Drei Firmen aus einem Guss
Interview mit Dr. Jürgen Bohn, Geschäftsführer der DGH Heidenau GmbH & Co. KG
„In dieser Branche gibt es es zwei Welten“, erläutert Dr. Jürgen Bohn, Geschäftsführer der DGH. „Das hängt mit den Maschinengrößen zusammen. Gängig ist in der EU eine Zuhaltekraft von bis zu 2.000 t, die Hersteller oberhalb kann man an zwei Händen abzählen. Wir bewegen uns in dem Bereich darüber, das ist ein deutlicher Wettbewerbsvorteil. Unsere Produktpalette beinhaltet keine 08/15-Teile, sondern die komplexesten Alugussteile, die auf der Welt hergestellt werden.“
Im Rahmen der Langen Nacht der Industrie wurde der Betrieb, der das Resultat umfassender strategischer Investitionen ist, der Öffentlichkeit präsentiert.
„Wir reden nicht nur, sondern arbeiten schon seit einem Jahr an einem Großprojekt Industrie 4.0“, betont Dr. Jürgen Bohn. „Der Vorteil dabei ist, dass wir Teile produzieren können, bei denen toleranzmäßig ein Teil wie das andere ist. Abweichungen sind ausgeschlossen.“
Produktion nach Mass
Die Tatsache, dass sich Entwicklung und Werkzeugbau unter einem Dach befinden, ist ein Umstand, der DGH als Entwicklungspartner empfiehlt. Die Gruppe, die aus der DGH Heidenau GmbH & Co. KG, dem Zerspanungsunternehmen DGH ZIT GmbH & Co. KG und der DGH Hof GmbH & Co. KG besteht, hat eine besondere Struktur.
„Zwischen den Firmen besteht ein Schwesterverhältnis“, erklärt Dr. Jürgen Bohn. „Wir sind zwar die DGH-Gruppe, aber keine Holding, alle drei Firmen haben die gleiche Geschäftsführung.“
Diese Aufstellung existiert, seit die augenblicklichen Gesellschafter die Firma vor zwei Jahren per Asset Deal übernommen haben. „Wir hatten einen guten Start“, meint Dr. Jürgen Bohn. „Uns ist es gelungen, ein sehr erfahrenes Team in der Geschäftsführung, die Möglichkeit, die das Unternehmen hatte, und das Know-how erfolgreich mit neuen Investitionen zu verbinden.“
„Es fährt in Europa kein Audi ohne unsere Teile.“ Dr. Jürgen BohnGeschäftsführer
Sorgfältige Planung
Inzwischen generiert die Gruppe mit über 750 Beschäftigten einen Umsatz von 100 Millionen EUR und selbst Dieselgate kann das stete Wachstum nicht stoppen.
„Es ist eine neue Situation, weil die VW-Gruppe einer unsere Hauptkunden ist“, gibt Dr. Jürgen Bohn zu. „Wir sind dabei, die Konzeption zu überdenken und anzupassen.“
Ein Aspekt, der sich aus Dieselgate ergeben hat, ist das neue Interesse am Thema E-Mobilität. „Das bekommt jetzt einen anderen Drive“, beobachtet Dr. Jürgen Bohn. „Da muss man dabei sein. Für uns bedeutet das: Das Gewicht muss runter und die Batterie muss in ein Gehäuse. Das ist gut für uns. Die entscheidende Frage ist die Speicherung, aber im Grunde sind Elektroautos kein Hexenwerk.“