Veränderung leicht gemacht
Interview mit Dr. Gero Decker, CEO und Geschäftsführender Gesellschafter der Signavio GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Dr. Decker, bitte stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor.
Dr. Gero Decker: Signavio bietet webbasierte Software-Lösungen im Bereich Business Process Management an. Unsere Zentrale befindet sich in Berlin, gleichzeitig betreiben wir Niederlassungen in den USA, Singapur, Australien, Frankreich, Großbritannien und in der Schweiz. Die Umsatzentwicklung ist überaus positiv: Wir befinden uns auf einem steilen Wachstumskurs.
Wirtschaftsforum: Wie sehen die Software-Lösungen von Signavio im Einzelnen aus?
Dr. Gero Decker: Unsere Cloud-Software trägt den vielsagenden Namen Business Transformation Suite. Sie dient vor allem dem kollaborativen Prozess- und Entscheidungsmanagement. Dabei geht es zum einen darum, möglichst viele Mitarbeiter eines Unternehmens einzubinden, um die kollektive Intelligenz einer Organisation zu nutzen. Zum anderen ermöglicht unser modulares System datengestützte Berechnungen, beispielsweise für Prognosen und Simulationen. Wir sind spezialisiert auf die Visualisierung geschäftlicher Abläufe. So helfen wir Unternehmen und Institutionen dabei, ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Das Besondere daran: Die Software wird von uns als Mietmodell angeboten. Der Kunde zahlt also nur für das, was er auch tatsächlich nutzt.
Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihren Kundenstamm beschreiben?
Dr. Gero Decker: In unserer knapp zehnjährigen Geschäftstätigkeit haben wir mit rund 1.200 Kunden zusammengearbeitet. Typischerweise sind das große und mittlere Unternehmen mit nicht weniger als 200 Mitarbeitern. Dabei sind wir auf keine bestimmte Branche festgelegt. Die meisten unserer Kunden sind im Bereich Banken und Versicherungen sowie in der produzierenden Industrie angesiedelt. Wir haben aber auch viele Kunden aus den Feldern Energie, Telekommunikation, Handel und Logistik sowie mehrere Universitäten.
Wirtschaftsforum: In welchem Marktumfeld bewegen Sie sich?
Dr. Gero Decker: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gehören wir zu den führenden Unternehmen. Hier konkurrieren wir mit Firmen wie IBM oder der Software AG. Mit 15 bis 20% wächst der Markt für Business Process Management überproportional stark. Genau da liegt unsere Chance, denn wir helfen Unternehmen dabei, mit Veränderungen zurechtzukommen. Und die Geschwindigkeit, mit der Veränderungen eintreten, hat sich in den letzten Jahren um ein Vielfaches erhöht. Veränderung an sich ist zu einem Dauerzustand geworden, und wie ein Unternehmen darauf reagiert, entscheidet über seinen wirtschaftlichen Erfolg.
Wirtschaftsforum: Wie geht ein Software-Unternehmen wie Ihres mit dem in der Branche herrschenden Fachkräftemangel um?
Dr. Gero Decker: Das ist in der Tat eine Herausforderung, die wir bei fast jeder zu besetzenden Stelle zu spüren bekommen. Dennoch stehen wir hier sehr gut da: Gerade erst wurden wir von kununu zum zweitbesten Arbeitgeber Berlins gekürt! Wir rekrutieren vor allem junge Leute und sind an allen wichtigen Hochschulen präsent. Ich halte selbst Vorlesungen und betreue Bachelor- und Masterarbeiten. Da ist es natürlich wenig verwunderlich, dass der Altersdurchschnitt unserer Mitarbeiter in Berlin knapp unter 30 Jahren liegt. Aber Alter hin oder her: Uns ist wichtig, dass wir jedem Einzelnen unserer Mitarbeiter eine hohe Wertschätzung entgegenbringen.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Ihre Pläne für die kommenden Jahre aus?
Dr. Gero Decker: Unser Ziel ist es, eines der führenden Software-Häuser Europas zu werden. Dafür machen wir konsequent einen Schritt nach dem anderen. Derzeit beträgt unser Auslandsgeschäft bereits über 50%. Aber das darf gerne noch mehr werden!