Ein fetziger Auftritt der Ampulle

Interview mit Ing. Manuel Schindele, Geschäftsführender Gesellschafter der Pharma-Glas, Koniakowsky & Kuehr GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Schindele, war Pharma-Glas, Koniakowsky & Kuehr schon immer auf die Produktion von Glasampullen spezialisiert?

Ing. Manuel Schindele: Ursprünglich haben wir neben Ampullen weitere Produkte aus Glas gefertigt. Das Unternehmen wurde 1950 von Robert Koniakowsky und Kurt Kuehr an unserem heutigen Standort in Salzburg gegründet. Sie waren Pioniere in der maschinellen Glasfertigung für die Pharmaziebranche in Österreich. 1988 entschied man sich, nur noch ein spezielles Produkt anzubieten. Seitdem fertigen wir ausschließlich Ampullen aus Premium-Borosilikatglas der I. hydrolytischen Klasse, also höchster Güte.

Wirtschaftsforum: Wo finden diese Produkte Verwendung?

Ing. Manuel Schindele: Zunächst haben wir ausschließlich für die Pharmabranche, also Pharmalabore, produziert. Heute liegt dort noch immer der Schwerpunkt, jedoch fertigen wir auch zu 20% für die Kosmetikindustrie. Eine große Rolle spielt für uns die Naturkosmetik. Die Ampullen werden von uns geliefert, beim Kunden gereinigt, abgefüllt und verschlossen. Wir fertigen exklusiv in Österreich und darauf sind wir sehr stolz. Zu 80% liefern wir ins Ausland, davon 70% nach Deutschland und 10% in Nicht-EU-Ländern.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Produktportfolio im Einzelnen aus?

Ing. Manuel Schindele: Wir fertigen Spieß-, Trichter- oder Aufbrennampullen in Größen von 1 ml bis 30 ml, die den Normen in der Pharmaindustrie entsprechen. Wir produzieren von standardisierten bis hin zu kundenspezifischen Pharma-Glas-Ampullen. Seit 70 Jahren beziehen wir unser Glas von der Mainzer Firma Schott. Da wir aufgrund der Etikettierung nicht vorproduzieren können, fertigen wir nach Auftrag. Im Jahr produzieren wir circa 300 Millionen Ampullen. Als kleines, flexibles Unternehmen mit 40 Mitarbeitern können wir auch Anfragen von Kleinchargen ab 10.000 Stück erfüllen. Für uns ist jeder Kunde gleich wichtig. Der Erfolg von Pharma-Glas liegt in der Summe der Erfolge unserer Kunden.

Wirtschaftsforum: Welche Faktoren sind außerdem entscheidend für den Erfolg von Pharma-Glas, Koniakowsky & Kuehr?

Ing. Manuel Schindele: An erster Stelle steht die Qualität. Wir setzen in jeder Beziehung – zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten – auf langjährige Partnerschaften. Intern verfügen wir über eine sehr hohe Kompetenz und verfolgen eine Null-Fehler-Toleranz. Auch Liefertreue und die Einhaltung der Lieferzeiten sind für uns selbstverständlich. Wir erfüllen fast jeden Wunsch – ein Nein gibt es bei uns nicht.

Wirtschaftsforum: Wann und mit welcher Vorgeschichte kamen Sie ins Unternehmen?

Ing. Manuel Schindele: Ich bin von Haus aus Maschineningenieur. Nach erfolgreichen Gesprächen mit Herrn Ing. Mag. Dr. Harald Parapatits, MBA von der HAP Industrie Invest GmbH, beschloss ich, mich bei der Firmenübernahme der Pharma Glas GmbH zu beteiligen. Im Januar 2020 erfolgte die Übernahme der Pharma Glas GmbH durch das österreichische Beteiligungsunternehmen HTH Sechs GmbH. Zuvor war ich – ich bin selbst begeisterter Fußballer beziehungsweise Fan – vier Jahre lang beim erfolgreichsten österreichischen Fußballclub SK Rapid Wien beschäftigt, zuletzt als Vertriebsleiter. Parallel habe ich zwei eigene Produkte entwickelt und patentieren lassen. Dadurch konnte ich bereits erste Erfahrungen in der Selbstständigkeit sammeln. Heute bin ich bei Pharma-Glas, Koniakowsky & Kuehr alleiniger Geschäftsführer.

Wirtschaftsforum: Wie würden Sie die Werte des Unternehmens beschreiben?

Ing. Manuel Schindele: Wir sehen uns als aktiver Player im Gesundheitsmanagement. Die Mitarbeiter sind alle schon sehr lange im Unternehmen, einige seit 40 Jahren. Sie arbeiten Hand in Hand und ziehen an einem Strang. Das war in der Corona – Zeit besonders wichtig. Wir sind ein Unternehmen, das offen für alle Nationalitäten ist und das Teamfähigkeit ganz großschreibt. Jeder Mitarbeiter ist eine wesentliche Stütze. Wir arbeiten nach dem Motto „Arbeitsqualität ist Lebensqualität“. Aus diesem Grund begegnen wir einander offen, mit Vertrauen und Respekt. Auf unser Wort ist Verlass!

Wirtschaftsforum: Wo wollen Sie in Zukunft die Schwerpunkte setzen, und welche Ziele verfolgen Sie?

Ing. Manuel Schindele: Unsere Kunden aus der Pharmazie werden wir halten und die Beziehungen weiter festigen. Im Bereich der Kosmetik ist das Ziel, neue Kunden hinzuzugewinnen und dadurch das Volumen zu steigern. In diesem Zusammenhang werden wir in neue Maschinen investieren. Ganz wichtig ist auch unser Digitalisierungsprojekt – dort haben wir noch Aufholbedarf. Das papierlose Büro wurde bereits umgesetzt. Wir wollen einerseits unsere Arbeitsprozesse optimieren. Andererseits arbeiten wir an einem ganz neuen Webauftritt und investieren in unseren Onlineauftritt. Wir werden der Pharma-Glas-Ampulle einen ‘fetzigen’ Auftritt verleihen, der Aufsehen erregen wird. Unser primäres Ziel ist es Nischen-Marktführer in der Primärpackmittelherstellung der Pharma- und Kosmetikindustrie zu sein.

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