„Wir erschaffen und erhalten Mobilität“
Interview mit Andreas Muthig, Sprecher der Geschäftsführung der Beresa und Beresa OWL GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Muthig, Beresa ist ein Unternehmen mit einer über 100-jährigen Geschichte. Was sind heute Ihre wichtigsten Leistungsbereiche?
Andreas Muthig: Wir sind mit Mercedes-Benz groß geworden und nach wie vor ist Mercedes- Benz unsere Kernmarke. Hier realisieren wir das größte Absatzvolumen, mit rund 5.000 Pkw, 3.000 Transportern und 850 Lkw im Neuwagenmarkt sowie mit 5.000 Gebrauchtwagen jährlich. Ende 2021 haben wir Hyundai mit ins Portfolio aufgenommen und die Marke entwickelt sich seitdem sehr gut. Inzwischen sind wir mit Hyundai an vier Standorten vertreten und werden in 2023 rund 1.200 Fahrzeuge absetzen. Wir wollen mit der Marke Hyundai weiter wachsen und werden in den nächsten zwei Jahren, drei bis vier weitere Standorte eröffnen und um dann einen Neuwagenabsatz größer 2.000 Fahrzeuge zu erzielen. Grundsätzlich sind wir auch weiteren Marken gegenüber offen. Gerade im Elektrobereich entstehen viele neue Marken. Wir werden uns genau ansehen, wer zu uns passt. Wir haben zum Beispiel im Januar diesen Jahres die neue Marke smart mit in unser Portfolio aufgenommen. Das Auto ist zu 100% elektrisch, ein Viertürer, hat eine Reichweite bis zu 440 km und ebnet uns den Zugang zu einer neuen Zielgruppe.
Wirtschaftsforum: Über die Markenöffnung hinaus, welche weiteren neuen Themen gibt es bei Beresa?
Andreas Muthig: Bei unserem Tochterunternehmen wuddi haben wir eine Fahrzeugflotte von über 430 Fahrzeugen (vollelektrisch, Hybrid und Verbrenner). 2019 ist wuddi als stationärer CarSharing-Anbieter gestartet und ist seit 2022 Franchise Partner von SHARE NOW – dem größten CarSharing-Anbieter Deutschlands, der europaweit in 17 Städten mit 17.000 Autos vertreten ist. Zwischen einer Minute und 30 Tagen kann das Auto ganz nach individuellem Bedarf über eine App gebucht werden. Aber auch eine längere Mietdauer ist kein Problem, denn wuddi bietet mit seinem Abo-Modell eine Langzeitmiete, bei der alles inklusive ist – außer Strom und Kraftstoff.
Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie noch für 2023?
Andreas Muthig: Wir möchten wachsen. Dafür sehen wir bei all unseren Marken Potenzial. Wir werden unser Aufbereitungszentrum am Flughafen Münster-Osnabrück auch für andere Händler, Marken und Leasinggesellschaften öffnen. Wichtig war und ist es uns aber auch, einen Beitrag zum Wohlstand und zur Lebensqualität in unserer Region zu leisten. Wir sind ein Familienbetrieb, der seit 1911 am Markt ist. Wir sehen uns unserer Region gegenüber in der Verantwortung, das Leben hier vor Ort mitzugestalten, zum Beispiel durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Beresa langfristig am Markt?
Andreas Muthig: Wir sind und werden kein reines Autohaus mehr sein. Wir werden immer mehr zu einem Dienstleistungsunternehmen, zu einem Mobilitätsschaffer und -erhalter. Dabei wird das Thema Elektromobilität immer wichtiger. Darauf müssen wir unsere Kunden sowie auch unsere Mitarbeiter vorbereiten. Andere wichtige Themen der nächsten Jahre werden Konnektivität und die Erklärung komplexer Fahrzeuge sein. Deshalb wird es immer wichtiger, noch mehr über unsere Kunden zu wissen, sodass wir sozusagen in ihre Rolle schlüpfen können, um sie zu verstehen. Car-Sharing und das Auto Abo werden wichtige Zukunftskonzepte für uns sein und wir werden durch neue Marken auch neue Kundengruppen erschließen. Wir werden uns weiterhin früh mit neuen Themen und Trends beschäftigen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir unseren Wachstumskurs fortsetzen können.