Mit Kunststoff gegen Schadstoff

Interview mit Thomas Brüsch, Geschäftsführer der SLM Kunststofftechnik GmbH

SLM Kunststofftechnik entwickelt und produziert technische Kunststoffteile, insbesondere für Kunden in der Automobilindustrie. Das inhabergeführte Unternehmen ist A-Lieferant für den Volkswagen-Konzern und BMW sowie Systemlieferant für viele namhafte Zulieferer der Branche.

Zum Produktspektrum gehören Stoßfänger- Anbauteile wie Lüftungsgitter, Abdeckteile und Spoiler, Zweikomponenten- Bauteile wie Wasserfangleisten, Frontspoiler und Dichtungen sowie weitere hochwertige Kunststofferzeugnisse, darunter Kabelführungen, Klipse und Blenden. Gegründet wurde SLM im Jahr 1998.

„Wir haben damals mit vier Mitarbeitern und sieben Spritzgussmaschinen angefangen und sind dann auf Wunsch von VW, nachdem wir vorher schon als Prototypenlieferant tätig waren, in Serie gegangen“, erläutert Geschäftsführer Thomas Brüsch, der zugleich auch Gründer und Eigentümer ist und als gelernter Kfz-Mechaniker mit Wirtschaftsstudium ideale Voraussetzungen für die Automobilzuliefererbranche mitbringt.

Heute hat SLM 230 hochqualifizierte Mitarbeiter, 60 moderne Kunststoffspritzgussmaschinen und anspruchsvolle Kunden auf der ganzen Welt. Der Umsatz beträgt derzeit 32 Millionen EUR.

„Wir haben uns immer mit dem VW Golf weiterentwickelt und unser Produktspektrum kontinuierlich erweitert“, so Thomas Brüsch. „Dieses Jahr werden wir trotz Diesel-Krise mit einem blauen Auge davonkommen. Wir investieren in neue Technik und planen, 10 bis 15 neue Mitarbeiter einzustellen.“

Rundum-sorglos-Paket

Im Bereich der Stoßfänger-Anbauteile liefert SLM alles, was nicht lackiert ist. Bei den Zweikomponenten-Bauteilen ist man Marktführer für Wasserfangleisten, die links und rechts vorne auf der A-Säule von Fahrzeugen montiert werden.

SLM bietet seinen Kunden ein Rundum-sorglos-Paket und übernimmt die komplette Entwicklung und Fertigung. Alternativ werden aber auch nur Teile der Wertschöpfungskette abgedeckt, wie der Werkzeugbau oder der reine Spritzguss.

„Wir orientieren uns ganz an den jeweiligen Kundenbedürfnissen“, beschreibt Thomas Brüsch einen wesentlichen Erfolgsfaktor des Spritzguss-Spezialisten. „Außerdem sind wir sehr schnell und haben eine eingespielte Mannschaft, in der alle am gleichen Strang ziehen. Last but not least bieten wir kontinuierliche technische Innovationen wie die Folientechnologie im Exterieurbereich an. Innovative Kunststoffteile können viele Teile im Auto ersetzen, das Fahrzeug leichter machen und so Kraftstoffverbrauch und Emissionen reduzieren. Gerade bei Elektroautos, bei denen der komplette Antriebsstrang wegfällt, wird es viele Kunststoffteile geben, die das Fahrzeug leichter machen.“

Privatkonzert im Betrieb

SLM bietet höchste Qualität und erfüllt alle ISO-Normen. Zurzeit ist man dabei, die Zertifizierung gemäß International Automotive Task Force (IATF) umzusetzen, was mit umfangreichen Audits, Kosten und Aufwand verbunden ist.

„Es ist zurzeit sehr viel Bewegung am Markt, der Konkurrenzdruck nimmt zu, auch durch ausländische Mitbewerber, es gibt viele Insolvenzen und Verdrängung“, erklärt Thomas Brüsch. „Qualität ist deshalb das A und O.“

Nicht nur qualitätsmäßig fährt SLM vorweg; auch beim Thema Digitalisierung von Entwicklung und Fertigung nimmt das Unternehmen eine führende Rolle ein. „Industrie 4.0 ist bei uns schon lange gang und gäbe“, sagt Thomas Brüsch.

Eine zunehmende Rolle spielt bei SLM der Fachkräftemangel. Deshalb setzt man neben harten Faktoren wie Entlohnung und Urlaub auch auf weiche Faktoren wie ein gutes Betriebsklima und besondere Events. So gab es im Unternehmen zum Beispiel ein Privatkonzert mit Fury in the Slaughterhouse und Max Giesinger, das bei Radio ffn für einen guten Zweck ersteigert wurde.

„Wir übernehmen soziale Verantwortung und sammeln regelmäßig Geld für hilfsbedürftige Kinder“, so Thomas Brüsch. „Mit dem Geld können dann dringend benötigte medizinische Geräte gekauft werden, wie Ultraschallgeräte oder transportable Blutreinigungsgeräte für krebskranke Kinder.“

In Zukunft will man den Kundenstamm weiter ausbauen und noch mehr als bisher als A-Lieferant tätig sein. „Daimler als Direktkunde wäre interessant“, schließt Thomas Brüsch. „Bei Opel und PSA, da muss man abwarten, wie sich das entwickelt.“

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