Heilung im Großen und Ganzen

Interview mit Renate Douwes, Geschäftsführerin, und Dr. Friedrich Douwes, Gründer der Medi-Therm Kliniken GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Wie würden Sie den Behandlungsansatz in der St. Georg Klinik beschreiben?

Renate Douwes: Mein Mann hat in Heidelberg studiert und sich in den USA fortgebildet. Er ist heute ein anerkannter Arzt und befürwortet eine integrative Tumortherapie. Dabei wird versucht, den Patienten die bestmöglichen Therapiekonzepte anzubieten, um ihn nicht nur zu behandeln, sondern auch seine Lebensqualität zu erhalten. Teil dieses Therapiekonzeptes ist die klassische Schulmedizin mit Chemotherapie, Strahlentherapie oder Operationen. Zusätzlich bieten wir aber ein unterstützendes Gesundheitskonzept, das andere Bereiche aus dem Leben wie Bewegung, Ernährung, Hormone und ein seelisches Gleichgewicht berücksichtigt. Wir gehen von einer Verbindung zwischen Geist, Seele und Körper aus.

Dr. Friedrich Douwes: Ich sehe den Krebs nicht als eine Ursache, sondern als eine Wirkung an. Das heißt, wenn der Krebstumor entfernt wird, ist das Problem noch lange nicht behoben, sondern besteht weiter. Daher ist für mich eine ganzheitliche Therapiebehandlung so wichtig. Unser Ziel ist, die unterschiedlichen Bereiche miteinander in Einklang zu bringen. Mit dieser Behandlungsmethode habe ich einen weltweiten Ruf als anerkannter Komplementäronkologe, der den Menschen als Ganzes sieht und das Problem an der Wurzel behandelt.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihre Spezialität in der Krebsbehandlung?

Dr. Friedrich Douwes: Bei der Krebsbehandlung arbeiten wir auch im Bereich der Hyperthermie. Tumorgewebe ist dichter als gesundes Gewebe. Durch Radiowellen, die mit dem Prinzip Sender und Empfänger arbeiten, wird das Tumorgewebe erwärmt. Dadurch öffnet sich dieses dann besser für die Behandlungen. Das heißt, die Chemotherapie kann besser aufgenommen werden und damit wird der Erfolg der Behandlung deutlich erhöht.

Wirtschaftsforum: Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Klinik ist Borreliose. Wie ist es zu dieser Kombination gekommen?

Dr. Friedrich Douwes: Vor 25 Jahren haben wir durch Zufall Erkenntnisse in diesem Bereich gewonnen. Das haben wir stark ausgebaut und sind so zum Experten geworden. Borreliose ist eine Pandemie, die weltweit schätzungsweise 30 Millionen Personen befallen hat. Jedoch ist die Krankheit relativ schwer zu diagnostizieren. Wir arbeiten auch bei der Borreliosebehandlung mit Wärme. Im Grunde besinnen wir uns dabei auf die heilende Wirkung von Fieber zurück. Von der Diagnostik bis zur Therapie bieten wir ein volles Programm und sind damit sehr erfolgreich. Etwa die Hälfte unserer Patienten sind an Borreliose erkrankt, viele von ihnen nehmen den weiten Weg aus Amerika auf sich. Wir behandeln viele internationale Patienten.

Wirtschaftsforum: St. Georg ist ja eine Privatklinik. Nehmen Sie dennoch auch Kassenpatienten auf?

Renate Douwes: Ja, wir sind für alle Kassen zugelassen. Wir haben 55 Betten im Haus, davon sind 15 im Krankenhausplan vom Land Bayern aufgenommen. Neben den stationären Patienten behandeln wir auch viele Patienten ambulant. Sie kommen zu uns, weil sie entweder von Kollegen überwiesen worden sind, und zwar weltweit, oder sie finden uns selbst, durch Mundpropaganda. Wir haben auch die Genehmigung, als Zweite-Meinung-Praxis für Patienten zu fungieren.

Wirtschaftsforum: Wie beeinflusst Corona Ihre Arbeit?

Dr. Friedrich Douwes: Ich hatte selbst Corona, jedoch ohne Symptome, und nachdem ich mich für zwei Wochen isoliert habe, gelte ich wieder als geheilt. Wir haben es hier mit einem ganz neuen Virus zu tun, dagegen gibt es noch keinerlei Immunität. Als der Erreger ausbrach, waren zunächst vor allem Menschen in China gefährdet, die aufgrund von starker Umweltbelastung und schlechter Ernährung sowieso zur Risikogruppe zählen. Es ist aber nicht wirklich ein Killervirus, sondern gefährdet vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und anderen Pathologien. Dazu zählen auch Krebserkrankungen.

Wirtschaftsforum: Seit die St. Georg Klinik gegründet wurde, sind 30 Jahre vergangen. Wie schätzen Sie die Entwicklung ein?

Renate Douwes: Wir waren seit der Gründung durchgehend wirtschaftlich erfolgreich und konnten unsere Klinik ohne Hilfe auf- und ausbauen. Heute ist sie ein Familienunternehmen mit 100 Mitarbeitern. Unser jüngster Sohn ist noch im Studium, hat aber schon viel in der Klinik mitgeholfen, eine unserer Töchter ist Apothekerin und stellt die Medikamente zusammen, und unsere Tochter Kathrin arbeitet seit Langem als Ärztin der Dermatologie in der Klinik mit. Die Zukunft ist also gesichert.

Wirtschaftsforum: Haben Sie denn schon Pläne für diese Zukunft?

Dr. Friedrich Douwes: Wir werden weiter an einer Verbesserung unserer Therapien zur Behandlung von Krebserkrankungen arbeiten. Auch im Bereich der Borreliose werden wir weiter tätig werden. Zusätzlich werden wir demnächst verstärkt den Bereich der Gastroenterologie integrieren, denn der Darm und die Darmflora sind für das Wohlergehen des Körpers in vielen Bereichen verantwortlich.

Durch den Vegusnerv gibt es eine enge Verbindung zwischen den Darm und dem Gehirn. Wir arbeiten heute an neuen Methoden, unter anderem der Stuhltransplantation, um die Darmflora zu regenerieren. Dazu konnten wir unsere neue Chefärztin und Ärztliche Direktorin Frau Dr. Petja Piehler gewinnen.

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