Mitarbeiter finden: Wie KI das Recruiting verbessert

Sven Konzack, Geschäftsführer der Staffery GmbH

Die Suche nach neuen Mitarbeitern stellt Unternehmen vor große Herausforderungen: Gute Kandidaten sind für viele Jobs rar gesät – und der Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Arbeitgebern verschärft die Situation. Um die richtigen Leute zu finden, sind heute neue Ansätze gefragt. Digitale Technologien können Personalern helfen, sich die Arbeit zu erleichtern und die Erfolgschancen zu erhöhen. Inzwischen kommt auch künstliche Intelligenz (KI) bei der Personalgewinnung zunehmend zum Einsatz – darin liegen eine Reihe von Chancen.

1. In der direkten Kommunikation mit Bewerbern können Chatbots unterstützen. So lassen sich etwa Informationen online vermitteln – und das rund um die Uhr an allen Tagen der Woche. Personaler sparen Zeit, da ein Teil der Telefonate mit Bewerbern durch die virtuellen Assistenten unnötig wird. Aktuelle Chatbots sind bereits so ausgefeilt, dass immer mehr Fragen beantwortet werden können – auch spezifische Themen zum konkreten Job oder zum Unternehmen gehören dazu.

2. KI-basierte Algorithmen können Bewerbungen automatisiert analysieren. Damit wird es möglich, Kriterien wie etwa Ausbildung, Berufserfahrung oder Sprachkenntnisse zu bewerten und so bereits frühzeitig die passenden Kandidaten zu identifizieren – oder eben die anderen Profile als weniger gut passend zu kennzeichnen. Mittels der Software kann auch direktes Feedback an die Bewerber erfolgen. Dadurch wird der Bewerbungsprozess beschleunigt und es lassen sich sowohl Zeit als auch Mühe sparen.

3. KI erlaubt eine stärkere Personalisierung der Employee Experience. So ermöglicht die Technologie mittels der Analyse von Daten Reaktionen, die auf die Bedürfnisse jedes Bewerbers zugeschnitten sind. Daraus resultiert ein hohes Maß an Wertschätzung sowie positive Erfahrungen im Kontakt mit dem Unternehmen. Solche Faktoren sind auf dem heutigen „Bewerbermarkt“ entscheidend bei der Frage, ob Kandidaten tatsächlich überzeugt werden können.

4. Auch bessere Stellenausschreibungen werden mittels KI ermöglicht: Durch Analyse von Job-Postings, des Suchverhaltens von Kandidaten und weiteren Faktoren kann die KI zeigen, wie sich Jobanzeigen optimieren lassen. Recruiter erhalten bereits während der Eingabe der Daten Hinweise auf mögliche Verbesserungen. Auch konkrete Tipps zur Verbesserung von Text und Wording gehören dazu.

5. Das Ranking in Jobsuchmaschinen entscheidet über die zielgenaue Distribution von Stellenausschreibungen. Mittels KI wird es ermöglicht, Anzeigen in dieser Hinsicht automatisiert zu verbessern: Recruiter erfahren, in wie weit sich das Ranking durch inhaltliche Modifizierungen verändert. Somit resultiert daraus die Chance, mehr passgenaue Bewerbungen zu erhalten, ohne dafür ein höheres Budget einsetzen zu müssen.

6. Content in Form von Bild, Video oder Text kann mittels generativer KI geschaffen werden. Einsetzbar sind diese Formate dann etwa auf Karriere-Seiten oder in sozialen Netzwerken. Die Technologie basiert auf Algorithmen, die Inhalte automatisiert erstellen.

Um KI erfolgreich einsetzen zu können, sollten sich Personaler mit den verschiedenen KI-Technologien im Recruiting vertraut machen. Entscheidend kommt es darauf an, ein Verständnis zu gewinnen, wie die Technologie funktioniert und welche Vorteile sie bietet. So sind HR Manager in der Lage, das daraus resultierende Potenzial zu nutzen. Nicht zuletzt benötigen sie auch ein Verständnis von Datenanalysen und -interpretation. Eine Aufgabe von Personalern könnte in der Zukunft auch darin bestehen, die Auswahl sinnvoller KI-Technologie zu unterstützen.

Risiken beim Einsatz von KI im Recruiting

Mit dem Einsatz von KI im Recruiting können auch Schwierigkeiten verbunden sein. So ist zum einen der persönliche Kontakt zu Menschen bei der Jobsuche und der Auswahl des richtigen Arbeitgebers für viele Kandidaten wichtig – bei einer Kommunikation über Chatbots ist dies aber nicht immer gewährleistet. Ferner ist KI nicht frei von Fehlentscheidungen: Insbesondere bei der Kandidatenauswahl kann es passieren, dass Eigenschaften oder Fähigkeiten falsch bewertet werden. Auch können KI-Systeme Bias und Stereotypen erlernen, die bei der Kandidatenbewertung zu einer Ungleichbehandlung führen. Nicht zu vergessen sind ferner potenzielle Datenschutz- und Sicherheitsprobleme: Insbesondere KI-Systeme, die auf großen Mengen von Daten trainiert werden, gehen mit einem erhöhten Risiko für den Verlust oder Missbrauch personenbezogener Daten einher. Diese potenziellen Probleme müssen Firmen bewerten – doch hier lassen sich in aller Regel vorbeugende Maßnahmen treffen.

Fazit

KI bietet – trotz einiger Risiken – im Recruiting eine ganze Reihe von erheblichen Vorteilen. Um sie zu nutzen, ist es Personalabteilungen anzuraten zu bewerten, auf welchen Feldern die größten Chancen schlummern und wie diese zu erschließen sind. Im Anschluss können erste Tests folgen, um letztlich eine nachhaltige Implementierung von KI zu erreichen. Wie sich Technologie und KI im Recruiting einsetzen lassen, wird auch in der Case Study von Staffery bei der Runtime GmbH erläutert: https://www.staffery.com/know-how/case-studies/10

Autor: Sven Konzack, Geschäftsführer der Staffery GmbH, www.staffery.com.

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