Qualitätsspielzeug für den europäischen Markt

Interview mit Dott. Massimo Rossi, General Director der Globo S.p.a.

Wirtschaftsforum: Herr Rossi, Globo feiert nächstes Jahr sein 40. Firmenjubiläum. Wie ist das Unternehmen entstanden und wie hat es sich in einem so hart umkämpften Markt wie der Spielzeugbranche behauptet?

Dott. Massimo Rossi: Globo wurde 1982 von Carla und Giovanni Ortolani gegründet und findet sich noch heute zu 100% im Besitz der Familie Ortolani. Der wichtigste Vorteil war, dass sie von Anfang an verstanden haben, wie der Import von Spielzeug funktioniert. Denn die Welt des Spielzeugs ist sehr komplex und schwierig sowie mit sehr hohen Sicherheitsstandards verbunden. Sie haben schon damals die richtigen Zulieferer in China ausgesucht und wussten zudem, was die richtigen Qualitätstests waren.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte vertreibt die Firma? Was für Neuheiten gibt es?

Dott. Massimo Rossi: Unsere Produkte sind alle importiert und auf den italienischen Markt zugeschnitten. Die Strategie der Firmengründer ist es, Qualitätsprodukte mit italienischem Stil zu zugänglichen Preisen anzubieten. Die Erfahrung hat bislang gezeigt, dass dies ein deutlicher Erfolgsfaktor ist. Denn Spielzeug wird gekauft, wenn es dem Käufer gefällt. So konnten wir unsere eigenen Marken wie Bimbo, Factory Sound, Family Games, Kidea, Olly, Pelux, Sbelletti, Sirwood, Spidko, Vitamina G und W‘Toy aufbauen und erfolgreich auf dem italienischen Markt positionieren. Der Markt für Spielzeug ist sehr dynamisch. Neben immerwährenden Klassikern gibt es auch immer wieder innovative Produktneuheiten. Wir führen jedes Jahr zwischen 250 und 300 neue Produkte ein.

Wirtschaftsforum: Wie haben sich die Verkaufskanäle über die Jahre entwickelt?

Dott. Massimo Rossi: Zunächst waren die Großhändler unsere Hauptkunden, was zu der Zeit für den italienischen Markt typisch war. Heutzutage ist der Markt weniger fragmentiert. Vor allem in Norditalien wird der Markt von den großen Einzelhandelsketten wie Esselunga, Carrefour, Conad oder Coop dominiert. Hier haben wir schon vor 20 Jahren begonnen, sie als Kunden zu akquirieren.

Wirtschaftsforum: Und jetzt wollen Sie auch in Ihren Exportmärkten weiter vordringen?

Dott. Massimo Rossi: Das stimmt. Wir haben schon vor rund acht Jahren mit dem Export angefangen. Aktuell werden 5% des Umsatzes in Ländern wie Spanien, Griechenland und Deutschland generiert. Da sehen wir aber deutlich mehr Potenzial. Zurzeit arbeiten wir in den Exportmärkten mit Vertretern. Unsere zukünftige Strategie sieht die Entwicklung eines Vertriebsmodels mit Niederlassungen in diversen europäischen Ländern vor.

Wirtschaftsforum: Wie hat die Pandemie diese Pläne beeinflusst?

Dott. Massimo Rossi: Dadurch, dass wichtige Messen nicht stattfinden können, hat die Pandemie natürlich unser Vorhaben erschwert. Wir sind besonders daran interessiert, in Deutschland ein Verkaufsnetz aufzubauen und damit den deutschsprachigen Markt auszubauen. Unsere Produkte kommen bei den deutschen Käufern gut an und der deutsche Kunde gilt als sehr treu. Die wichtigste Messe für die Branche in Deutschland und Europa ist die Nürnberger Spielwarenmesse, die leider wegen Corona dieses Jahr ausfallen muss. Wir hoffen, dass die Messe 2022 wieder normal stattfinden kann und wir dort wichtige persönliche Kontakte knüpfen können.

Wirtschaftsforum: Inwiefern hat die Digitalisierung Ihnen durch die Krise geholfen?

Dott. Massimo Rossi: Diese Entwicklung haben wir frühzeitig aufgegriffen. Wir haben schon länger ein Warenlager an unserem Hauptsitz in Illasi. Aufgrund der Pandemie haben wir zusätzlich zwei weitere Aspekte implementiert. Zum einen haben wir uns verstärkt mit dem Thema Smart Working auseinandergesetzt und zum zweiten haben wir den Onlinehandel weiter ausgebaut. Ganz wichtig für unsere neue Strategie ist auch das Rebranding des Firmenlogos. Das ist ebenfalls als Antwort auf die Pandemie entstanden. Damit wollen wir in Zukunft internationaler auftreten.

Wirtschaftsforum: Wie zuversichtlich sind Sie mit Blick auf die Zeit nach der Pandemie?

Dott. Massimo Rossi: Wir blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft. Als größter Importeur von Spielwaren in Italien wird der italienische Markt unser Hauptmarkt bleiben, aber wir erwarten auch zweistelliges Wachstum im Exportgeschäft.

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