind wir in bestimmten Dingen vielleicht sensibler und schneller als andere, zum Beispiel, wenn es darum geht, Kunden kurzfristig zu helfen“, so Michael Herold. „Wir haben kurze Entscheidungswege und kaum Hierarchien; die wenigen Hierarchien, die es gibt, haben nur die Bedeutung eines geordneten Informationsflusses, damit niemand vergessen wird. In unserem Unternehmen ist jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter wichtig für den Gesamterfolg.“

Die Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt – und identifizieren sich mit dem Unternehmen. In der Pandemie konnte jeder problemlos von zu Hause ausarbeiten. „Viele kommen aber gerne ins Büro, weil die persönliche, direkte Kommunikation durch nichts zu ersetzen ist“, weiß Michael Herold aus Erfahrung. Die Digitalisierung wird weiter forciert. Manuelle Prozesse sollen gegen null gehen, von jeder befugten Stelle aus will man in Prozesse eingreifen können – um Abläufe effizienter zu organisieren und aus Sicherheitsgründen, zum Beispiel, um Verwechslungen von Ladungen auszuschließen.

„Wir wollen in Zukunft nicht nur noch sicherer, sondern auch noch nachhaltiger arbeiten“, betont Michael Herold. „Dämpfe werden heute abgesaugt und wieder zurückverflüssigt. Es entweicht absolut nichts. Auch bei unseren Wettbewerbern ist das selbstverständlich so. Unser Ziel ist, möglichst emissionsfrei zu arbeiten. Deshalb überprüfen wir momentan alle Stromverträge. Wir wollen Strom, der tatsächlich aus regenerativen Quellen kommt. Weil wir viel Strom verbrauchen, fühlen wir uns verantwortlich umzudenken und umzustellen.“

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