Kardiovaskuläre Medizin mit Herz und Verstand

Interview

Das Zentrum steht unter der Leitung des Ärztlichen Direktors Professor Dr. Franz-Josef Neumann und des Kaufmännischen Direktors Bernhard Grotz. Träger ist der 1965 gegründete, gemeinnützige Verein Benedikt Kreutz Rehabilitationszentrum für Herz- und Kreislaufkranke Bad Krozingen e.V.

Der Verein zählt heute 50 Mitglieder aus allen wichtigen Bereichen des Gesundheitswesens, der Kirche und der Politik. Vorsitzender ist Bad Krozingens Bürgermeister Dr. Ekkehart Meroth; den Vorsitz im Verwaltungsrat hat Regierungspräsident Dr. Sven von Ungern-Sternberg.

„Der Patient steht mit allen seinen Bedürfnissen, Wünschen und Sorgen im Mittelpunkt. Die bestmögliche Behandlung des Patienten ist unser Ziel.“ Bernhard Grotz

Akutkrankenhaus der Maximalversorgung

Die Standortwahl für die Modellklinik zur umfassenden Betreuung und Wiedereingliederung herzkranker Patienten fiel 1965 auf Bad Krozingen. Dies einerseits wegen der Nähe zur Universitätsklinik in Freiburg, wo die Forschung über die Belastbarkeit der herzkranken Patienten am weitesten vorangeschritten war (womit die wissenschaftliche Grundlage für ein solches Projekt gegeben war), andererseits wegen der bereits vorhandenen Infrastruktur des Heilbades, das zudem durch seine Lage im Markgräfler Land auch klimatisch privilegiert ist.

Von Anfang an verfügte die Klinik über ein Herzkatheterlabor, und schon im Jahre 1978 erhielt das Herz-Zentrum Bad Krozingen eine eigene herzchirurgische Abteilung. Hinzu kamen 1980 die Katheterinterventionen mit Ballon-Aufdehnung – heute meist mit Stentimplantationen – zur Behandlung von Einengungen in den Herzkranzgefäßen und 1990 die Katheterablationstherapie zur Behandlung von 'Herzrasen'.

Schließlich wurde 1996 auch eine interventionelle angiologische Abteilung zur Behandlung von Durchblutungsstörungen in den peripheren Gefäßen eingerichtet. "Seither bieten wir zur Behandlung aller Herz- und Gefäßkrankheiten alle Diagnostik- und Behandlungsmethoden unter einem Dach an", stellt Bernhard Grotz fest.

Umfassende diagnostische und therapeutische Möglichkeiten

Das Leistungsspektrum im Herz-Zentrum Bad Krozingen umfasst damit alle diagnostischen und therapeutischen Methoden zur Erkennung und Therapie von Erkrankungen der Herzkranzgefäße, der Herzklappen und des Herzmuskels. Hinzu kommt die spezielle elektrophysiologische Diagnostik und Therapie für alle Arten von Herzrhythmusstörungen (mit und ohne Kathetertherapie) bis hin zur Implantation von Defibrillator- und Resynchronisationsschrittmachern.

Die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten erstrecken sich auch auf die großen Körpergefäße wie die Hauptschlagader (Aorta) im Brust und Bauchbereich, wobei die Patienten hier vor allem von dem kompletten Großgerätepark für die Bildgebung mit modernsten Computertomographen und Kernspintomographiegeräten profitieren. Zur Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der peripheren Blutgefäße beherrschen die Ärzte auch sämtliche nicht- oder minimal-invasiven Methoden.

In der Herz- und Gefäßchirurgischen Abteilung gehören die klappenerhaltenden Eingriffe wie die Mitralklappenrekonstruktion zu den besonderen Spezialitäten des Zentrums. Die Herztransplantation, die erstmals im März 1986 im Herz-Zentrum Bad Krozingen durchgeführt wurde, war die erste in Baden-Württemberg. Ihr folgten bisher 139 weitere Herz-Transplantationen, die heute in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg stattfinden.

Stetes Bemühen um Prävention

Von besonderer Wichtigkeit sind die steten Bemühungen der Ärzte des Herz-Zentrums Bad Krozingen um die Prävention. Hierzu gehören ein umfassendes Risikofaktoren-Management unter Einschluss aller auch nichtmedikamentösen Maßnahmen zur wirksamen Verhinderung zukünftiger Krankheitsereignisse.

Das Herz-Zentrum Bad Krozingen ist über die klinische Arbeit hinaus geprägt durch breite wissenschaftliche Aktivitäten. Diese waren schon in der Gründungsidee des Herz-Zentrums verankert: "Klinik, Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Therapie von Herz- und Kreislauferkrankungen sollen als Einheit betrieben werden".

