Mit Holz hoch hinaus

Interview mit Maximilian Prutscher, Geschäftsführer der Prutscher Holzbau GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Prutscher, Sie haben das Holzbauunternehmen 2003 gegründet. Wie kam es dazu?

Maximilian Prutscher: Ich komme von einem landwirtschaftlichen Betrieb, habe immer viel Zeit im Wald verbracht und dadurch einen engen Bezug zu Holz. Nach meiner Ausbildung und dem Abschluss als Zimmermeister habe ich in erschiedenen Betrieben unterschiedlichste Erfahrungen gesammelt, bevor ich den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.

Wirtschaftsforum: Wie sah dieser Schritt anfangs aus?

Maximilian Prutscher: Ich habe 2003 das Gebäude eines Holzbaubetriebs in Burgkranzegg übernommen und mit drei Mitarbeitern begonnen. 2006 sind wir in Oy in ein neues Werk gezogen, wo wir neben Einfamilienhäusern auch mehrgeschossige Holzbauten realisierten. Ein Highlight war das größte Hochhaus in Bayern, komplett in Holzbauweise errichtet, inklusive Aufzugschacht und Treppenhaus. Wir haben für das größte Holzhaus in Bayern den Holzbaupreis gewonnen und uns einen entsprechenden Namen gemacht.

Wirtschaftsforum: Seitdem ist das Unternehmen stetig gewachsen. Wie sieht die Aufstellung heute aus?

Maximilian Prutscher: Wir haben rund 40 Mitarbeiter und seit 2017 mit der Projektbau Prutscher eine Schwesterfirma mit Fachplanern, sodass wir ab der Architektenplanung schlüsselfertig bauen können. Im Allgäu sind wir eine der größeren Holzbaufirmen und führender Massivholzhersteller. Ganz wichtig war, dass wir früh die Bedeutung der Automatisierung erkannt haben, diese sowohl im Büro als auch bei den Prozessen forciert haben und uns deshalb für künftige Herausforderungen gut aufgestellt fühlen.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich mit der Automatisierung das Portfolio entwickelt?

Maximilian Prutscher: Ende 2020 haben wir Teams gebildet, sodass heute verschiedene Firmen innerhalb der Firma tätig sind. Es gibt die Einfamilienhaus- oder Privathausgruppe, die in einem Umkreis von 50 km agiert, das Objektbauteam für den reinen Ingenieurholzbau und das Projektbauteam für schlüsselfertiges Bauen.

Wirtschaftsforum: Als Referenz nannten Sie das Holzhochhaus. Was sind weitere Aushängeschilder von Prutscher?

Maximilian Prutscher: In München haben wir in der zweiten Reihe einer Hauptstraße ein fünfgeschossiges Haus als Lückenfüller errichtet. Typisch sind zudem Einfamilienhäuser im vorarlbergischen Baustil; wir errichten jährlich bis zu 20 Häuser in diesem typischen Stil der Region.

Wirtschaftsforum: Was schätzen Kunden an der Zusammenarbeit mit Prutscher?

Maximilian Prutscher: Ganz klar die Erfahrung und Qualität eines zertifizierten Holzbauers. Wir haben schon 2005 mehrgeschossige Gebäude in Holzbauweise realisiert, zu einer Zeit, als dies noch nicht aktuell war. Damals ging es um große Wellnesshotels im Tannheimer Tal, die zu der Zeit boomten. Hinzu kommt, dass wir als Familienunternehmen immer nah am Kunden sind.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit?

Maximilian Prutscher: Seit jeher eine große. Wir arbeiten mit Holz, einem nachwachsenden Rohstoff, mit dem wir ressourcenschonend umgehen müssen. Unsere Lieferanten pflanzen nach, das ist uns wichtig. In der Produktion arbeiten wir mit 70% Eigenstrom; Ziel ist, auf 90% zu kommen, um autark zu werden.

Wirtschaftsforum: Wie sehen aktuelle Herausforderungen aus und wie künftige Ziele?

Maximilian Prutscher: Wir müssen einen höheren Automatisierungsgrad erreichen, um noch größere Volumina im Wohnungsbau realisieren zu können. Momentan stellt die Digitalisierung eine zentrale Herausforderung dar; sämtliche Prozesse werden auf SAP umgestellt. Langfristig ist unser Ziel, nicht unbedingt zu wachsen, sondern mehr Partnerschaften einzugehen, zum Beispiel im Tiefbau, um dort breiter aufgestellt zu sein. Vor allem sollen unsere Mitarbeiter im Unternehmen wachsen und sich entwickeln können. Ihnen wollen wir einen zukunftsorientierten Betrieb präsentieren können und Sicherheit bieten.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Kunststoff, Metall, Holz & Co.

