Die Macht der Generationen

Interview

Wenn Elisabeth Renner von ‘ihrem’ Unternehmen spricht, dann hat das fast Züge dynastischen Denkens: „Wichtig ist, dass die Werte und die Leistungen erhalten bleiben und von der nächsten Generation übernommen werden“, findet sie. Diese Prägung kommt nicht von ungefähr. Immerhin ist das Bauunternehmen schon 1919 von Michael Renner in München gegründet worden. Der Urgroßvater des derzeitigen Firmeninhabers Michael Renner hatte damit den Grundstein für eine großartige Tradition gelegt. Die absolute Vertragstreue ist bei der Michael Renner Bauunternehmung GmbH eine Selbstverständlichkeit. „Es ist für uns undenkbar, dass wir gemachte Zusagen nicht einhalten“, betont Elisabeth Renner. Der gute Name und die Empfehlungen seien schließlich wesentliche Erfolgsfaktoren im Unternehmen.

Prägend für das Stadtbild

Der derzeit in vierter Generation tradierte Name Michael Renner hat aus guten Gründen in der bayrischen Hauptstadt einen guten Klang: „Wir haben zwischen 700 und 800 Häuser in München gebaut und umgebaut“, sagt die Chefin. Das prägt das Stadtbild und macht den Namen zu einer nicht wegzudenkenden Marke. Zum Bereich Hochbau, zu dem auch Bauten in Sichtbeton zählen, kommt auch noch eine Vielzahl an Gewerbebauten.

Ein weiteres großes Betätigungsfeld ist für die Renner GmbH der Wohnungsbau. Allein in München hat die Firma Renner in diesem Jahr für einen Bauträger 246 Wohnungen gebaut. Der Fokus des Unternehmens liegt aber ganz klar auf der Altbausanierung und Baumaßnahmen, die im beengten Innenstadt- Bereich durchgeführt werden müssen. Und da hat die Renner GmbH einige spektakuläre Referenzen aufzuweisen.

So hat das Unternehmen beispielsweise die Freibank der sogenannten Schrannenhalle in München restauriert. Der Mitte des 19. Jahrhunderts ursprünglich als Getreidemarkt konzipierte Bau war damals das erste Gebäude in München mit einer Eisenkonstruktion. Nach zweijähriger Sanierung konnte die Freibank der Schrannenhalle 2005 ihrer neuen Bestimmung übergeben werden. Sie beherbergt jetzt Geschäfte, das Pschorr Bräu und Veranstaltungsräume.

Elisabeth Renner
„Wichtig ist, dass die Werte und die Leistungen erhalten bleiben und von der nächsten Generation übernommen werden.“ Elisabeth Renner

Know-how mit Auszeichnung

Eine besondere Herausforderung bei der Sanierung der Freibank der Schrannenhalle seien die sogenannten ‘preußischen Kappen’ gewesen, erinnert sich Elisabeth Renner. Dank des im Unternehmen vorhandenen handwerklichen Know-hows sei diese Ziegelkonstruktion originalgetreu restauriert worden. Auch die Sanierung des Klosters St. Anna im Stadtteil Lehel ist ein Beispiel für die überzeugende handwerkliche Fachkompetenz der Renner GmbH. Das Franziskanerkloster ist trotz des Einbaus neuer Technik und zusätzlichen Wohnraums immer noch als Konvent erkennbar. „Ein ‘geht nicht’ gibt es bei uns nicht.

Wir sind absolut lösungsorientiert“, kommentiert Elisabeth Renner. Mit Recht kann sie stolz sein auf diese Ergebnisse. Stellvertretend für die Firma ist Elisabeth Renner 2006 mit dem Erasmus-Grasser-Preis ausgezeichnet worden. Der galt zwar nicht in erster Linie der baulichen Kompetenz, würdigt aber das mindestens ebenso wichtige Engagement des Unternehmens.

Als Ausbildungsbetrieb hat sich die Renner GmbH nämlich die Integration auf die Fahnen geschrieben. Insbesondere Jugendliche mit einem schwierigen sozialen Hintergrund werden fürsorglich betreut. Hier macht Elisabeth Renner deutlich, wie wichtig ihr eine humanistische Grundhaltung ist. Im Jahre 2008 wurde der Betrieb von der Arbeitsagentur als ‘Unternehmen mit Weitblick’ ausgezeichnet. Schon alleine deshalb, weil auch ältere qualifizierte Fachkräfte eine Chance bekommen und aufgrund ihrer jahrelangen Berufserfahrung wertvolle Mitarbeit leisten können.

Bodenständige internationale Belegschaft

Die sozial engagierte Haltung der Renners trägt sicher dazu bei, dass es unter den 86 Mitarbeitern relativ wenig Fluktuation gibt. Ein guter Teil der Mitarbeiter ist zwischen drei und vier Jahrzehnten bei den Renners beschäftigt. Es gehört zum Selbstverständnis des Münchner Unternehmens, dass Mitarbeiter aus vielen europäischen Ländern eingestellt werden. „Wir wollen den europäischen Geist widerspiegeln“, erklärt Elisabeth Renner. „Unsere Mitarbeiter danken uns das, indem sie höchst zuverlässig sind und sich mit dem Unternehmen identifizieren.“

Nachfolge gesichert

Was die Zukunft des Familienunternehmens angeht, haben die Renners die Weichen gestellt und können gelassen bleiben. Die Nachfolge im Hause ist gesichert. Nach Abschluss ihres BWL-Studiums wird Tochter Ulrike Renner im Januar 2011 als fünfte Generation ins Unternehmen eintreten.

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