Re:build the future

Interview mit Timo Brehme, einem der vier Geschäftsführer des Beratungs- und Architekturbüros CSMM – architecture matters

Wirtschaftsforum: Was verstehen Sie unter ihrem Leitmotiv „Re:build the Future“ und welchen Umgang mit dem Thema Architektur und Gesellschaft wünschen Sie sich für die Zukunft?

Timo Brehme: Architektur und Gestaltung reflektieren die rasante Transformation unserer Gesellschaft und spiegeln sie wider. Aktuell stehen wir vor einer Herausforderung von immenser Tragweite: dem nachhaltigen Umgang mit unserem architektonischen Erbe im Kontext des Klimaschutzes. Dabei besteht unsere Aufgabe als Beratungs- und Architekturbüro nicht nur darin, bestehende Gebäude, Innenräume und Städte neu zu denken, sondern mit unserer Architektur auch langfristig einen entscheidenden gesellschaftlichen Mehrwert für eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.

Unser Leitmotiv „Re:build the Future“, dient als Appell an alle, unsere Gegenwart visionär zu gestalten. Er soll dazu inspirieren, eine nachhaltige Zukunft zu entwerfen — was weit mehr bedeutet, als nur nach vorne zu blicken und Bedarfe kommender Generationen zu antizipieren. Vielmehr liegen die Schlüssel zur Innovation in der Rückbesinnung, der Analyse und Reflexion vergangener sowie aktueller Erkenntnisse. Wir müssen uns erlauben, unbekannte Wege zu beschreiten, etablierte Herangehensweisen zu hinterfragen und neue Ideen zu entwickeln, die nahtlos mit zeitgemäßen Konzepten verschmelzen. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise ist essenzieller Bestandteil unserer Gestaltungsprozesse. Dabei erkennen wir die Dringlichkeit, Bestandsgebäude zu sanieren und nachzuverdichten, da dies nicht nur ökonomisch sinnvoll ist, sondern auch ökologisch und sozial nachhaltiger im Vergleich zum Neubau.

Wir sind fest davon überzeugt, dass die Sanierung von Gebäuden viele Herausforderungen birgt, jedoch auch eine Vielzahl von Möglichkeiten für eine verbesserte Energieeffizienz und eine reduzierte Umweltbelastung bietet. In unserem Planungsansatz integrieren wir daher die Idee der Möglichkeitsarchitektur, die nicht nur die Transformation von Bestandsgebäuden voraussetzt, sondern auch ihre Funktion und Nutzung an die Bedürfnisse einer sich wandelnden Gesellschaft anpasst. Dieser Ansatz stellt sicher, dass unsere Architektur nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch ökologisch und sozial verantwortungsbewusst ist.

Wirtschaftsforum: Was bedeutet das für die Zukunft des Büros?

Timo Brehme: Die Arbeitswelt befindet sich seit jeher in einem ständigen Wandel. Wir begreifen Veränderung als Herausforderung mit einem großen Potenzial neue, menschenfreundliche Orte der Begegnung zu schaffen – Möglichkeitsräume der Zukunft, die die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt stellen und so die Identifikation mit dem Unternehmen fördern.

Wirtschaftsforum: Und wie wollen Wir in Zukunft (zusammen?) arbeiten?

Timo Brehme: Moderne Arbeitswelten, die langfristig zur Zufriedenheit der Nutzer und Mitarbeiter:innen beitragen, müssen schon heute gewisse Parameter erfüllen. Büros sollten eine gute Balance zwischen „real“ und „digital“ finden: Einerseits braucht es einen echten Ort der Begegnung und Serendipität – andererseits ist die Bürowelt, ohne „Homeoffice“ und digitaler Tools mit all seinen Vorteilen nicht mehr aus dem modernen Alltag wegzudenken. Mitarbeiter:innen diese Flexibilität zu ermöglichen und ihnen zugleich die Vorteile eines Büros als realen Möglichkeitsraum anzubieten ist Herausforderung und Chance: Ein „Hub & Home“ also, welche Plattform kreativen Zusammenarbeitens ist – und Unternehmensheimat als sinnstiftender Identitätsraum.

