Objekte der Schönheit

Interview mit Felix Weller, Vice President der Cadillac Europe GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Weller, was ist das Ziel dieser neuen Strategie?

Felix Weller: Wir möchten Cadillac wieder an die Spitze des Premium-Segments bringen. Unsere Markenbekanntheit ist nicht die beste. Wenn man Leute nach Premium-Automarken fragt, denken sie nicht spontan an Cadillac. Wir glauben, dass wir hier noch vielmehr Potenzial haben. In der Vergangenheit hat unser Mutterunternehmen GM eine Multi-Brand Strategie verfolgt, die vor allem darauf ausgerichtet war, das Umsatzvolumen zu steigern. Jetzt hat man die Strategie komplett geändert. Wir sind entschlossen, den neuen Fokus auf die Stärken der Marken zu nutzen, um Cadillac weltweit und insbesondere in Europa bekannter zu machen.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Cadillac zurzeit am europäischen Markt?

Felix Weller: Wir sind für die großen Premium-Automarken ein Herausforderer. Unsere positive Markenwahrnehmung müssen wir jetzt auch auf unsere Modelle übertragen. Wir möchten uns dabei von den anderen Premium-Herstellern unterscheiden, die sich alle im Laufe der Jahre einander angenähert haben. Unsere Markenphilosophie basiert auf den folgenden drei Attributen: verwegen, anspruchsvoll und optimistisch. Dies sind Adjektive, die man normalerweise in Start-up Firmen findet. Man muss verwegen sein – Mut haben. Man braucht auch ein Auge fürs Detail – muss anspruchsvoll sein. Und man braucht eine Vision – optimistisch muss man sein. Dieser Ansatz vereinigt den typischen amerikanischen Optimismus mit kultiviertem Design.

Wirtschaftsforum: Was sind denn die Alleinstellungsmerkmale der Marke Cadillac?

Felix Weller: Heute gibt es im Automobilbereich einige große Trends. Hier geht es um typische Aspekte wie Prestige, Status, Technologie, Komfort und Fahrerlebnis. Man kann sich nur von anderen Marken abheben, indem man seinen Kunden eine einzigartige Fahrerfahrung bietet. Hier hat Cadillac eine besondere Stärke. Prominente, Könige und Königinnen fahren unsere Autos. Unsere Marke hatte schon immer eine anspruchsvolle Aura. Leute, die Cadillac fahren, sind anders und wollen anders sein. Vor dem Hintergrund des wachsenden Mobilitätsanspruchs in unserer Gesellschaft in allen Lebensbereichen haben wir uns entschlossen, uns auf Menschen zu konzentrieren, “die unternehmerisch” sind – eine Kombination aus Unternehmern und Menschen, die den Geist dieses Jahrtausends teilen. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes Unternehmer sein müssen. Wir richten uns an Menschen, die ehrgeizig sind, die sich weiterentwickeln möchten. Dieser Ansatz umfasst Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, wie zum Beispiel Design, Mode oder Architektur. Hier findet man viele Menschen, die sich ausdrücken möchten. Deshalb nehmen wir unter anderem an verschiedenen Fashion-Shows teil. Die Verbindung von Mode und Design zeigt jetzt schon erste Erfolge. Letztendlich ist jedes Auto auch ein Objekt der Schönheit.

Wirtschaftsforum: Das heißt, kreative Leute sind für die Marke Cadillac gute Botschafter?

Felix Weller: Absolut. Zum Beispiel auf der diesjährigen Men’s Fashion Week in New York haben wir mit Jason Wu zusammengearbeitet. In Dubai haben wir an einer großen Sneaker Convention teilgenommen. Auch auf Start-up Konferenzen sind wir oft vertreten. Die digitalen Influencer sind ebenfalls wichtig für uns. Unsere Zielgruppe ist stark digitalisiert. Es ist extrem wichtig für uns, die Gewohnheiten und Vorlieben unserer Kunden zu kennen. Deshalb recherchieren wir zurzeit, wie wir ihnen noch näherkommen können. Wir möchten gerne “Mitverschwörer” unserer Kunden sein und ihnen helfen, ihr Leben und ihren Lebensstil zu gestalten.

Wirtschaftsforum: Was sind zurzeit die Flaggschiff-Modelle von Cadillac in Europa?

Felix Weller: Als erstes ist hier sicherlich der CT6 zu nennen. Dieser große Sedan bietet den Platz eines Luxusautos, ist aber gleichzeitig leicht und liegt preislich gleichauf mit Wettbewerbern aus dem oberen Mittelklassebereich. Das Auto überzeugt durch Fahrdynamik, Stabilität und Leichtigkeit. Es verfügt über einen neuen Motor mit verschiedenen speziellen Eigenschaften, die eine herausragende Leistung kombiniert mit Effizienz und Laufruhe ermöglichen. Die Präsentation unseres XT5 markiert unseren Eintritt in die Cross-Over Welt. Ebenso wie sein Vorgängermodell SRX ist es schnell das erfolgreichste Cadillac Model weltweit geworden. Auch unser Chevrolet Corvette Grand Sport, der im Rennbereich zu Hause ist, ist eines unserer Flaggschiff-Modelle.

Wirtschaftsforum: Das klingt wie ein Portfolio der Besten!

