Der Gewerbeprofi der modernen Energieversorgung
Interview mit Stefan Harder, Geschäftsführender Gesellschafter der E.VITA GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Harder, E.VITA bezeichnet sich als Gewerbeprofi.
Stefan Harder: Ja, wir haben uns von Anfang an auf Gewerbekunden spezialisiert. Die Liberalisierung des Marktes hat es möglich gemacht, neue Versorger aufzubauen, das war eine sehr spannende Zeit. Ich selbst bin seit 2009 dabei und habe zur Entwicklung des Unternehmens beigetragen. Seit 2011 bieten wir auch Stromheizungstarife an, auch für den B2C Sektor, aber der gehört nicht zu unserer zentralen Strategie. Wir sind in der Nische groß geworden, mit der Spezialisierung auf gewerbliche und kommunale Kunden. Grundsätzlich streben wir ein nachhaltiges, gesundes Wachstum an, nicht Umsatzwachstum um jeden Preis. Das unterscheidet uns von Discountern und ist manchmal auch schwierig zu vermitteln. Solange wir profitabel sind, ist selbst ein Umsatzrückgang in Ordnung. Aktuell erwirtschaften wir mit 45 Mitarbeitern 160 Millionen EUR.
Wirtschaftsforum: Was genau bietet E.VITA den Kunden und wen sprechen Sie an?
Stefan Harder: Wir decken die Bereiche Strom, Gas und Heizung ab und berücksichtigen dabei das Thema Direktvermarktung. Das heißt, dass wir auch kleinere Anlagen, in denen selbst Strom erzeugt wird, einbeziehen und für unsere Kunden nutzen. Das sind Restaurants, Hotels, das Gewerbe, Einzelhandelsketten, Landwirte, Stromheizungsbetreiber, die öffentliche Hand – E.VITA ist da sehr breit aufgestellt. In der Coronakrise hat sich das als Vorteil erwiesen, da nur einige Bereiche von Umsatzeinbrüchen betroffen waren. Insgesamt kann man sagen, dass die Unternehmen die Krise bisher auch dank Unterstützung der Bundesregierung erstaunlich gut verkraftet haben.
„Für E.VITA bleibt der Vertrieb von Energie Geschäftsgrundlage, wird jedoch in Verbindung mit Serviceangeboten Teil von komplexen Lösungen.“ Stefan HarderGeschäftsführender Gesellschafter
Wirtschaftsforum: Mit welchen besonderen Vorteilen überzeugt E.VITA seine Kunden?
Stefan Harder: Bei uns ist es vor allem die Qualität. Unser Vertrieb und die Abwicklung sind typisch für den Mittelstand. Ich sage auch gern, wir sind Lieferant vom Mittelstand für den Mittelstand. Wir bieten gute Beratung, ein gutes, attraktives Produkt. Das wird vom Kunden honoriert. Den sogenannten grünen Strom beziehen wir lokal und nicht aus dem Ausland. Wir sind nicht teuer, aber auch keine Discounter. Nur allzu oft kommen Kunden zu uns zurück, nachdem sie schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung?
Stefan Harder: Wir stehen vor der nächsten Evolutionsstufe der Energiewende. Dezentral in Deutschland erzeugter grüner Strom erfreut sich wachsender Akzeptanz, darauf stellen wir unser Portfolio ab. Die Speicherkapazität für grünen Strom reicht noch nicht aus, ich bin aber zuversichtlich, dass in wenigen Jahren entsprechende Technologien verfügbar sein werden. Für E.VITA bleibt der Vertrieb von Energie Geschäftsgrundlage, wird jedoch in Verbindung mit Serviceangeboten wie E-Mobilität und Mietstrom Teil von komplexen Lösungen. Das reine Verkaufen von Commodities reicht nicht mehr aus. Wir bereiten uns auf neue Entwicklungen wie ProSumer-Konzepte vor, die Produzenten und Konsumenten einbinden, die notwendige Technik bereitstellen und die Erzeugung, Speicherung und den Verkauf von Strom regeln. Dass die Energiewende akzeptiert ist, wird schon daran deutlich, dass die E-Mobilität bei uns angekommen ist. Strom wird teurer werden, und das bedingt eine größere Bereitschaft, den Wandel in Richtung Energieeffizienz zu steuern. Unser Ziel ist nicht, den billigsten Strom zu haben: E.VITA möchte vernünftigen Strom zu einem vernünftigen Preis anbieten.