Die im Herz-Zentrum erarbeiteten Forschungsergebnisse haben die kardiologische Medizin wesentlich mitgeprägt und Eingang gefunden in viele Leitlinien. Neben unzähligen Originalveröffentlichungen in renommiertesten internationalen Fachzeitschriften belegt das ebenfalls aus dem Herz-Zentrum stammende Standardwerk 'Herzkrankheiten' mit mittlerweile fünf Auflagen die hohe Publikationsaktivität des Herz-Zentrums.

„Unsere Interaktion mit dem Patienten beansprucht als ganzheitlich orientiertes Handeln die Dimension der therapeutischen Partnerschaft.“ Bernhard Grotz

Herzstück in der Kardiologie: die Katheterlabore

Im Mittelpunkt der Kardiologischen Abteilung des Hauses stehen die mit modernster strahlensparender Digitaltechnik ausgestatteten acht Katheterlabore. "Sie bilden sozusagen das Herzstück unserer Kardiologie", bemerkt Bernhard Grotz. "Dort dokumentieren wir die Beschwerde verursachenden Verengungen, die entweder medikamentös, mit Ballonkathetern und Stents oder durch Bypässe therapiert werden. Pro Jahr untersuchen wir rund 7.000 Patienten. Davon erhalten etwa 3.000 einen Stent – eine Art Metallmaschengitter – als Gefäßstütze und zirka 500 eine Bypass-Operation."

Seit über zehn Jahren kommt die Erweiterung von verengten oder verschlossenen Herzkranzgefäßen bei Notfällen rund um die Uhr zum Einsatz. In Bad Krozingen wurde somit die heute allgemein geforderte optimale Herzinfarkttherapie schon sehr früh etabliert. An der Tag- und Nacht-Bereitschaft nehmen sechs interventionell langjährig erfahrene Katheter-Ärzte teil.

Das Herz-Zentrum Bad Krozingen legt größten Wert darauf, technisch immer auf neuestem Stand zu sein. 2004 wurde mit dem 'Siemens Sensation' der derzeit schnellste und höchstauflösende Computer-Tomograph der Welt in Betrieb genommen. Professor F.-J. Neumann, der ärztliche Direktor, erinnert aber daran, dass "wir diese Technik ganz in den Dienst unseres ganzheitlichen Konzeptes stellen, zu welchem große Patientennähe und mitmenschliche Zuwendung unabdingbar hinzugehören." Dafür engagieren sich die derzeit 950 Mitarbeiter, darunter über 100 Ärzte und 380 Pflegekräfte.

Ganzheitlicher Ansatz auch in der Architektur: der Bettenhausneubau

Schon das neue Foyer des Herz-Zentrums, das 1997 eingeweiht werden konnte, ist ein auch innenarchitektonisches Meisterwerk. Der farblich warme, freundliche und helle Eingangsbereich ist nicht nur Vertrauen bildender Empfangsort für die Patienten, sondern auch ein Ort kultureller Veranstaltungen, etwa von Foyerkonzerten oder literarischen Programmen.

Das neue Bettenhaus, ein vierstöckiger, fast quadratischer Atriumbau mit Brunneninnenhof, der im September 2007 eröffnet wird, setzt die anspruchsvolle Raumgestaltung für höchsten Patientenkomfort fort. Patientenzimmer mit größerer Grundfläche, getrennte Wasch- und Toilettenräume, Betonkernaktivierung zur Kühlung und Heizung sind nur einige der besonderen Merkmale der neuen Klinik. "Die 135 Betten des neuen Gebäudes ändern aber nichts an der Gesamtbettenzahl von 250", informiert Bernhard Grotz. "Wir haben 27 Millionen EUR in den Neubau investiert und werden nun den Kernbau von 1972 gründlich sanieren." Der Neubau wird insgesamt 78 modernste Doppelzimmer bereitstellen.

Für Privatpatienten verfügt das Herz-Zentrum darüber hinaus über 20 Einzelzimmer. "Unser Ziel ist, den Anteil der Privatpatienten zu erhöhen", blickt Bernhard Grotz nach vorn. "Wir denken hier auch an Patienten aus der Schweiz, Frankreich und anderen EU-Staaten. Mit einer auf höchstem Niveau angesiedelten ständigen internen und externen Qualitätssicherung sowie mit unserem kontinuierlichen Zertifizierungsprogramm werden wir unsere Kompetenz als Herz-Kreislauf-Zentrum weiter ausbauen und die Wirtschaftlichkeit des Hauses erhalten.

2006 haben wir 80 Millionen Euro umgesetzt, 2007 werden es 82 Millionen EUR sein. Mit unseren Stärken – exzellente Qualität, perfekter Service und Liebe zum Patienten – wird uns das gelingen. Die Ergebnisse der fortlaufenden Patientenbefragungen bestätigen unseren bisher äußerst erfolgreichen Weg."

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