Kleinunternehmerregelung: So gehen Sie vor beim Beantragen

„Kleinunternehmen“ und „Kleingewerbe“ haben nichts miteinander zu tun

Oft werden die Begriffe „Kleinunternehmen“ und „Kleingewerbe“ verwechselt oder gleichgesetzt. Beide haben jedoch inhaltlich nichts miteinander zu tun. So bezieht sich der Begriff „Kleinunternehmen“ ausschließlich auf das Umsatzsteuergesetz. Kleingewerbe hingegen sind alle Gewerbebetriebe, für die kein Eintrag im Handelsregister vorgeschrieben ist – ganz unabhängig von den Umsatzgrenzen, die für Kleinunternehmen festgelegt wurden.

Wichtig für künftige Kleinunternehmen: Fragebogen des Finanzamtes

Wer sich als künftiger Unternehmer oder Freiberufler beim Gewerbeamt angemeldet hat, bekommt anschließend vom Finanzamt den bereits erwähnten „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“. Wer einen Steuerberater hat, sollte diesen beim Ausfüllen zu Rate ziehen. Darüber hinaus bietet das Finanzamt eine Hilfe zum Ausfüllen als PDF an, in der Bogen für Bogen des Formulars erläutert werden.

Kleinunternehmer können Leistungen und Produkte günstiger anbieten

Wer steuerlich als Kleinunternehmer gelten möchte, braucht in seinen Rechnungen keine Umsatzsteuer auszuweisen und seinen Kunden somit auch keine Umsatzsteuer in Rechnung zu stellen. Somit entfällt auch die Pflicht, auf den Rechnungen die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer anzugeben. Der Verzicht auf die Umsatzsteuer empfiehlt sich vor allem für solche Kleinunternehmen, die überwiegend für private Kunden arbeiten. Für diesen Kundenkreis ist die auf den Netto-Rechnungsbetrag erhobene Umsatzsteuer lediglich ein zusätzlicher Kostenpunkt. Wer also als Kleinunternehmer keine Umsatzsteuer ausweist, kann in der Regel sein Produkt oder seine Dienstleistung günstiger anbieten als die umsatzsteuerpflichtige Konkurrenz.

Kleinunternehmerregelung: Für und Wider gründlich abwägen

Wer als Kleinunternehmer keine Umsatzsteuer ausweist, profitiert auf der anderen Seite aber auch nicht von der Möglichkeit, die sogenannte Vorsteuer von Rechnungen abzuziehen, die für den eigenen Betrieb anfallen. Wer Umsatzsteuer ausweist und bezahlt, bekommt nämlich die in jeder an sein Unternehmen gestellten Rechnung ausgewiesene Umsatzsteuer als Vorsteuer vom Finanzamt zurückerstattet. Dies kann in der Gründungsphase – besonders wenn viel investiert und wenig eingenommen wird – ein echter Vorteil sein. Deshalb ist vor dem Beantragen der Kleinunternehmerregelung auch gründlich zu prüfen, ob sich deren Inanspruchnahme auch wirklich lohnt.

Umsatzgrenzen beachten

Die im Umsatzsteuergesetz festgelegten Freigrenzen liegen bei 17.500 EUR Umsatz im vergangenen Jahr und bei 50.000 EUR im laufenden Jahr. Bei einem neugegründeten Unternehmen orientiert sich der Umsatz für das Gründungsjahr an der Zahl der Monate, in denen das Unternehmen existiert. Wer also sein Unternehmen am 1. Juli gründet, für den liegt die Umsatzgrenze bei der Hälfte der erlaubten 17.500 EUR, also bei 8.725 EUR. Im darauffolgenden Jahr gilt dann grundsätzlich die Grenze von 50.000 EUR Umsatz.

Verzicht auf Kleinunternehmerregelung fünf Jahre verbindlich

Das Beantragen der Kleinunternehmerregelung sollte auch noch aus einem anderen Grund gut bedacht werden. Wer zu Beginn seiner Selbstständigkeit auf den Status als Kleinunternehmer verzichtet, für den ist die Tür zur Inanspruchnahme der Regelung erst einmal für mehrere Jahre verschlossen. In den folgenden fünf Jahren kann der Status als Kleinunternehmer danach nicht beantragt werden. Frühestens im sechsten Jahr nach der Existenzgründung kann ein erneuter Anlauf in Richtung Kleinunternehmen unternommen werden. 