Projekte aus Liebe zur Gestaltung

Interview mit Dipl.-Ing. Johannes Klein, Geschäftsführender Gesellschafter der Kemper · Steiner & Partner Architekten GmbH

Projekte aus Liebe zur Gestaltung

Architekten sind die Visionäre unserer gebauten Umgebung, die Künstler des Raumes und die Ingenieure der Ästhetik. Durch ihre kreativen Köpfe und ihre technische Expertise formen sie unsere Städte und Landschaften,…

Solar-Pionier aus Überzeugung

Interview mit Felix Steber, Geschäftsführer der ÖKO-Haus GmbH

Solar-Pionier aus Überzeugung

Die Solarbranche ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Deutschland spielt auf diesem Zukunftsmarkt im internationalen Vergleich eine wichtige Rolle. Laut Statista erreichte der jährliche Zubau an installierter Leistung mit knapp…

100 Jahre und dem Markt voraus

Interview mit Alexander Schmid, Geschäftsführer der August Schmid GmbH & Co. KG

100 Jahre und dem Markt voraus

Seit 100 Jahren am Markt und neugierig-hoffnungsvoll auf die nächsten 100 Jahre blickend – so präsentiert sich die Firma SCHMID-Donzdorf in der Nähe von Göppingen. Das Familienunternehmen, das heute in…

Spannendes aus der Region Landkreis Oberallgäu

Wie man stadtbildprägend wird

Interview mit Carmelo Panuccio, Projektentwickler der Immo-Holding GmbH

Wie man stadtbildprägend wird

Die Immo-Holding GmbH fungiert als Dachgesellschaft für mehrere Firmen aus dem Immobiliensektor. Die Unternehmensgruppe baut, entwickelt und saniert Projekte im gesamten südbayerischen Raum; ein Schwerpunkt liegt dabei auf neuen Mietwohnungen.…

„Wir vereinen alle Leistungen und Kompetenzen unter einem Dach!“

Interview mit Lukas Seitz, Assistenz der Geschäftsführung der Albrecht Elektrotechnik GmbH

„Wir vereinen alle Leistungen und Kompetenzen unter einem Dach!“

Mittlerweile gibt es nur wenige Branchen, in denen die Automatisierung von Abläufen kein Thema ist. Zuverlässigkeit und Präzision sind hier ebenso gefragt wie Langlebigkeit und individuelle Lösungen für die Kunden.…

Solar-Pionier aus Überzeugung

Interview mit Felix Steber, Geschäftsführer der ÖKO-Haus GmbH

Solar-Pionier aus Überzeugung

Die Solarbranche ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Deutschland spielt auf diesem Zukunftsmarkt im internationalen Vergleich eine wichtige Rolle. Laut Statista erreichte der jährliche Zubau an installierter Leistung mit knapp…

Das könnte Sie auch interessieren

Fenster und Türen made in Germany

Interview mit Sylvia Meeth-Kainz, Geschäftsführerin der Josef Meeth Fensterfabrik GmbH & Co. KG

Fenster und Türen made in Germany

Fenster und Türen sind mehr als bloße Öffnungen in unseren Häusern – sie sind die Schnittstelle zwischen Innen und Außen, verbinden Räume mit der Welt da draußen und beeinflussen maßgeblich…

Wenn die Stadt den Wohnraum selber schafft

Interview mit Jens Kreische, Geschäftsführer der Wohungsbau Stadt Moers GmbH

Wenn die Stadt den Wohnraum selber schafft

Die ehemalige Zechensiedlung in Meerbeck im östlichen Teil von Moers versprüht, insbesondere im Frühling, einen besonderen Charme. Die Stadt Moers erwarb 1980 einen Großteil des ab 1904 erbauten Arbeiterviertels. Dieses…

Zufriedene Kunden sind die beste Empfehlung

Interview mit Stefan Bock, Geschäftsführender Gesellschafter der TEKTURA Wohnbau GmbH

Zufriedene Kunden sind die beste Empfehlung

Den Anspruch an seine Arbeit formuliert Stefan Bock, Geschäftsführender Gesellschafter der TEKTURA Wohnbau GmbH, in wenigen Worten: „Mir gefällt es, wenn die Käufer zufrieden sind, ohne Ärger einziehen können und…

TOP