Die Passivhaus-Weltmeister
Interview mit Torsten Römhild, Leiter Vertrieb und Projektentwicklung der Weissenseer Holz-System-Bau GmbH

Weissenseer Holz-System-Bau ist ein traditionelles Familienunternehmen mit mehr als 80 Jahren Erfahrung im Holzbau. Begonnen hat alles mit einem Zimmereibetrieb. Unter der Leitung von Christof Müller, dem Enkel des Firmengründers, ist Weissenseer heute bekannt für innovative Passivholzhäuser und EnergiePlus-Holzbauten.
Ökologisch optimiert
„Nachhaltig, umweltbewusst und energieeffizient bauen, das ist unser Ziel“, sagt Torsten Römhild, der seit 2016 bei Weissenseer für Vertrieb und Projektentwicklung in Deutschland verantwortlich ist. „Wir haben das Konzept des Holzbaus immer weiter optimiert, um diese Ziele umzusetzen in ‘intelligent skins’, intelligente Hüllen für nachhaltige Gebäude, die bezahlbaren Wohn- und Arbeitsraum bieten.“
2008 investierte Weissenseer für den Übergang zur industriellen Fertigung fünf Millionen EUR in eine neue Produktionsanlage, die kompakteste Fabrik der Welt.
Effizienz auf kleinstem Raum
„Wir haben 3.200 m² Produktionsanlagen mit einem Volumen von 55 Einfamilienhäusern gebaut, aber einen Energieverbrauch von nur zwei Einfamilienhäusern“, so Torsten Römhild. „Diese Energie erzeugt die Fabrik selbst, gelebte Nachhaltigkeit.“
Die Passivhausfabrik will man nun an verschiedenen Standorten errichten. „In China wird zurzeit eine gebaut, die mit 13.000 m² viermal so groß ist wie in Greifenburg. 2017 wird sie an den Start gehen und mittelfristig 600 Häuser pro Jahr bauen. Eine weitere Passivhausfabrik ist in Kasachstan geplant, achtmal so groß wie in Greifenburg.“

„Wir bauen die weltweit kompaktesten Passivhausfabriken.“ Torsten RömhildLeiter Vertrieb und Projektentwicklung
Mehr als passiv
Mit der Beteiligung am Weltmeisterhaus LISI haben die Holzbauspezialisten ihre Kompetenz in Passivhäusern erneut unter Beweis gestellt. „LISI ist mehr als ein Passivhaus, es ist ein Plusenergiehaus, es erzeugt mehr Energie, als es verbraucht“, betont Torsten Römhild. „Wir haben LISI als Musterhaus in der Blauen Lagune in Wien gebaut. Zusammen mit der TU Wien haben wir das autarc homes Konzept entwickelt und in Greifenburg gebaut, direkt auf den See, das erste schwimmende Passivhaus weltweit. Es ist drehbar und kann so der Sonne folgen, sich ihr zuwenden und sich bei Hitze abwenden.“
Das System bewährt sich auch bei Gebäudesanierungen, die vorgefertigten Fassadenelemente sorgen für Passivhausstandard. „Das Bewusstsein der Bauherren und Investoren hat sich geändert, die Nachfrage nach energieeffizienten Gebäuden aus nachwachsenden Rohstoffen steigt“, weiß Torsten Römhild.
Für die nächsten drei Jahre erwartet das Unternehmen weitere Steigerungen. Entsprechend wurde der Vertrieb bereits europaweit ausgerichtet mit zwei Standorten in England und Italien und einem in Berlin. Dort soll Ende März 2017 das Projekt QUARTERS fertigestellt werden.
„Greifenburg soll Denkwerkstatt bleiben und die Erkenntnisse an den Vertrieb weitergeben, der die Projekte vor Ort mit den Kunden entwickelt“, so Torsten Römhild. „2017 wollen wir mit unseren 33 Mitarbeitern einen Umsatz 10 Millionen EUR im Inland erzielen und 3 bis 4 Millionen EUR in Deutschland.“
In Zukunft will man den Umsatz kontinuierlich steigern. „Wir sind innovativ und durch die hohe Vorfertigung können wir schnell bauen ohne Abstriche bei der Qualität, ein weiterer Vorteil für das Budget der Kunden.“