Logistik-Dienstleister der Pharmabranche
Interview mit Martin Krasinski, CEO der Frigo-Trans GmbH

Seit 1994 ist die 1988 gegründete Frigo-Trans GmbH in der Pharmalogistik tätig. „90% unserer Dienstleistung ist im Bereich der Pharmazie“, betont Martin Krasinski, seit 2019 Geschäftsführender Gesellschafter. Mit seinen Dienstleistungen deckt das Unternehmen zwei Segmente ab.
„Zum einen haben wir die klassische Warehouse-Logistik“, erläutert der Geschäftsführer. „Hier lagern wir Produkte ein, die entsprechend der Produktions- und Versorgungsbedürfnisse der Kunden auf Abruf termingerecht von uns angeliefert werden. Zusätzlich dient unser Hub auch als Cross Dock, also Umschlagslager. Temperaturgeführte Sammelguttransporte aus ganz Europa werden neu zusammengestellt und für den Kunden spezifisch geliefert.“
In der Sparte Warehouse bietet Frigo-Trans seinen Kunden diverse Mehrwertleistungen. Dazu gehört das Vorkühlen passiver Verpackungsmaterialien, die Inventur für die Auftraggeber, das Be- und Entladen von Seefrachtcontainern, die Kommissionierung und Repalletierung der Produkte sowie das Vorrichten von Paletten für den Versand per Luftfracht.
Großer Fuhrpark
„Zum anderen sind wir ein auf temperierte Transporte spezialisiertes Speditionsunternehmen“, führt Martin Krasinski weiter aus. „Wir verfügen aktuell über circa 110 Fahrzeuge, darunter 100 40-Tonner, ein 22-Tonner, jeweils drei 7,5- und 3,5-Tonner sowie Kleintransporter für Expresslieferungen“.
Um in der Pharmabranche tätig zu sein, braucht es Zertifikate und Qualitätsstandards. Zum einen gibt es den unbedingt erforderlichen Standard GDP (Good Distribution Practice), zum anderen ist das Unternehmen in den höchsten Levels der Sicherheitsstandards TAPA (Transport Asset Protection Association) zertifiziert.
Schon früh setzte Frigo-Trans auf Digitalisierung. Telematiksysteme überwachen seit vielen Jahren Fahrzeuge und Kühleinrichtungen. „Pick&Pack hingegen übernehmen bei uns keine Roboter, sondern Menschen“, verdeutlicht der Geschäftsführer.
Temperaturgeführte Lager
Mit dem Eintritt eines neuen Gesellschafters 1994 wurde im 1988 von Walter Buchholz gegründeten Unternehmen das Segment Pharma aufgebaut. Der Umzug in ein eigenes Umschlaglager 2005 und dessen Ausbau als temperiertes Lager erweiterte die Möglichkeiten vom reinen Transportunternehmen hin zur Lagerlogistik.
„Wir implementierten eine neue Option, mit der wir auch für unsere Pharmakunden temperaturgeführte Sammelguttransporte anbieten konnten“, erklärt Martin Krasinski. „Dazu mussten wir die Kühlkette garantieren. 2015 haben wir schließlich ein eigenes Logistikcenter bezogen und in Betrieb genommen. So konnten wir unsere Kernkompetenz der Pharmalogistik weiter ausbauen.“
Heute verfügt das Unternehmen mit 120 Beschäftigten und einem Umsatz von 33,8 Millionen EUR über eine Lagerfläche von einmal 18.000 m² (kundenspezifisch) und 13.500 m² (in Eigenbetrieb) und kann Produkte in drei unterschiedlichen Temperaturzonen lagern. So werden die pharmarelevanten Temperaturranges +2 °C bis +8 °C, +15 °C bis +25 °C und -25 °C abgedeckt.
Keine Standardtransporte
„Mit den Pharmaunternehmen schließen wir in der Regel langfristige Verträge über mehrere Jahre“, beschreibt der Geschäftsführer das Prozedere. „Das liegt daran, dass gewisse Auflagen erfüllt werden müssen und es keine Standardtransporte gibt, sondern individuelle Lösungen, die auf den Kunden abgestimmt werden. Zu unseren Kunden zählen fünf der Top 10 Global Player der pharmazeutischen Industrie. Wir zeichnen uns besonders aus durch unsere hohen Sicherheitsanforderungen im Bereich der Kühlkette und ihrer stetigen Kontrolle. Diese etablierten Prozesse sind optimal mit den Bedürfnissen der Kunden abgestimmt.“
Orientiert am Bedarf der Branche, soll sich das Unternehmen in den kommenden Jahren weiterentwickeln. „Aktuell planen wir auch den Bau eines neuen Logistikcenters“, sagt der Geschäftsführer. „Unser Schwerpunkt wird weiterhin die Sicherheit der Produkte bleiben und damit letztendlich die Patientensicherheit.“