Dicht und nach Jahren noch gut im Lack

Interview mit Peter Büsgen, Vertriebs- und Marketingleiter der KIM Jarolim Im- und Export GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Büsgen, welche Ereignisse in der Firmengeschichte waren für die Entwicklung hin zum heutigen Unternehmen besonders wichtig?

Peter Büsgen: KIM Jarolim wurde von Klaus, Ilse und Michael Jarolim 1990 in Albertshausen bei Würzburg gegründet. Zweck des Unternehmens war ursprünglich, bauchemische Stoffe nach Osteuropa, Russland und in die übrige GUS-Staaten zu verkaufen. Nach einer erfolgreichen Anfangszeit kamen die ersten Probleme 2008 durch die Finanzkrise und die daraus entstehende Immobilienblase. Noch schwieriger wurde die Lage durch den Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Sanktionen. Glücklicherweise haben wir schon seit 2004 auch den deutschen Markt und das europäische Umland bedient. Dieser Bereich ist so stark gewachsen, dass wir damit die Rückgänge im Osten kompensieren konnten.

Wirtschaftsforum: Wie ist KIM Jarolim heute aufgestellt?

Peter Büsgen: Wir sind nach wie vor ein Familienunternehmen; die Gründerfamilie ist immer noch Eigentümerin. Die Produktion erfolgt extern, allerdings sind wir an diversen Produktionsfirmen beteiligt. Sie stellen die Produkte für uns nach unseren Rezepturen her. Dabei achten wir auf die Besonderheiten des jeweiligen Landes, denn in jedem gibt es andere Auflagen. Wir exportieren jetzt nur noch europaweit. An unserem Standort in Giebelstadt-Sulzdorf beschäftigen wir 25 Mitarbeiter.

Wirtschaftsforum: Kommen wir zu Ihren Produkten. Wie sieht Ihr Leistungsspektrum aus?

Peter Büsgen: Wir bieten bauchemische Stoffe, die wir unter unserer eigenen Marke auf den Markt bringen, produzieren aber auch unter White Label. Bei den Stoffen handelt es sich um Dichtungstoffe, Silikone, PU-Schäume, Klebstoffe, Lacke, Farben und Reinigungsmittel, die alle mit neuesten Technologien produziert werden. Die PU-Schäume gehören zu unseren Bestsellern. Hier bieten wir Produkte für jeden Anwendungsbereich. Darüber hinaus haben wir ergänzende Produkte wie hochwertige Reinigungsmittel, Öl- oder Rostlöser, die teilweise auch in der Fahrzeugindustrie eingesetzt werden.

Wirtschaftsforum: Wer nutzt Ihre Produkte?

Peter Büsgen: Sie sind an sich für den professionellen Anwender gedacht. Aber da wir auch an Baustoffhändler vertreiben und an diese heute meist ein Baumarkt angeschlossen ist, haben darüber auch Privatpersonen Zugang zu unserem Sortiment.

Wirtschaftsforum: Sie haben sicher auch unter den hohen Rohstoffpreisen gelitten. Wie ist denn die Marktlage aktuell?

Peter Büsgen: Ja, was die Rohstoffpreise betrifft, fehlt es noch immer an Konstanz. Das macht Planungen schwierig. Die Preiserhöhungen mussten wir teilweise an die Kunden weitergeben. Viele Produkte kamen früher aus Süd-Ost-Asien. Die damit verbundenen langen Transportwege haben die Situation weiter erschwert. Hinzu kommt die Gesetzgebung auf EU-Ebene. Die hier erlassenen Anti-Dumping-Gesetze sind ebenfalls nicht gerade hilfreich.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für den Erfolg von KIM Jarolim?

Peter Büsgen: Wichtige Gründe sind, dass wir unsere Produkte individuell für unsere Kunden entwickeln und eng mit den Herstellwerken zusammenarbeiten. Als kleines schlankes Unternehmen können wir schnell auf Kundenwünsche reagieren. Im Markt halten wir uns durch die sehr hohe Qualität unserer Produkte ab, die extrem langlebig sind. Unsere Dichtungen müssen nicht nach zwei Jahren erneuert werden, weil sie schwarz werden.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie für das Unternehmen, und welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren?

