Der Komplettdienstleister für die Getränkeindustrie
Interview mit Carsten Hormes, Geschäftsführer der Wilhelm Hormes Ing. GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Hormes, bei der Wilhelm Hormes Ing. GmbH & Co. KG gilt: Was draufsteht, ist auch drin. Sprich, die Firma ist ein klassisches Familienunternehmen. Zu welcher Generation gehören Sie?
Carsten Hormes: Wir sind in der 4. Generation im Betrieb. Mein Urgroßvater Wilhelm Hormes hat das Unternehmen gegründet, gemeinsam mit seinen beiden Söhnen, die es weitergeführt haben. Später hat es mein Vater Manfred mit seinem Cousin Rainer übernommen. Mein Vater hat die Geschäftsführung vor zwei Jahren an mich übergeben.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen über die Jahre entwickelt und wie sieht Ihr Portfolio heute aus?
Carsten Hormes: Als Gründungsjahr nehmen wir 1936 an, was sich heute aber nicht mehr genau dokumentieren lässt, denn richtig los ging es mit Hormes erst um 1945 mit der Reparatur von Maschinen für die Getränkeindustrie. Zu unseren ersten Kunden gehörte Coca-Cola. Stück für Stück hat sich das dann entwickelt von der reinen Reparatur hin zur Überholung und von da aus weiter zum Kauf von Maschinen, die wir nach erfolgter Reparatur und Überholung weiterverkauft haben. Im Laufe der Zeit kam das Aftersales- und Servicegeschäft hinzu, denn das gehörte für uns unbedingt dazu: Man verkauft einfach keine Maschine ohne Service – meinen wir. Mittlerweile macht einen Großteil unseres Geschäfts die Herstellung neuer Maschinen und Komponenten für die Getränkeindustrie aus, und, wo es um Pack- und Palettierlösungen geht, auch für andere Branchen. Heute können wir von der gebrauchten bis zur neuen Maschine alles anbieten – und alles, was dazwischen liegt. Je nachdem, was für den Kunden am passendsten ist. Wir können komplette Linien liefern, also Maschinen für alle Aufgaben rund um Flaschenreinigung, Prozesstechnik, Abfüllung, Etikettierung, Packen, Transportieren und Palettierung.
Wirtschaftsforum: Sind Ihre neuen Maschinen alles Eigenentwicklungen?
Carsten Hormes:Teils, teils. Wir haben einerseits komplette Eigenentwicklungen, bauen aber auch Retrofit-Maschinen anderer Hersteller wie Krones oder KHS: Diese kaufen wir gebraucht an und bringen sie technisch auf den neuesten Stand.
Wirtschaftsforum: Was, würden Sie sagen, sind die Stärken von Hormes? Warum entscheiden sich Ihre Kunden für Sie?
Carsten Hormes: Ich denke, ein wichtiger Punkt für unsere Kunden ist, dass es mit uns unheimlich einfach ist. Das haben wir auch schon häufiger zu hören bekommen. Wir sind noch ein relativ kleines Unternehmen, sind aber durch unsere Manpower schon in der Lage, Umbauten oder den Aufbau von Anlagen in relativ kurzer Zeit zu realisieren. Hinzu kommt, dass wir tatsächlich sehr flache Hierarchien haben mit kurzen und transparenten Entscheidungswegen. Oft gehen Änderungen oder Reparaturen bei uns auf dem ganz kurzen Dienstweg von jetzt auf gleich. Dazu beraten wir unsere Kunden ehrlich und zielführend. Uns geht es darum, ihnen die beste Lösung zu liefern und nicht das teuerste Produkt zu verkaufen.
Wirtschaftsforum: Wo sitzen Ihre Kunden? Sind Sie nur in Deutschland aktiv, oder haben Sie auch weltweit Kunden?
Carsten Hormes: Wir sind weltweit unterwegs, in der Vergangenheit auch sehr stark im ostafrikanischen Raum, haben dort viel für große Gruppen gearbeitet, etwa für Heineken und die Castel Group. Dann hat sich das Geschäft auch nach Asien ausgeweitet. Auf den Philippinen gehören unter anderem Asia Brewery, Tanduay Rum und Coca-Cola und in Indonesien Aqua Danone und Orang Tua zu unseren Kunden. Mittlerweile sind wir auch in Deutschland sehr stark geworden. Wir haben langjährige Partnerschaften mit vielen kleinen Brauereien im süddeutschen Raum, arbeiten mit Fruchtsaftherstellern aus dem Biobereich zusammen und starten jetzt gerade auch die ersten Projekte mit Molkereien.
Wirtschaftsforum: Die Zeiten sind für Unternehmen durch Corona gerade nicht angenehm. Wie sind Sie mit den Herausforderungen der Krise umgegangen?
Carsten Hormes: Bisher haben wir die Krise recht gut überstanden. Eine hauptsächliche Herausforderung für uns war die Frage, ob wir unsere Produkte überhaupt noch zum Kunden liefern können und wenn ja, wie. In den meisten Fällen hat das aber geklappt, sodass wir unsere Liquidität über den letzten Sommer hinweg sichern konnten. Das größte Problem war eher, die strikten Hygienemaßnahmen umzusetzen und die Leute dazu zu bewegen, sie auch wirklich zu befolgen. Dazu kam, dass wir in einen unsicheren Raum hineinplanen, andererseits aber unseren Mitarbeitern auch die nötige Zuversicht vermitteln mussten, dass wir das alles schaffen würden. Trotz allem haben wir bisher alles ziemlich gut hinbekommen.
Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie für Hormes in Zukunft?
Carsten Hormes: Eines meiner Ziele ist, den Führungsstil zu verändern und unseren Mitarbeitern möglichst viel Selbstbestimmung zu geben – so, dass das Unternehmen auch eine Zeitlang ohne Geschäftsführung funktionieren könnte. Mein Ziel ist insgesamt ein gutes Miteinander. Das ist das Wichtigste.