Sonnige Zeiten für Investoren
Interview mit Christian Hamann, Gründer und Leiter Projektentwicklung der hep global GmbH

Gestartet ist hep vor zehn Jahren als klassisches Emissionshaus im Bereich Solartechnik. Da gute Projekte rar waren, begann man schon nach drei Jahren damit, eigene Anlagen zu entwickeln und zu bauen – zuerst in Deutschland, dann auch in Großbritannien, Japan, den USA, Kanada und seit einiger Zeit in Taiwan. „Wir suchen zuerst die grüne Wiese, dann den Kontakt mit Energieversorgern und kümmern uns um die Baugenehmigung. Anschließend bauen und betreiben wir die Anlage. Dass wir alles aus einer Hand bieten, ist ein wesentlicher Faktor für unseren Erfolg“, betont Christian Hamann, Chairman of the Board, Leiter Projektentwicklung und einer der beiden Gründer von hep.
Seit 2018 besitzt das Unternehmen auch die Lizenz, Fonds jeder Größe zu konzipieren und zu betreiben. „Wir sind die Einzigen, die sich sowohl mit dem Anleger als auch mit dem Projekt und dem kompletten Fulfillment befassen. Im deutschen Markt bietet im Energiebereich auch niemand außer uns geschlossene Fonds“, so der Manager. Dieses Konzept der nachhaltigen Kapitalanlage geht mehr als auf. Der Umsatz lag 2018 zwischen 23 und 24 Millionen EUR, für 2019 werden etwa 35 Millionen EUR erwartet. „2020 wollen wir uns den 50 Millionen EUR nähern“, kündigt Christian Hamann an. Auch die Belegschaft, derzeit 63 Mitarbeiter weltweit, wird stark aufgestockt und verdoppelt sich etwa alle zwei Jahre.

„Die Landwirte haben schon länger Fotovoltaik auf ihren Scheunendächern und wissen, was das bringt.“ Christian HamannGründer und Leiter Projektentwicklung
Investition in die Sonne
Kern des Geschäfts sind ausschließlich Produkte im Bereich Solarenergie. Der Kunde ist gleichzeitig Investor. Dabei kann es sich sowohl um Privatanleger mit einer Anfangsinvestition von 20.000 EUR als auch um semiprofessionelle Anleger mit Investitionen um die 200.000 EUR oder um professionelle und institutionelle Anleger handeln. „Unser typischer Anleger ist schon etwas älter, 50 plus, aber es ist nicht der Typ im selbstgestrickten Pulli und Birkenstock-Sandalen“, erklärt Christian Hamann.
Die Zielgruppe sei sehr bewusst gewählt. „Unser Ziel ist die Energieerneuerung und mit ihr Geld zu verdienen.“ Viele der Anleger sind Landwirte. „Sie haben schon länger Fotovoltaik auf ihren Scheunendächern und wissen, was das bringt.“ Digitalisierung ist bei hep schon von Beginn an ein Thema. Derzeit wird die Kommunikation umgestellt. Viele der Anleger seien in dieser Hinsicht allerdings konservativ und hätten sich für den Brief statt elektronischer Nachrichten entschieden, erzählt der Unternehmer.
Jung und sportlich
Als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer denkt Christian Hamann stets in gewissen Strukturen, wie er selbst sagt. Dabei ist es ihm wichtig, Mitarbeitern Verantwortung zu übertragen und sie auch außerhalb des Unternehmens zu motivieren. „Bei meiner früheren Tätigkeit bei einer großen Wirtschaftsprüfergesellschaft habe ich viel gelernt – auch wie ich nicht arbeiten möchte“, sagt er. Das Ergebnis ist ein junges, sportliches Unternehmen mit flacher Hierarchie, das nicht nur ein eigenes Sportteam auf die Beine gestellt hat, sondern auch im Sportsponsoring, vor allem im Triathlon, sehr aktiv ist.
„In 30 Jahren werden weltweit 50% der Energie aus Wind und Sonne gewonnen werden. Es ist ein langfristiges Business.“ Christian HamannGründer und Leiter Projektentwicklung

Obwohl sich die Firma prächtig entwickelt, bereitet Christian Hamann die volkswirtschaftliche Lage etwas Sorge, gibt er zu. „Es geht schon viel zu lange zu gut. Etwa alle acht Jahre gibt es eine Krise. Zurzeit sind die Immobilienpreise enorm hoch. Wenn dann eine Krise kommt, wird es für den Privatanleger schwierig durchzuhalten.“
Die Solarenergie sieht er jedenfalls erst am Anfang ihrer Entwicklung. „In 30 Jahren werden weltweit 50% der Energie aus Wind und Sonne gewonnen werden. Es ist ein langfristiges Business“, so der Mann, der von sich sagt, dass die Energiebranche sein Zuhause ist. Bei dem starken Wachstum steht für ihn derzeit die Arbeit an Strukturen und Prozessen im Vordergrund. „Man darf Leute nicht nur einstellen, sondern muss ihnen auch eine gute Infrastruktur bieten, um ihre Fähigkeiten einzusetzen.“