Peter Büsgen: Das Thema Nachhaltigkeit wollen wir weiter forcieren und dort, wo es möglich ist, Rohstoffe aus recyceltem Verfahren nutzen. Wir haben in diesem Bereich bereits diverse ISO-Zertifizierungen. Die Mitarbeitergewinnung ist ein wichtiges Thema, allerdings haben wir grundsätzlich keine Probleme, neue Arbeitskräfte zu finden. Meiner Meinung nach wird diesbezüglich zu viel gejammert. Dabei fehlt es oft an der notwendigen Motivation seitens der Unternehmen. Der Neubaumarkt steht derzeit vor einer Krise, die uns bisher noch nicht erreicht, da wir am Ende der Prozesskette stehen. Das kann im kommenden Jahr anders sein. Daher müssen wir jetzt schon agieren, unseren Vertrieb auf den Markt ausrichten und im Wettbewerb noch besser sein. Ich bin aber optimistisch, und das würde ich mir auch von unseren Politikern wünschen.

KIM Jarolim Im- und Export GmbH
Kirschenweg 2
97232 Giebelstadt
Deutschland
+49 9334 9780
info(at)kim-tec.de
www.kim-tec.de

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

Wie Start-ups von digitaler Steuerberatung profitieren

Wie Start-ups von digitaler Steuerberatung profitieren

Die digitale Steuerberatung hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Diese moderne Form der Steuerberatung nutzt digitale Technologien und Softwarelösungen, um Steuerprozesse effizienter und transparenter zu gestalten. Durch…

Unternehmensnachfolge testamentarisch regeln: Worauf achten?

Unternehmensnachfolge testamentarisch regeln: Worauf achten?

Die Unternehmensnachfolge stellt einen entscheidenden Prozess dar, der nicht nur für den Fortbestand eines Unternehmens von hoher Bedeutung ist, sondern auch wesentliche Auswirkungen auf dessen wirtschaftliche Stabilität und langfristige Entwicklung…

Steuerhinterziehung: Anwaltsstrategien zur Minimierung von Strafen

Steuerhinterziehung: Anwaltsstrategien zur Minimierung von Strafen

Steuerhinterziehung stellt eine ernsthafte Verletzung der gesetzlichen Pflichten dar, die nicht nur finanzielle Schäden verursacht, sondern auch das Vertrauen in das Steuersystem und die Integrität des Staates untergräbt. Sie umfasst…

Aktuellste Interviews

Qualität, die haften bleibt

Interview mit Jens Glatz, Geschäftsführer der Etiket Schiller GmbH

Qualität, die haften bleibt

Ein Etikett ist ein wichtiger Teil der Produktverpackung und weit mehr als ein Informationsträger. Das Etikett steht für den Anspruch und die DNA eines Produktes und ist damit ein wichtiger…

Die Piste genießen, die Natur bewahren

Interview mit Necip Lucian, Geschäftsführer der Bergbahn Lech-Oberlech GmbH & Co. KG

Die Piste genießen, die Natur bewahren

Schneesicherheit. Das Zauberwort für eine erfolgreiche Wintersaison und ein ungetrübtes Pistenvergnügen. Im Skigebiet Lech-Oberlech in Österreich ist Skifahren häufig von Dezember bis April möglich. Die Bergbahn Lech-Oberlech GmbH stellt sich…

Präzision, Kontinuität und Leidenschaft

Interview mit Linus Diener, COO der Diener AG Precision Machining

Präzision, Kontinuität und Leidenschaft

Ein Familienunternehmen auf operativer Ebene zu übernehmen und langfristig in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, ist eine Herausforderung – erst recht, wenn man sich kurzfristig flexibel in eine solche Position…

TOP