Die Tempomacher der Industrie

Interview mit Matthias Feil, Geschäftsführer der Schmidt & Heinzmann GmbH & Co. KG

„Es gibt zwei Möglichkeiten: Man kann entweder der Günstigste oder der Beste sein. Wir streben eine Leistungsführerschaft an, um für unsere Kunden unsere Produkte stets weiterentwickeln und ausbauen zu können“, erläutert Matthias Feil.

Er ist seit vielen Jahren Geschäftsführer von Schmidt & Heinzmann. Als Maschinenbauexperte kümmert sich das Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau darum, seinen Kunden den bestmöglichen Fertigungsprozess zu ermöglichen.

Das Portfolio umfasst Maschinen und Anlagen für die Bereiche SMC-Produktion, Prepreg-Produktion und Polyesterplatten-Produktion. Im SMC-Bereich ist das Unternehmen Technologie- und Marktführer und bietet die gesamte Bandbreite an Maschinen für SMC-Prozesse wie die Vorbereitung des Rohmaterials über das Mixen, Pumpen und Dosieren sowie das SMC-Schneiden bis hin zu automatisierten Pressverfahren.

Der Prepreg-Bereich umfasst vollautomatisierte Produktionslinien für die Herstellung von Compositmaterialien. Maschinen und Anlagen zum automatisierten Kleben von Composite-Teilen runden das Angebot ab. „Uns kommt es auf zwei Faktoren an: Die Prozesszeit sowie die Qualität unserer Maschinen und damit verbunden auch die Kosten des herzustellenden Produkts“, beschreibt der Geschäftsführer den Anspruch. „Um unser Ziel als Leistungsführer weiter auszubauen und unsere Position zu stärken, braucht es einen effizienten zeitlichen Output und zudem ein hohes Maß an Innovationsstärke. Je größer der Nutzen für unseren Kunden ist und je schneller er diesen erreicht, desto besser haben wir unseren Job gemacht. Hier haben wir uns in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt.“

„Die Themen Qualität und Geschwindigkeit treiben uns an: Wir investieren viel in Innovationen und das Maximieren unseres zeitlichen Outputs.“ Matthias FeilGeschäftsführer
Matthias Feil

Das belegen auch die Zahlen: 2001 hatte das Unternehmen nur 17 Mitarbeitende – mittlerweile sind es rund 150. Doch nicht nur das: Auch der Umsatz hat sich verzehnfacht. Plus: Mittlerweile ist das Unternehmen auch außerhalb Europas mit zwei Standorten vertreten: „Neben unserem Hauptquartier in Bruchsal gibt es Schmidt & Heinzmann auch in Shanghai und Nordamerika. So können wir sicherstellen, dass wir für unsere Kunden die besten Strukturen und die optimale Betreuung bieten.“ Zu diesen Kunden zählen vor allem Unternehmen aus der Automobilindustrie sowie aus Luft- und Raumfahrt. „Aber auch das Sanitary Business beauftragt uns, vor allem in Asien und den USA. Hier geht es um Trennwände oder Duschwannen aus duroplastischem Kunststoff. Das ist in Deutschland zwar weniger gefragt, aber dafür erleben wir hier in anderen Märkten eine erhöhte Nachfrage.“

Eigenes Technikum

Da die Automobilindustrie eine der wichtigsten Branchen für den Maschinenhersteller ist, orientiert sich dieser natürlich auch an Trends und Entwicklungen in jener Industrie: „Das Thema Elektromobilität ist ein ganz wichtiges für uns – und zu unserem Vorteil“, so Geschäftsführer Matthias Feil. „Früher mussten viele Teile für den Automotivesektor in Pressen mit mehreren Stufen hergestellt werden. Im Compositebereich ist das mehrstufige Pressen durch den Prozess nicht notwendig; es läuft über Druck und Temperatur. Das ist ein ganz anderes Verfahren und schlicht ein anderer Prozess. Hier können wir unterstützen, weil wir uns mit unseren Kunden und ihren Anforderungen entwickeln. Dieses Maß an Innovation und Individualität zeichnet uns aus“.

Ebenfalls ist die hohe Fertigungstiefe des Bruchsaler Unternehmens ein Aspekt, der Kunden überzeugt: „Wir wollen uns nicht auf bereits Geleistetem ausruhen, sondern entwickeln uns immer weiter. Vor Kurzem haben wir eine Erweiterung der Produktion um 2.000 m2 vorgenommen sowie ein Technikum aufgebaut. Hierfür haben wir zwei Millionen EUR investiert. Jetzt können wir die Aufgabenstellungen der Maschinen 1:1 nachstellen und so mehr Nachhaltigkeit für Maschinen und Anlagen demonstrieren.