Felix Weller: Wir wollen immer die Besten sein. Als Henry Leland das Unternehmen 1902 gründete, war er schon Mitte 60. Seine Ambition war es, das beste Luxusauto zu bauen, welches es je gegeben hat. Wir waren schnell auf Augenhöhe mit Rolls Royce und den anderen Luxusherstellern. Im Laufe unserer Geschichte waren wir häufig die Ersten. Zum Beispiel haben wir als erstes Unternehmen den elektrischen Startknopf präsentiert. Dieser war eine echte Revolution. Bis dahin musste man die Autos immer von Hand ankurbeln – eine echte körperliche Herausforderung. Wir waren auch der erste Anbieter, der Automobile in verschiedenen Farben auf den Markt brachte. In den Zeiten von Henry Ford waren die Autos überwiegend schwarz. Und erst vor kurzem haben wir die magnetische Fahrkontrolle eingeführt, die in nur wenigen Millisekunden die Qualität der Straße analysiert. Dieses System ist schon von einem berühmten italienischen Hersteller von Rennautos übernommen worden.

Weiterlesen: Großes wagen und mit Cadillac schon jetzt wie in der Zukunft fahren

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

„Wir gestalten das  Nervensystem der Fabrik!“

Interview mit Dr. Daniel Tomic, Geschäftsführer der Tomic TEC GmbH

„Wir gestalten das Nervensystem der Fabrik!“

Seit beinahe 50 Jahren engagiert sich die Tomic TEC GmbH als Systemlieferant für Produktionsanlagen, die vornehmlich in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. Wie das Unternehmen dabei an der ökologischen und…

„Nicht härter, sondern effizienter arbeiten!“

Interview mit Geert Veenstra, Sales Manager der Wierda Voertuig Techniek

„Nicht härter, sondern effizienter arbeiten!“

Standard kann jeder. Doch wenn es um die Anpassung eines Lkw-Fahrgestells an besondere Anforderungen geht, dann sind die Spezialisten der niederländischen Wierda Voertuig Techniek gefragt. Das familiengeführte Unternehmen aus dem…

Leuchtende Ergebnisse in der Autoreparatur

Interview mit Michael Siegel, Betriebsleiter der Brillant GmbH

Leuchtende Ergebnisse in der Autoreparatur

Die Automobilbranche erlebt stetige Wandlung und dennoch bleiben gewisse Aspekte beständig. Trotz der Wende zur E-Mobility gibt es Unfallschäden und Instandsetzung. Die Brillant GmbH in Köln ist ein glänzendes Beispiel…

Spannendes aus der Region Glattpark

Spezialtiefbauer in Hochform

Interview mit Robert Hauser, Geschäftsführer der Greuter AG

Spezialtiefbauer in Hochform

Haus in Hanglage oder erd- bedecktes Spritzbetonhaus, das mit außergewöhnlicher Geometrie nachhaltig beeindruckt? Wer das Besondere sucht und individuell an herausfordernder Lage bauen möchte, ist bei der Greuter AG aus…

Verkettung von Kompetenzen: Peptide für alle Fälle

Interview mit Dr. Daniel Müller, Geschäftsführer der Senn Chemicals AG

Verkettung von Kompetenzen: Peptide für alle Fälle

Zur Herstellung von Medikamenten werden sie ebenso benötigt wie für Kosmetikprodukte oder in der Diagnostik: Peptide sind das Spezialgebiet der Senn Chemicals AG in Dielsdorf in der Schweiz. Mittels Flüssigphasensynthese…

Der Draht zur Zukunft

Interview mit Stephan Güpfert, Geschäftsführer der Kummler + Matter AG

Der Draht zur Zukunft

Seit fast 100 Jahren ist er im Einsatz, fährt in zahlreichen Städten Europas und rückt gerade wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit: der Oberleitungsbus oder – für die Schweizer…

Das könnte Sie auch interessieren

Verpackungen, die Erfolg schaffen

Interview mit Stefan Wüthrich, CEO der Kern AG

Verpackungen, die Erfolg schaffen

Der E-Commerce wächst und mit ihm der Bedarf an Verpackungslösungen. Die Kern AG aus der Schweiz ist Experte für Kuvertier- und Verpackungsmaschinen. Mit hoch automatisierten und modular aufgebauten Lösungen begegnet…

„Klein und fein – ein Kongresshaus wie die Schweiz“

Interview mit Michel Loris-Melikoff, CEO der Kongresshaus Zürich AG

„Klein und fein – ein Kongresshaus wie die Schweiz“

Auf 5.300 m2 multifunktionaler Veranstaltungsfläche finden im Kongresshaus Zürich nicht nur Tagungen, Workshops und Hauptversammlungen, sondern auch erlesene Konzerte und spannende Kultur-Events statt. Welche Veränderungen die Pandemie mit sich brachte…

Qualität, die haften bleibt

Interview mit Jens Glatz, Geschäftsführer der Etiket Schiller GmbH

Qualität, die haften bleibt

Ein Etikett ist ein wichtiger Teil der Produktverpackung und weit mehr als ein Informationsträger. Das Etikett steht für den Anspruch und die DNA eines Produktes und ist damit ein wichtiger…

TOP