Ein Gefühl für Technik

Interview mit Wilhelm Prinz von Hessen, Geschäftsführer der First Sensor Mobility GmbH

Weltweit ist die First Sensor AG einer der führenden Anbieter im Bereich der Sensorik. Die Gruppe, die 800 Mitarbeiter beschäftigt, verfügt in Deutschland über mehrere Standorte, in Berlin, bei Ulm und im Münchener Raum. Die Niederlassung in Dresden wurde Ende 2006 vom Geschäftsführer Wilhelm Prinz von Hessen als Silicon Micro Sensors GmbH gegründet. Zuvor Teilhaber an der Schwestergesellschaft First Sensor Packaging GmbH, hat er den Standort in Dresden ganz bewusst gewählt. „Silicon Saxony ist einer der größten Elektronikcluster in Europa“, betont er. „Wir arbeiten eng mit dem Fraunhofer Institut und der TU Dresden zusammen.“

Sensorik und Kameras

Die Unternehmensgruppe deckt hauptsächlich drei Geschäftsbereiche ab: Die Industrie macht die Hälfte des Umsatzes aus, Automotive 30% und der verbleibende Anteil entfällt vor allem auf den Medizinsektor. In diesem Konstrukt nimmt First Sensor Mobility die Rolle des Automotive-Arms für Drucksensorik und Kameras ein.

Im Segment der Drucksensorik liegt der Schwerpunkt auf Trend- Themen wie Green Mobility, neuen Antriebssystemen mit Wasserstoff, Plug-In-Hybriden und E-Mobility. „Wir sind da sehr gelassen, weil wir sehr breit aufgestellt sind“, offenbart Wilhelm Prinz von Hessen. „Wir haben gute Basistechnologien, die wir aus der Gruppe beziehen, und eine tiefe Wertschöpfungskette, bis hin zur Produktion von Sensorchips am Berliner Standort.“

Im Segment der Kameras ist die Firma ebenso innovativ. Im Bereich der Advanced Driver Assistance Systems setzt sie auf eine Embedded Computer-Einheit, die den Kunden die Möglichkeit gibt, eigene Technologien, wie zum Beispiel zusätzliche Apps, zu integrieren. Bis zu 400.000 Frontkameras für Pkw wurden pro Jahr produziert, nun entwickelt sich die Firma zusätzlich in Richtung Lkw und Sondermaschinen, für die auch zweckspezifische Kameras angeboten werden. Dafür steht derzeit eine Produktionskapazität von bis zu 100.000 Kameras pro Jahr bereit.

„Unsere Vision ist, in dem Bereich eine Tier-1-Rolle einzunehmen, um dort komplette Systeme anbieten zu können“, verrät Wilhelm Prinz von Hessen. Ein weiteres Thema, das ihn beschäftigt, ist die Sensorfusion. „Da sind wir gerade mit unserer ersten Serie von Steuergeräten herausgekommen“, fügt er hinzu.

Ein Gespür für den Markt

Über die Jahre hat das Unternehmen ein sicheres Gespür für den Markt und die Bedürfnisse der Kunden bewiesen. „Wir haben Spaß an der Technik und an neuen Ideen“, betont Wilhelm Prinz von Hessen. „Wir wachsen an der Herausforderung, neuen Problemen zu begegnen, die von den Kunden an uns herangetragen werden.“

Wilhelm Prinz von Hessen, Geschäftsführer der First Sensor Mobility GmbH
„Als Bestandteil der First Sensor-Gruppe sind wir sehr gut aufgehoben.“ Wilhelm Prinz von HessenGeschäftsführer

Die Firma arbeitet stets zielgerichtet mit den einzelnen Kunden zusammen. Dabei kann sie auf eine Basistechnologie zurückgreifen, die dann den individuellen Bedürfnissen angepasst wird. Von dem Jahresumsatz, der zwischen 25 und 30 Millionen EUR liegt, entfallen 60% auf den europäischen Raum, 40% auf internationale Märkte, vor allem in Nordamerika, besonders die USA, und Asien.

„Wir brauchen ein Verständnis für den Markt, müssen wissen, was die Kunden brauchen“, stellt Wilhelm Prinz von Hessen fest. „Dann können wir mit der Qualität und der Exzellenz, die wir unseren Kunden bieten, auch Innovationen in den Markt hereintragen.“

Ein engagiertes Team

Zurzeit liegt der Fokus darauf, im Bereich der Green Mobility alle Anforderungen in punkto Umwelt entsprechend abbilden zu können. Um das zu erreichen, setzt Wilhelm Prinz von Hessen auf die Expertise seiner Mitarbeiter. „Sie haben eine Begeisterung für die Applikationen und Technologien“, erläutert er. „Das macht richtig Spaß.“