Ein weiterer wichtiger Faktor für das führende Produktportfolio von Schmidt & Heinzmann ist das Thema Automation: „Damit sprechen wir eine breite Kundenbasis an. Mittlerweile haben wir uns zu dem Automatisierer der Composite-Teileherstellung entwickelt. Wir automatisieren große Teile des gesamten Herstellungsprozesses. Die Anwendung für automatisierte Maschinen ist vielfältig. So können beispielsweise Fehlerquellen minimiert und Prozesse maximal effizient ausgerichtet werden.“

Das alles schafft das Unternehmen auch durch eine moderne Unternehmensphilosophie: „Wir leben und schätzen extreme Ehrlichkeit. So können wir miteinander sprechen statt übereinander. Wir unterstützen uns gegenseitig und lernen voneinander. So profitieren alle voneinander – und das gesamte Unternehmen ebenfalls.“

Für die Zukunft sieht der Geschäftsführer klare Ziele, die Schmidt & Heinzmann erreichen soll. „Im Maschinenbau kann man sich die bestimmten Organisationsstrukturen nur leisten, wenn man kritische Größen erreicht. Daher streben wir einen Jahresumsatz von 30 bis 50 Millionen EUR an. So können wir unsere Weiterentwicklung als Unternehmen sicherstellen. Das alles können wir dank unserer Innovationsstärke erreichen. Da bin ich mir sicher!“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Harte Schale – flexibler Kern

Interview mit Ing. Dietmar Freyhammer, Geschäftsführer der Christian Pfeiffer Maschinenfabrik GmbH

Harte Schale – flexibler Kern

Wenn während eines Mahlprozesses eine einzelne Platte innerhalb der Trennwand bricht, dringen Mahlkugeln in das Innere der Trennwand ein und können diese zerstören. Ein daraus resultierender Produktionsstop ist ein Szenario,…

Im Dienste des Fortschritts immer am Puls der Technologie

Interview mit Dr.-Ing. Steffen Leischnig, CEO der LSA GmbH Leischnig Schaltschrankbau Automatisierungstechnik

Im Dienste des Fortschritts immer am Puls der Technologie

Das Lösen kniffliger Probleme liegt in der DNA der Firma LSA GmbH Leischnig Schaltschrankbau und Automatisierungstechnik aus Wolkenstein. Das Unternehmen ist im Erzgebirge zu Hause – einer Region, die für…

„Wir können noch viel mehr!“

Interview mit Michael Schäfer Geschäftsführer und Sven Siegemund, Produktionsleiter der IAB Industrieanlagenbau Senftenberg GmbH

„Wir können noch viel mehr!“

Die IAB Industrieanlagenbau Senftenberg GmbH aus der Lausitz hat sich bisher vornehmlich in der Stahl- und Hüttenindustrie engagiert. In den nächsten Jahren will sie ihre gewachsenen Kompetenzen darüber hinaus in…

Spannendes aus der Region Landkreis Karlsruhe

Wohlfühlen im Schuh: Der Komfort liegt im Detail

Interview mit Franziska Seibel, Geschäftsführerin und Michael Fischer, Geschäftsführer der Josef Seibel Schuhfabrik GmbH

Wohlfühlen im Schuh: Der Komfort liegt im Detail

Um 137 Jahre am Markt zu sein, muss ein Familienunternehmen vieles richtig gemacht haben. Bei der Josef Seibel Schuhfabrik GmbH ist das der Fall. Auch wenn der Standort in Hauenstein…

„Graue Versicherungsmakler? Dieses Klischee hat bei ARTUS ausgedient!“

Interview mit Daniel Heinzler, COO der ARTUS AG

„Graue Versicherungsmakler? Dieses Klischee hat bei ARTUS ausgedient!“

Als Daniel Heinzler den Weg vom Management-Consulting in den Industrieversicherungsmarkt einschlug, hatte auch er zunächst das Vorurteil des grauen Versicherungsmaklers vor Augen – nur um es gleich wieder zu verwerfen.…

Analyse und Entscheidung: Zukunft gestalten mit Daten

Interview mit Dr. Sebastian Gottwalt, Head of Data Science der anacision GmbH und Rico Knapper, Geschäftsführer der PAILOT GmbH

Analyse und Entscheidung: Zukunft gestalten mit Daten

Mit einer klaren Fokussierung auf technologische Exzellenz haben sich die anacision GmbH und ihr Spin-off PAILOT GmbH zu wegweisenden Akteuren in der dynamischen KI-Landschaft entwickelt. Im Interview mit Wirtschaftsforum vermitteln…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir wollen uns noch stärker als Systemanbieter positionieren!“

Interview mit Patrick Eggen, VP Global Marketing & Communications der Signode

„Wir wollen uns noch stärker als Systemanbieter positionieren!“

Signode ist europaweit für ihre umfassende Kompetenz in der Transportgutsicherung bekannt. Wie das Unternehmen seine Kunden gerade im Bereich Robotics und Warehouse-Automation noch umfassender unterstützen möchte und welche Wirkung zentrale…

Mit Swiss Made, Digitalisierung und Komplettlösungen zum Erfolg

Interview mit Stefan Matti, CEO und Inhaber der Leutenegger + Frei AG

Mit Swiss Made, Digitalisierung und Komplettlösungen zum Erfolg

In unserem exklusiven Interview mit Stefan Matti, der gemeinsam mit seiner Frau Sandra im Jahr 2023 das Ruder bei dem Schweizer Hersteller von Industrieanlagen mit Kernkompetenzen in den Bereichen Oberflächentechnik…

Mit schwäbischem Erfindergeist nach vorn

Interview mit Christian Jaissle, Geschäftsführer der Ziegler + Schenk GmbH

Mit schwäbischem Erfindergeist nach vorn

Die Ziegler + Schenk GmbH mit Sitz in Göppingen, Deutschland, ist ein herausragendes Beispiel für ein Unternehmen, das sich in einem traditionellen Sektor behauptet und dabei Innovation, Flexibilität und Nachhaltigkeit…

TOP