Die Zukunft kann kommen
Interview mit Andreas Kempf, Geschäftsführer der Kempf GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Kempf, Sie haben 1997 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und mit drei Mitarbeitern das Unternehmen gegründet. Heute stehen cirka 70 Mitarbeiter hinter der Kempf Gruppe. Gab es bis heute Meilensteine, die die Entwicklung nachhaltig geprägt haben?
Andreas Kempf: Das Unternehmen ist sukzessive gewachsen. Damals haben wir als Einzelfirma begonnen. Wir haben in modernste Fertigungsanlagen investiert, um auf der Höhe der Zeit zu sein, die Erwartungen der Kunden hundertprozentig erfüllen zu können und konstant zu wachsen. Eine zukunftsorientierte Entscheidung war sicherlich die Übernahme der Firma kullDESIGN im vergangenen Jahr. Als Spezialist für Wassertechnik bietet kullDESIGN ausgefallene, hochwertige Outdoor-Wasserhähne, Duschen und Ähnliches. In naher Zukunft wird der Generationenwechsel ein elementarer Meilenstein sein. In gut einem Jahr wird Kempf an unsere Söhne Marcel und Kevin übergeben werden, die bereits im Unternehmen aktiv sind.
Wirtschaftsforum: Die Kempf Gruppe hat heute einen Umsatz von zehn Millionen EUR. Wie sieht das Portfolio aus, für das Kempf steht?
Andreas Kempf: Unser Kerngeschäft ist nach wie vor die Blech- und Rohrbearbeitung nach Kundenwünschen. Dabei geht es um Prozesse wie das Stanzen, Schneiden, Laserschneiden, Abkanten, Schweißen, Pulverbeschichten oder 3D Laserschweißen ; in allen Bereichen sind wir sehr gut aufgestellt. In den vergangenen Jahren ist der Trend zur Automatisierung immer stärker geworden; heute ist alles hoch technologisiert. Wir haben in modernste Robotertechnik investiert, um auf dem neuesten Stand der Technik und damit wettbewerbsfähig zu sein.
Wirtschaftsforum: Wie lässt sich der Kundenstamm definieren?
Andreas Kempf: Wir arbeiten schwerpunktmäßig für Maschinen- und Anlagenbauer; auch Krankenhäuser zählen zu unseren Kunden. Sie kaufen direkt bei uns ein. Im Prinzip arbeiten wir für jeden, der mit Metall zu tun hat.
Wirtschaftsforum: Sie haben das Unternehmen gegründet, sind Inhaber und Geschäftsführer. Wie sehen Sie selbst Ihre Aufgabe und gibt es Herausforderungen, die Sie besonders reizen?
Andreas Kempf: Für mich ist wichtig, dass alle Bereiche parallel mitwachsen müssen, um auf soliden Beinen zu stehen. Nachdem ich vor einigen Jahren gesundheitliche Probleme hatte, konzentriere ich mich heute vor allem auf den Vertrieb, auf die Außendarstellung des Unternehmens. Beispielhaft sei hier die Website, die immer topaktuell sein muss. Wir haben auf unserer Seite einige spannende Features wie einen virtuellen 360-Grad-Rundgang. Der interessierte Kunde kann sich so zum Beispiel ein Bild von unserer Fertigung machen. Social Media und Messen sind wichtig für den Kontakt zum Kunden. Wir haben vor 1,5 Jahren alles digitalisiert, spüren aber jetzt, dass Kunden sich wieder verstärkt auf Präsenzveranstaltungen freuen. Mir selbst war die räumliche und persönliche Nähe immer sehr wichtig. Genauso wichtig ist mir der direkte Draht zu den Mitarbeitern. Das Thema Ausbildung wird bei uns großgeschrieben; so sichern wir die Fachkräfte von morgen. Wir brauchen Ideen-geber und Leute, die für mich mitdenken. Privat gehört meine große Leidenschaft dem Golfspielen.
Wirtschaftsforum: Gibt es für Sie ein besonderes Highlight in der Firmengeschichte?
Andreas Kempf: Ja, ganz klar die Übernahme von kullDESIGN. Mit der Marke erschließen wir eine neue Kundengruppe, Menschen, die Wert auf individuelles Design legen. Outdoor-Wasserhähne, Garten-Poolduschen oder Brunnenbögen sind einfach außergewöhnlich, nicht nur was das Design, sondern auch was die Qualität betrifft. Auch Städte und Gemeinden finden hier interessante Objekte wie Trinkarmaturen oder Design-Bänke. Im ersten Jahr haben wir rund 500.000 EUR mit kullDESIGN umgesetzt; heute gehen wir davon aus, dass wir den Umsatz auf ein bis zwei Millionen in den nächsten Jahren ausbauen können.
Wirtschaftsforum: Gibt es für Sie das Erfolgsgeheimnis schlechthin?
Andreas Kempf: Ja, die Mitarbeiter. Ohne sie geht nichts. Deshalb habe ich immer ein offenes Ohr für sie und treffe Entscheidungen wohlwollend und gut überlegt.