Arbeitszeugnis: Das bedeuten die Formulierungen wirklich

Das Arbeitszeugnis darf nicht offensichtlich negativ sein

Das Wichtigste vorweg: Kein Arbeitszeugnis darf Aussagen, wie „Er/Sie arbeitete schlecht“ oder „Er/Sie ist eine inkompetente Person“ enthalten. Laut Gewerbeordnung müssen alle Arbeitszeugnisse wohlwollend formuliert und wahr sein.

Das bedeutet auch, dass negative Bewertungen oft nicht auf den ersten Blick durch Laien einsehbar sind. Bei Formulierungen gibt es eine Faustregel: Festgesetzte Floskeln und die Verwendung von verschiedenen Adverbien beziehungsweise Adjektiven lassen darauf schließen, wie gut oder schlecht der jeweilige Arbeitgeber die eigenen Leistungen bewertet hat.

Formulierungen im Arbeitszeugnis: Von sehr gut bis ernüchternd

Die gängigsten Abstufungen und Bewertungen in Arbeitszeugnissen lassen sich an den erwähnten Adverbien und Adjektiven erkennen. Zwei Beispielsätze:

„Er hat die übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.“

„Er hat sich bemüht, den Anforderungen an ihn gerecht zu werden.“

Natürlich klingt der erste Satz allein durch seine Wortwahl besser. Allerdings lässt sich hier auch ganz einfach das Schulnotensystem erkennen und anwenden. „stets“ und „vollsten“ sind so gewählt, dass eine Steigerung dieser Worte nicht mehr möglich ist. Somit ist die Bewertung, die hier getroffen wird, der Schulnote 1 gleichzusetzen. Bei Satz 2 allerdings weist das Wort „bemüht“ darauf hin, dass der Arbeitnehmer keine der ihm übertragenen Aufgaben auch nur erledigen konnte. Das Fehlen von „vollsten Zufriedenheit“ zeigt ebenfalls: Hier ist etwas nicht gut gelaufen. Diese Bewertung käme der Schulnote 6 gleich.

Arbeitszeugnis: Welche No-Go-Formulierungen gibt es?

Neben der Bewertung der eigentlichen Arbeit wie im Beispiel oben gibt es bestimmte Formulierungen, die im allgemeinen Personalsprech eine äußerst negative Übersetzung haben. Inkludiert Ihr Arbeitszeugnis eine oder mehrere dieser Formulierungen, sollten Sie auf eine Überarbeitung beziehungsweise Anpassung bestehen. Dazu gehören Sätze wie:

Arbeitszeugnis-Formulierung: „Er war ein sehr kontaktfreudiger Kollege.“ Bedeutet so viel wie: „Er ging anderen Mitarbeitern mit seinem Gerede auf die Nerven.“

Arbeitszeugnis-Formulierung: „Er wusste seine Aufgaben erfolgreich zu delegieren.“ Bedeutet so viel wie: „Er hat die Arbeit immer bei anderen abgeladen.“

Arbeitszeugnis-Formulierung: „Er war stets in der Lage, seine Meinung zu verteidigen.“ Bedeutet so viel wie: „Er kann nicht mit Kritik umgehen.“

Sind Sie sich unsicher, ob bestimmte Formulierungen eine negative Botschaft vermitteln, sprechen Sie den Ersteller des Zeugnisses auf seine Intention an und lassen Sie Ihr Zeugnis gegebenenfalls von einem externen Gutachter prüfen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Arbeitswelt

Immer die beste Lösung

Interview mit Thomas Poandl, Regional Sales Manager, Marketing & PR der ULBRICHTS GmbH

Immer die beste Lösung

„Bei ULBRICHTS wird immer weiter geforscht,“ ist Thomas Poandl überzeugt. „Auch in Krisenzeiten werden hier Produkte entwickelt, wird weiter investiert. Dahinter steht der unternehmerische Mut und die Weitsicht unseres Inhabers…

„Die Hand braucht den meisten Schutz!“

Interview mit Thilo Fitzner Geschäftsführer der Fitzner GmbH & Co. KG

„Die Hand braucht den meisten Schutz!“

Bereits in 3. Generation steht die Fitzner GmbH & Co. KG aus Preußisch Oldendorf für die Entwicklung und den Vertrieb hochwertiger und professioneller Artikel für den Arbeitsschutz. Gestartet als Hersteller…

Modische Bekleidung für Pflegeberufe

Interview mit Johann Schmidhofer, Inhaber und Unternehmensleitung der Goldhauben-Webe e.U.

Modische Bekleidung für Pflegeberufe

Seit über 100 Jahren geht der österreichische Textilhersteller Goldhauben-Webe e.U. erfolgreich seinen eigenen Weg. Der Spezialist für die industrielle Fertigung von Objekttextilien, OP-Textilien und Berufskleidung punktet bei den überwiegend aus…

Finanzen

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Interview mit Doris Woll, Vorstandsvorsitzende und Michael Schmidt, Prokurist Vertriebsmanagement sowie Markus Allgayer, Abteilungsleiter Vertriebsmanagement Wohnbau der Saarländischen Investitionskreditbank AG

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Das veränderte Zinsumfeld stellt viele Kapitalnachfrager vor lange nicht gekannte Herausforderungen – im Wohnungsbausegment wie in der Privatwirtschaft. Die Saarländische Investitionskreditbank hat sich eine konsequente Unterstützung der Marktteilnehmer im kleinsten…

Klein und fein

Interview mit Bernd Hoffmann, Geschäftsführer der RSB Retail + Service Bank GmbH

Klein und fein

Die Zentralregulierung ist ein Abrechnungssystem für den Zahlungsverkehr zwischen Lieferanten und Mitgliedern von Einkaufsverbänden – im Idealfall eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Die RSB Retail + Service Bank GmbH aus…

Mit Know-how und KI: Software für den Kreditprozess

Interview mit Thomas Jansen, Vorstand der SUBITO AG

Mit Know-how und KI: Software für den Kreditprozess

Unternehmen steigern ihre Effizienz, indem Abläufe so weit wie möglich automatisiert werden. Mitarbeitende können dann dort eingesetzt werden, wo es den Menschen wirklich braucht. In der Finanzindustrie sind es vor…

Genusswelten

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Interview mit Stephan Paulke, Geschäftsführer der EgeSun GmbH

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Nachhaltige Biolebensmittel spielen eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft. Im Zeitalter, in dem Umweltbewusstsein und Gesundheit einen zentralen Stellenwert einnehmen, gewinnen biologisch angebaute Lebensmittel zunehmend an Bedeutung. Die EgeSun…

Freche Freunde: Leckere Bioprodukte mit Obst und Gemüse

Interview mit Caspar Hoffmann, Geschäftsführer der erdbär GmbH

Freche Freunde: Leckere Bioprodukte mit Obst und Gemüse

Nur das Beste für unseren Nachwuchs: Das ist der Anspruch aller Eltern. Insbesondere rund um das Thema Ernährung für Babys und Kleinkinder ist das Qualitätsbewusstsein der Verbraucher in den vergangenen…

Groß mit Süßem

Interview mit Dipl.-Ing. Volker Günnel, Direktor Vertrieb und Marketing der CHOCOTECH GmbH

Groß mit Süßem

Gummibärchen, Kaubonbons, Müsliriegel, Schaumküsse: Viele Verbraucher können dem Reiz des Süßen nur schwer widerstehen – und geben ihm regelmäßig nach. Laut Statistik sogar mehrmals in der Woche. Eine anhaltend positive…

TOP