Zu Anfang wurde er von drei bis vier Mitarbeitern unterstützt, inzwischen sind es 165, die für den Betrieb und in der eigenen Produktion tätig sind. Als Gründer fühlt sich Wilhelm Prinz von Hessen sowohl dem Unternehmen als auch den Mitarbeitern eng verbunden. „Man identifiziert sich sehr stark mit den Menschen“, stellt er fest. „Das ist die Stärke des deutschen Mittelstandes, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren und sich voll reinzuhängen.“

Sein Ziel ist es, die Firma nachhaltig weiter zu entwickeln. „Es liegt mir zudem am Herzen, dass wir in Sachsen ein Innovationsstandort bleiben“, offenbart er. „Die europäische Einbindung ist da ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. Die Voraussetzungen haben wir in jedem Fall.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

„Wir gestalten das  Nervensystem der Fabrik!“

Interview mit Dr. Daniel Tomic, Geschäftsführer der Tomic TEC GmbH

„Wir gestalten das Nervensystem der Fabrik!“

Seit beinahe 50 Jahren engagiert sich die Tomic TEC GmbH als Systemlieferant für Produktionsanlagen, die vornehmlich in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. Wie das Unternehmen dabei an der ökologischen und…

Effizienzgewinne durch Nieten statt Schweißen

Interview mit Christian De Razza, Geschäftsführer der Heyman Manufacturing GmbH

Effizienzgewinne durch Nieten statt Schweißen

Ursprünglich als reines Handelsunternehmen gegründet, sieht sich die Heyman Manufacturing GmbH mit ihren Access & Fastening Solutions inzwischen vornehmlich als starker Vertriebspartner und wichtiger Beratungsdienstleister ihrer Kunden. Wo die Digitalisierung…

Pionier in nachhaltigen und effizienten Lösungen für industrielle Kühlung

Interview mit Maximilian Lennert, Mitglied der Geschäftsführung der IKS Industrielle KühlSysteme GmbH

Pionier in nachhaltigen und effizienten Lösungen für industrielle Kühlung

Die Bedeutung effektiver industrieller Kühlsysteme in verschiedenen Branchen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, da moderne Produktionsprozesse zunehmend von präzisen und zuverlässigen Temperaturregelungen abhängig sind. Industrielle Kühlsysteme spielen eine…

Spannendes aus der Region Dresden

„Für Dich von Hier!“

Interview mit Mike Hennig, Geschäftsführer der Teigwaren Riesa GmbH

„Für Dich von Hier!“

Ob Schneckli, Drelli oder Hörnchen, ob Hartweizen oder Dinkel, ob Bio oder Vollkorn: Die Produktvielfalt der Teigwaren Riesa scheint keine Grenzen zu kennen. Und wer wissen möchte, wie alle diese…

Langlebig. Nachhaltig. Innovativ!

Interview mit Dipl.-Ing., SFI Michael Brandhorst Geschäftsführer der Photon Meissener Technologies GmbH

Langlebig. Nachhaltig. Innovativ!

Ohne die Photon Meissener Technologies GmbH würde vielerorts bei Bahnunternehmen nichts gehen, beziehungsweise fahren: Das Unternehmen trägt mit seinen Produkten für Verteiler-, Signal- und Sprechtechnik in großem Umfang zur Mobilität…

„Wir können noch viel mehr!“

Interview mit Michael Schäfer Geschäftsführer und Sven Siegemund, Produktionsleiter der IAB Industrieanlagenbau Senftenberg GmbH

„Wir können noch viel mehr!“

Die IAB Industrieanlagenbau Senftenberg GmbH aus der Lausitz hat sich bisher vornehmlich in der Stahl- und Hüttenindustrie engagiert. In den nächsten Jahren will sie ihre gewachsenen Kompetenzen darüber hinaus in…

Das könnte Sie auch interessieren

Verpackungen, die Erfolg schaffen

Interview mit Stefan Wüthrich, CEO der Kern AG

Verpackungen, die Erfolg schaffen

Der E-Commerce wächst und mit ihm der Bedarf an Verpackungslösungen. Die Kern AG aus der Schweiz ist Experte für Kuvertier- und Verpackungsmaschinen. Mit hoch automatisierten und modular aufgebauten Lösungen begegnet…

Die Piste genießen, die Natur bewahren

Interview mit Necip Lucian, Geschäftsführer der Bergbahn Lech-Oberlech GmbH & Co. KG

Die Piste genießen, die Natur bewahren

Schneesicherheit. Das Zauberwort für eine erfolgreiche Wintersaison und ein ungetrübtes Pistenvergnügen. Im Skigebiet Lech-Oberlech in Österreich ist Skifahren häufig von Dezember bis April möglich. Die Bergbahn Lech-Oberlech GmbH stellt sich…

Für eine luftdichte Verbindung

Interview mit Stefanie Bindzus, Geschäftsführerin der ITV GmbH

Für eine luftdichte Verbindung

In der Pneumatik wird Druckluft oder Gas zum Antrieb von Werkzeugen oder Maschinen verwendet. Dazu werden Steckverbinder und Systeme benötigt, um die Luft sicher von A nach B zu bringen.…

TOP