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Arbeitswelt

Immer die beste Lösung

Interview mit Thomas Poandl, Regional Sales Manager, Marketing & PR der ULBRICHTS GmbH

Immer die beste Lösung

„Bei ULBRICHTS wird immer weiter geforscht,“ ist Thomas Poandl überzeugt. „Auch in Krisenzeiten werden hier Produkte entwickelt, wird weiter investiert. Dahinter steht der unternehmerische Mut und die Weitsicht unseres Inhabers…

„Die Hand braucht den meisten Schutz!“

Interview mit Thilo Fitzner Geschäftsführer der Fitzner GmbH & Co. KG

„Die Hand braucht den meisten Schutz!“

Bereits in 3. Generation steht die Fitzner GmbH & Co. KG aus Preußisch Oldendorf für die Entwicklung und den Vertrieb hochwertiger und professioneller Artikel für den Arbeitsschutz. Gestartet als Hersteller…

Modische Bekleidung für Pflegeberufe

Interview mit Johann Schmidhofer, Inhaber und Unternehmensleitung der Goldhauben-Webe e.U.

Modische Bekleidung für Pflegeberufe

Seit über 100 Jahren geht der österreichische Textilhersteller Goldhauben-Webe e.U. erfolgreich seinen eigenen Weg. Der Spezialist für die industrielle Fertigung von Objekttextilien, OP-Textilien und Berufskleidung punktet bei den überwiegend aus…

Finanzen

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Interview mit Doris Woll, Vorstandsvorsitzende und Michael Schmidt, Prokurist Vertriebsmanagement sowie Markus Allgayer, Abteilungsleiter Vertriebsmanagement Wohnbau der Saarländischen Investitionskreditbank AG

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Das veränderte Zinsumfeld stellt viele Kapitalnachfrager vor lange nicht gekannte Herausforderungen – im Wohnungsbausegment wie in der Privatwirtschaft. Die Saarländische Investitionskreditbank hat sich eine konsequente Unterstützung der Marktteilnehmer im kleinsten…

Klein und fein

Interview mit Bernd Hoffmann, Geschäftsführer der RSB Retail + Service Bank GmbH

Klein und fein

Die Zentralregulierung ist ein Abrechnungssystem für den Zahlungsverkehr zwischen Lieferanten und Mitgliedern von Einkaufsverbänden – im Idealfall eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Die RSB Retail + Service Bank GmbH aus…

Mit Know-how und KI: Software für den Kreditprozess

Interview mit Thomas Jansen, Vorstand der SUBITO AG

Mit Know-how und KI: Software für den Kreditprozess

Unternehmen steigern ihre Effizienz, indem Abläufe so weit wie möglich automatisiert werden. Mitarbeitende können dann dort eingesetzt werden, wo es den Menschen wirklich braucht. In der Finanzindustrie sind es vor…

Genusswelten

„Die Lebensmittelindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel!“

Interview mit Thomas Wünsche, Industry Director Food & Beverage bei ANDRITZ Separation

„Die Lebensmittelindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel!“

Die Weltbevölkerung wird in den nächsten 20 Jahren um cirka zwei Milliarden Menschen zunehmen, womit enorme Herausforderungen bei der globalen Nahrungsmittelversorgung einhergehen. Noch dazu stellen gerade junge Verbraucher deutlich strengere…

Einsatz für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Interview mit Stephan Paulke, Geschäftsführer der EgeSun GmbH

Einsatz für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

Nachhaltige Biolebensmittel spielen eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft. Im Zeitalter, in dem Umweltbewusstsein und Gesundheit einen zentralen Stellenwert einnehmen, gewinnen biologisch angebaute Lebensmittel zunehmend an Bedeutung. Die EgeSun…

Freche Freunde: Leckere Bioprodukte mit Obst und Gemüse

Interview mit Caspar Hoffmann, Geschäftsführer der erdbär GmbH

Freche Freunde: Leckere Bioprodukte mit Obst und Gemüse

Nur das Beste für unseren Nachwuchs: Das ist der Anspruch aller Eltern. Insbesondere rund um das Thema Ernährung für Babys und Kleinkinder ist das Qualitätsbewusstsein der Verbraucher in den vergangenen…

TOP