Heute sprechen wir von Bürowelten mit einer Mischung von Freizeit, Wohnen, Hotellerie, Gastronomie und Begegnung. Unsere Lösungen orientieren sich immer an den geänderten Wirklichkeiten, bei den es das klassische Büro in der Regel gar nicht mehr gibt. Als Beratungs- und (Innen-)Architekturbüro fühlt sich CSMM verantwortlich, Bürokonzepte im Sinne der Nachhaltigkeit zu konzipieren. Unter Berücksichtigung von ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Aspekten schaffen wir hybride Möglichkeitsräume, die flexibel anpassbar und somit langfristig nutzbar bleiben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Selbstbestimmte Energieversorgung

Interview mit Michael Schnakenberg, CEO der Commeo GmbH

Selbstbestimmte Energieversorgung

Eine wirtschaftliche Energieversorgung ist zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor für Industrie- und Gewerbeunternehmen geworden und Voraussetzung, um die steigenden gesetzlichen Anforderungen an Nachhaltigkeit zu erfüllen. Mit flexiblen Energiespeichersystemen ermöglicht die Commeo…

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Interview mit Stephan Paulke, Geschäftsführer der EgeSun GmbH

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Nachhaltige Biolebensmittel spielen eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft. Im Zeitalter, in dem Umweltbewusstsein und Gesundheit einen zentralen Stellenwert einnehmen, gewinnen biologisch angebaute Lebensmittel zunehmend an Bedeutung. Die EgeSun…

„Wir wollen die Menschen immer wieder überraschen!“

Interview mit Anneke Snijders, Geschäftsführerin der Silk-ka BV

„Wir wollen die Menschen immer wieder überraschen!“

Was für wunderbare Blumen und Pflanzen! Und so natürlich! Was auf den ersten Blick wie eine perfekte Kreation der Natur aussieht, ist doch nur eine Illusion, denn die täuschend echt…

Spannendes aus der Region München

Spezialisten für Enterprise Information Management

Interview mit Ursula Flade-Ruf, Geschäftsführerin und André Vogt, Geschäftsführer der mip Management Informationspartner GmbH

Spezialisten für Enterprise Information Management

Ein außergewöhnliches Know-how im Unternehmen zu haben, war vom ersten Tag an der Anspruch und die Zielsetzung von Ursula Flade-Ruf und Markus Ruf, als sie die mip Management Informationspartner GmbH…

Ein Unternehmen zeigt Persönlichkeit

Interview mit Marion Hartmann, Geschäftsführerin der ARTiS M. Hartmann GmbH

Ein Unternehmen zeigt Persönlichkeit

Mit einem einheitlichen Auftritt bei Messen oder anderen Events wie auch im Kontakt mit Kunden oder potenziellen Mitarbeitern zeigen Unternehmen ihre Individualität und Persönlichkeit. Weil einheitliche Firmenkleidung zudem den Teamgeist…

Wahrlich gute Connections!

Interview mit Thomas Lütke, Geschäftsführer der LEMO Elektronik GmbH

Wahrlich gute Connections!

Wo Strom fließt oder Daten übertragen werden, geht nichts ohne sie: Steckverbinder dienen der Verbindung von elektrischen Leitungen und Geräten und werden deshalb überall benötigt. Zu den Kunden der LEMO…

Das könnte Sie auch interessieren

Transformieren statt sanieren

Interview mit Dipl.-Ing. Stefan Forster, Geschäftsführer der Stefan Forster GmbH

Transformieren statt sanieren

Nicht sanieren, sondern transformieren – so lautet die Philosophie der Stefan Forster GmbH bei vielen Projekten. Das führende deutsche Architekturbüro hat zahlreiche Transformationsprojekte erfolgreich realisiert, darunter die Frankfurter Platensiedlung, eines…

„Wir wollen nicht auf eine Bauaufgabe fokussiert sein!“

Interview mit Arch. DI Christian Story, Geschäftsführender Gesellschafter der Riegler Riewe Architekten ZT Ges.m.b.H

„Wir wollen nicht auf eine Bauaufgabe fokussiert sein!“

Es ist ein breites Spektrum, das die Riegler Riewe Architekten mit ihren Projekten abdeckt. Da finden sich Wohnbauten ebenso wie Laborgebäude, Museen und Brücken. Immer liegt der Fokus des Büros…

Mit KI zum Optimum in der Bauplanung

Interview mit Dipl.-Ing. Laurent Brückner, Geschäftsführer der Brückner Architekten GmbH

Mit KI zum Optimum in der Bauplanung

Fehlerfreies und effizientes Planen und Bauen durch Nutzung künstlicher Intelligenz, dabei nachhaltig und sogar komplett energieautark: So lässt sich der Anspruch der Brückner Architekten GmbH in einem Satz zusammenfassen. Was…

TOP